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Das Ekel von Säffle

Das Ekel von Säffle

Titel: Das Ekel von Säffle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Kollberg.
    »Ja?«
    »Sie waren ja lange Jahre Kommissar Nymans Arzt und kannten ihn gut.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Was war Nyman für ein Mensch?«
    »Abgesehen vom allgemeinen Gesundheitszustand«, ergänzte Gunvald Larsson.
    »Ich bin kein Psychiater«, antwortete Blomberg und schüttelte den Kopf, »meine Stärke ist die Innere Medizin.« Kollberg ließ sich jedoch dadurch nicht abweisen und fragte hartnäckig: »Sie müssen sich doch irgendeine Meinung über ihn gebildet haben?«
    »Stig Nyman war wohl, wie wir alle, ein ziemlich komplexer Charakter«, erwiderte Blomberg ausweichend.
    »Weiter haben Sie nichts zu sagen?«
    »Nein.«
    »Danke.«
    »Auf Wiedersehen«, sagte Gunvald Larsson. Damit war das Gespräch beendet.
    Als der Fachmann für Innere Medizin sich entfernt hatte, begann Gunvald Larsson mit einer seiner dummen Angewohnheiten, mit der er seine Umgebung jedesmal nervös machte. Er zog an seinen langen Fingern, schön systematisch einen nach dem ändern, bis die Gelenke knackten.
    Mehrmals mußte er zweimal oder öfter ziehen. Das galt besonders für den rechten Zeigefinger, der erst beim achten Ziehen knackte.
    Kollberg sah sich sein Tun mit Abscheu an. Schließlich fragte er: »Larsson?«
    »Ja?«
    »Warum tust du das?«
    »Das ist meine Sache.« Kollberg dachte über die Frage nach, die ihn beschäftigte. Nach einer Weile wandte er sich wieder an Larsson: »Kannst du dir vorstellen, welche Überlegungen der Mann, der Nyman umgebracht hat, angestellt hat? Ich meine nach der Tat?«
    »Woher wissen wir denn, daß es ein Mann war?«
    »Nur sehr wenige Frauen können mit so einer Waffe umgehen und noch weniger haben Schuhgröße 45. Kannst du dich in seine Situation hineinversetzen?« Gunvald Larsson sah ihn verständnislos aus seinen hellen blauen Augen an. »Nein, kann ich nicht. Wie, zum Teufel, soll ich das können?« Er hob den Kopf, strich sich das blonde Haar aus der Stirn und horchte auf: »Was ist denn das für ein Radau da draußen?« Von irgendwoher aus der Nähe hörte man Rufe und aufgeregte Stimmen.
    Kollberg und Gunvald Larsson standen sofort auf und gingen auf die Straße hinaus. Dort sahen sie einen der schwarz-weißen Kleinbusse der Polizei stehen und fünf junge Polizisten, die in etwa fünfzehn Meter Entfernung und unter der Leitung eines älteren uniformierten Polizeibeamten dabei waren, einen Schwärm von Zivilisten zurückzudrängen.
    Die Polizisten hatten eine Kette gebildet, und ihr Vorgesetzter schwang drohend den Gummiknüppel über seinem kurzgeschnittenen grauen Haar.
    Unter den Zivilisten waren mehrere Pressefotografen, Pflegerinnen in weißen Kitteln, ein Taxifahrer in Uniform und einige andere Männer und Frauen unterschiedlichen Alters. Die übliche Mischung Neugieriger. Mehrere von ihnen protestierten in verschiedener Lautstärke, und einer der jüngeren nahm einen Gegenstand vom Boden auf, eine leere Bierdose. Er warf damit nach den Polizisten, ohne jedoch zu treffen.
    »Ran an sie, Jungs!« kommandierte der Truppführer. »Jetzt reicht's aber.« Mehrere seiner Leute zogen die weißen Gummiknüppel und wollten damit zuschlagen.
    »Stop!« brüllte Gunvald Larsson mit dröhnender Stimme. Kaum einer rührte sich mehr.
    Gunvald Larsson trat vor und fragte: »Was ist hier los?«
    »Ich lasse den Platz vor der Absperrung räumen«, antwortete der ältere Polizist. Die goldenen Streifen an seinen Ärmeln wiesen ihn als Ersten Polizeiassistent aus.
    »Aber hier gibt's doch verdammt noch mal nichts abzusperren«, wies ihn Gunvald Larsson ärgerlich zurecht.
    »Da hat er recht, Hult«, sagte Kollberg. »Woher hast du diese Burschen geholt?«
    »Eine Einsatzgruppe vom fünften Distrikt«, antwortete der Mann und nahm automatisch Grundstellung ein. »Die waren bereits hier, und ich hab das Kommando übernommen.«
    »Hör sofort auf mit diesem Blödsinn«, befahl Gunvald Larsson. »Stell eine Wache auf die Treppe, damit kein Unbefugter das Gebäude betritt. Ich bezweifle, daß selbst das notwendig ist. Und dann schick die übrigen auf schnellstem Weg zurück zur Revierwache. Da werden sie sicher nötiger gebraucht.« Aus dem Polizeibus hörte man das Knacken und Rauschen des Kurzwellensenders, und eine metallisch klingende Stimme sagte:
    »Erster Polizeiassistent Hult wird gebeten, die Einsatzzentrale anzurufen, zur weiteren Meldung an Kommissar Beck.« Hult hatte immer noch den Gummiknüppel in der Hand und stierte auf die beiden Kollegen von der Kriminalpolizei.
    »Na?« fragte

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