Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ekel von Datteln

Das Ekel von Datteln

Titel: Das Ekel von Datteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Reinhard; Ard Junge
Vom Netzwerk:
die Aufnahme wenig hermachen würde. Und als er dann auch die Schärfe nicht hinbekam, fluchte er stumm in sich hinein und schaltete aus: »Fertig!«
    Puth ließ sich in seinen Chefsessel zurückfallen und rang nach Luft. Saale trat ans Fenster und öffnete es, nachdem ihm Puth zugenickt hatte.
    »Wenn mein Medizinmann wüsste, wie anstrengend das ist, hätte er mich ins Bett geschickt.«
    Saale blickte auf seine Uhr: »Wie verabredet – wir haben keine Stunde gebraucht!«
    Der Unternehmer winkte ab: »Ich habe mich auch gar nicht über Ihre Arbeit beschwert. Sie machen das großartig.«
    Saale befreite ihn von dem Mikrofon, das sie unter seiner Krawatte verborgen hatten: »Sie haben Ihre Sache aber sehr gut gemacht. Nur zwei Durchgänge – alle Achtung. Mancher Profi braucht für so ein Statement vier oder fünf Wiederholungen.«
    »Naturtalent!«, lächelte Puth müde. Seine Wangen röteten sich leicht.
    Mager filmte noch das Bücherregal ab und begann, Puths Schreibtisch aufzuräumen.
    »Was wird das denn?«
    »Schnittmaterial«, erläuterte Mager. »Wenn wir Ihr Statement kürzen müssen, werden dekorative Aufnahmen dazwischengesetzt. Dann fallen die Schnitte nicht so auf. Und gleichzeitig sind die Bilder was fürs Auge …«
    Er zerrte Stativ und Kamera näher heran und legte sich ein paar Unterlagen zum Abfilmen zurecht. Er hatte gerade das Wort »Gutachten« groß im Bild, als ihm ein welkes Stück Pergament die Sicht nahm. Er blickte hoch: Das Pergament war Puths Hand, und die lag auf dem Schriftstück.
    »Das nicht!«, sagte er entschieden.
    »Ich habe nur die obere Hälfte ins Bild gesetzt«, murrte Mager. »Kein Mensch kann lesen, um was es dabei geht …«
    »Zu intern«, beschied ihn Puth und versenkte das Gutachten in den Tiefen seines Eiche-Möbels.
    Mager zuckte mit den Schultern: »Ich brauche aber noch eine Einstellung, die Sie am Schreibtisch bei der Arbeit zeigt. Das wird die Sequenz, in der Sie vorgestellt werden. Was Sie genau tun, ist ziemlich egal. Am besten machen Sie sich einige Notizen oder ordnen Ihre Korrespondenz.«
    Puth nickte.
    Das PEGASUS-Team verzog sich mit der Ausrüstung in die hintere Ecke des Raums. Als Mager die Kamera eingerichtet hatte, machte sich Puth bereits an der Post zu schaffen.
    »Gut so!«, rief Mager. »Wir brauchen ungefähr zwei Minuten. Nicht hochgucken! Tun Sie so, als ob wir nicht da wären. Achtung! Kamera läuft.«
    Puth senkte brav den Blick und kritzelte Hieroglyphen auf einen Notizblock. Dann beugte er sich vor und nahm ein Schriftstück auf, überflog es, notierte sich etwas, blätterte in seinem Terminkalender, nahm das nächste Blatt zur Hand. Der Bundeskanzler hätte das kaum besser machen können.
    Sie hatten die Szene fast im Kasten, als es klopfte. Mager stöhnte auf und hoffte, alles bliebe still, aber da flog die Tür auf – Lohkamp und Brennecke standen im Raum: »Guten Tag!«
    Mager schaltete die Kamera ab und schüttelte in stiller Verzweiflung den Kopf.
    Lohkamp blickte zuerst auf Puth, dann auf die PEGASUS-Leute. Seine Miene verfinsterte sich: »Sie schon wieder?«
    »Die Welt ist klein«, erwiderte Mager.
    Unwirsch drehte ihnen der Hauptkommissar den Rücken zu: »Herr Puth, wir müssen Sie dringend sprechen!«
    »Verstehe«, sagte der Unternehmer. »Einen Moment noch. Wir haben gerade ein Interview aufgenommen, sind aber noch nicht ganz fertig …«
    Griesgrämig blickte Lohkamp zu ihnen hinüber: »Wie lange noch?«
    »Keine fünf Minuten«, meinte Saale.
    »Okay, wir warten draußen.«
     
    Fünfzehn Minuten später hatten die PEGASUS-Stars die Ausrüstung rutschfest verstaut und klemmten sich auf ihre Sitze.
    »Der war ganz schön geladen!«, meinte Saale. »Das Ding auf dem Friedhof verzeiht er uns nie.«
    »Hör bloß auf!«, schimpfte Mager. »Das war doch ein Schuss in den Ofen.«
    »So?«, fragte Saale spitz. »Auf einmal?«
    »Ja, du Arsch. Das reinste Indianerspiel. Und warum? Weil Helga dir diesen Floh ins Ohr gesetzt hat. Den großen Unbekannten suchen – solch ein Tinnef. Und ihre Alte hat mir dann nur Dorfklatsch erzählt und meinen Calvados ausgesoffen. Ich sag dir, das war das letzte Mal, dass ich auf Amateure gehört habe…«
    »Das kannst du Helga ja gleich selbst erzählen!«, grinste Saale.
    »Wie bitte?«
    »Hatte ich fast vergessen. Wir sind mit ihr für die Mittagspause verabredet …«
    »Nee!«, protestierte der Dicke. »Mein Bedarf an der Familie Kronenberger ist erst mal gedeckt …«
    »Alter, es ist

Weitere Kostenlose Bücher