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Das Ekel von Säffle

Das Ekel von Säffle

Titel: Das Ekel von Säffle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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einen scheuen Blick zu - ob aus Angst oder allgemeiner Schüchternheit gegenüber Fremden, konnte er nicht entscheiden.
    »Wir möchten Ihnen einige Fragen stellen, die Ihren Sohn betreffen, Fru Eriksson«, begann er.
    »Wenn ich Ihren Mann richtig verstanden habe, war Ihr Sohn gestern abend hier. Wissen Sie, wann er weggegangen ist?« Sie wandte sich zu ihrem Mann um, so als ob sie hoffte, daß er ihr die Antwort abnehmen würde, aber er rührte in seinem Kaffee und schwieg.
    »Nein«, antwortete sie unsicher. »Das weiß ich nicht. Er muß gegangen sein, als wir uns schon hingelegt hatten.«
    »Und wann war das?« Wieder blickte sie zu ihrem Mann hin. »Wann war das wohl, Otto?«
    »Halb elf. Vielleicht elf. Wir gehen sonst früher schlafen, aber da Äke hier war… es wird wohl gegen elf gewesen sein.«
    »Sie haben also nicht gehört, wann er ging?«
    »Nein«, antwortete der Mann. »Weshalb wollen Sie das überhaupt wissen? Ist ihm was passiert?«
    »Nein«, beruhigte ihn Martin Beck. »Nicht daß wir wüßten. Das sind nur ein paar Routinefragen. Sagen Sie, wo arbeitet Ihr Sohn eigentlich jetzt?« Die Frau starrte wieder auf ihre Hände, und der Mann antwortete:
    »Bei einer Fahrstuhlfirma - als Monteur. Es ist jetzt ein Jahr her, daß er da angefangen hat.«
    »Und vorher, was hat er da gemacht?«
    »Tja, mal dies, mal jenes, `ne Zeitlang hat er bei'ner Klempnerfirma gearbeitet, dann war er Taxifahrer und Nachtwächter, und ehe er zu dieser Fahrstuhlfirma ist, hat er `n Lastwagen gefahren. Das war, als er sich für diese neue Sache umschulen ließ, das mit den Fahrstühlen.«
    »Als er gestern abend hier war, wirkte er da anders als sonst? Worüber haben Sie gesprochen?« Der Mann antwortete nicht gleich, und die Frau nahm einen Keks, den sie vor sich auf dem Teller in kleine Stücke brach. Schließlich sagte er:
    »Er war eigentlich so wie immer. Gesprochen hat er nicht viel, aber das war ja in letzter Zeit immer so. Er machte sich wohl Sorgen wegen der Miete und dann dieser Sache mit Malin.«
    »Malin?« fragte Rönn.
    »Ja, das Mädchen. Die haben ihm das Mädchen weggenommen. Und jetzt wird er wohl auch noch die Wohnung los.«
    »Entschuldigung«, unterbrach Martin Beck. »Ich habe nicht richtig verstanden. Wer hat ihm die Tochter weggenommen? Sie meinen doch wohl seine Tochter?«
    »Ja, Malin«, bestätigte der Mann, und streichelte den Arm seiner Frau. »Ich hab gedacht, Sie wüßten das. Das Jugendamt hat ihm Malin weggenommen.«
    »Warum?« fragte Martin Beck.
    »Warum hat die Polizei seine Frau ermordet?«
    »Bitte beantworten Sie die Frage. Warum hat man ihm das Kind weggenommen?«
    »Ach Gott, die haben's ja schon früher versucht, und nun haben sie's endlich schriftlich, daß er nicht in der Lage ist, sich um sein Kind zu kümmern. Wir haben natürlich angeboten, sie zu uns zu nehmen, aber wir sind zu alt, sagen die. Und die Wohnung hier ist nicht gut genug.« Die Frau sah zu Martin Beck, aber als ihre Blicke sich trafen, blickte sie schnell in ihre Kaffeetasse. Leise, aber entrüstet sagte sie: »Als ob sie's bei fremden Menschen besser hätte! Auf jeden Fall ist's hier gesünder als in der Stadt.«
    »Sie haben Ihre Enkeltochter doch früher schon bei sich gehabt, nicht wahr?«
    »Ja, viele Male«, bestätigte die Frau. »Auf dem Boden ist ein Zimmer, da darf sie wohnen, wenn sie hier ist. Äkes altes Zimmer.«
    »Bei seinen unterschiedlichen Arbeitszeiten konnte Äke nicht immer auf die Kleine aufpassen, wenn sie aus dem Kindergarten kam«, ergänzte der Mann. »Die sagen, er sei unstet, was das auch immer bedeuten soll. Ich glaube, die meinten damit, daß er Schwierigkeiten hatte, seinen Arbeitsplatz zu behalten. Das ist heutzutage nicht so einfach. Die Arbeitslosigkeit wird ja von Tag zu Tag schlimmer. Aber er ist immer gut zu Malin gewesen.«
    »Wann ist das passiert?« fragte Martin Beck.
    »Mit Malin? Vorgestern haben sie sie abgeholt.«
    »War er sehr erregt deswegen, als er gestern abend hier war?« fragte Rönn.
    »Ja, das war er wohl, aber gesagt hat er nicht viel. Und dann ging es ja auch um die Miete; wir haben leider keine Möglichkeit, ihm zu helfen. Wir haben nur eine kleine Rente.«
    »Konnte er die Miete nicht zahlen?«
    »Nein. Und nun wird er wohl bald rausgeworfen werden. Bei den hohen Mieten heutzutage fragt man sich direkt, wie Leute sich überhaupt eine Wohnung leisten können.«
    »Wo wohnt er?«
    »Dalagatan. Ein neues, schönes Haus. Was anderes hat er nicht gefunden,

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