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Das Ekel von Datteln

Das Ekel von Datteln

Titel: Das Ekel von Datteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Reinhard; Ard Junge
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heruntertänzelte.
    »Sag jetzt nichts!«, schrie Saale, um Mager zuvorzukommen. »Ich weiß ja: Du wartest schon zwanzig Minuten, dein Sohnemann heult Rotz und Wasser, deine Ehe geht in die Brüche und du wirst nie mehr mit mir zusammenarbeiten. Aber …«
    »Komm endlich rein«, schimpfte Mager und startete. Dass Kalle Rotz und Wasser heulte, war nicht zu befürchten. Wie er seinen Ableger kannte, würde der sich mit mindestens drei Leuten kloppen, wenn man ihn zu lange ohne Aufsicht ließ – und er musste dann wieder die Eltern der Gemarterten beschwichtigen.
    »Was ist denn nun mit deinem Aber?«, schnauzte er, als sie endlich die Bundesstraße hinabdonnerten.
    »Aber? Du hattest recht!«
    »Womit?«
    »Damit, dass in dieser Firma irgendetwas nicht stimmt.«
    Mager presste die Lippen zusammen. Sie hingen hinter einem Tankwagen fest, mit dem ein Bäuerlein Jauche aufs Feld fuhr.
    »Puth ist offenbar noch bankrotter, als Gellermann zugegeben hat«, erzählte Saale, als die Fenster endlich geschlossen waren.
    »Bankrott kann man nicht steigern«, knurrte Mager und zog an dem Duftspender vorbei.
    »Dachte ich auch. Aber Puth und Gellermann ziehen gerade ein Riesending ab …«
    »Erzähl schon!«
    Saale grinste. Er lehnte sich auf dem Beifahrersitz zurück und genoss seinen Informationsvorsprung.
    »Erst einmal: Puth und Gellermann waren nicht zu sprechen. Wir sollen sie morgen anrufen. Und jetzt kommt’s: Wagners Transportsysteme transportieren überhaupt nichts mehr. Die haben dieses Jahr nach und nach fast hundert Leute entlassen und machen jetzt mit zehn Mann so ’ne Art Notbesetzung.«
    »Das waren aber mindestens achtzig Leute, die da herumgesprungen sind …«
    »Stimmt. Genau das sollen die Bankfritzen denken. Die sind nämlich da, weil Puth einen neuen Kredit braucht. Gucken sich den Betrieb an. Was sehen sie? Arbeit, Arbeit, Arbeit. Der Laden läuft offenbar. Was geben sie? Kohle, Kohle, Kohle.«
    »Die lassen sich doch bestimmt auch die Bücher zeigen. Dann fliegt das auf!«
    »Glaube ich nicht«, meinte Saale. »Wer auf so einen Trick kommt, dem fällt zu Büchern auch was ein.«
    Mager dachte nach.
    »Und das alles hat dir Gellermann erzählt.«
    »Nein, aber Helga-Mäuschen.«
    »Wegen deiner schönen blauen Augen.«
    »Die sind schwarz, du Arsch. Aber auch nicht deswegen. Als ich reinkam, telefonierte sie gerade mit der Job-Vermittlung von der Uni Bochum und orderte noch mal sechzig Studenten für Freitag. Da fiel bei mir der Groschen. Anlügen konnte sie mich nicht, aber ich musste versprechen, zu schweigen wie ein Grab.«
    »Was du hiermit getan hast …«
    »Eben …«
    »Und was hat sie sonst noch erzählt?«
    »Wo sie wohnt.«
    »Das wolltest du im Rahmen der Volksbefragung wissen, hast du ihr gesagt.«
    »So ungefähr. Du solltest dankbar sein, dass ich mich so für die Firma aufopfere. Wo findest du das noch: Privates Engagement, freiwilliger Einsatz nach Feierabend …«
    »Mir kommen gleich die Tränen«, meinte Mager und bremste vor der Abfahrt Marten ab. »Aber heute Nachmittag gibt’s richtige Arbeit für dich.«
    »Ich weiß. Nachhilfe für Kalle …«
    »Quatsch. Du setzt den Vertrag mit Puth auf. Wer Schweizer Bankiers bescheißt, der versucht es auch bei PEGASUS …«

23
     
     
    Der grauhaarige Hauptmeister in der Hattinger Wache blickte mürrisch auf: »Was gibt’s denn?«
    Lohkamp zückte seinen Dienstausweis. Der Kollege setzte seine Brille auf und studierte die Fleppe, als sähe er so etwas zum ersten Mal.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Schauen Sie einmal nach, wer in der Nacht vom Vierten auf den Fünften Streife gefahren ist.«
    Der Alte seufzte, als hätten sie Wer-weiß-was verlangt, obwohl der Ordner mit den Dienstplänen aufgeschlagen vor ihm lag – er übte sich gerade in der Kunst des Lochens und Abheftens. Schließlich wagte er es und blätterte dreimal um.
    »Ja … Es waren zwei Wagen im Einsatz: Ennepe 14/22 und 14/24 . Auf der Zweiundzwanzig saßen Polizeiobermeister Augstein und POM Blazeizak, auf der Vierundzwanzig PM Haggeney und …«
    Unwillkürlich zuckte Lohkamps rechte Augenbraue: Diesen Namen hatte er schon gehört. Doch bevor ihm einfiel, wann und wo das war, machte der Alte weiter. Und der nächste Beamte war: Michalski, Helmut, POM.
    »Danke, Herr Kollege«, lächelte Lohkamp und stiefelte wieder hinaus. Diesen Punkt konnte er von der Liste streichen.
    »Gleich fünf, Chef«, meinte Brennecke. »Ich falle um vor Hunger.«
    Lohkamp sah die

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