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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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partiell widerspiegelt, denn Namen ähnlicher Couleur ließen sich beliebig anreihen). Freilich ziele ich mit meiner soeben getroffenen Aussage einstweilen auf die vor gar nicht langer Zeit erfolgte Veröffentlichung von Herrn Bohlen, welche zum „Bestseller“ hochgejubelt wurde. Über sein musikalisches Wissen und Können erlaube ich mir bewusst kein Urteil. Gleichwohl könnte man die Kritik nach Gutdünken ausweiten. So ist zum Beispiel die Sendung „Deutschland sucht den Superstar“ um keinen Deut humaner, eher noch menschenverachtender. Da werden hoffnungsvolle junge Leute wahllos vorgeführt, vor breitem Publikum ohne jegliche Skrupel gedemütigt und lächerlich gemacht, Hauptsache, die Einschaltquote stimmt, damit der schnöde Mammon in gewünschte Kanäle fließt. Kurzum, besagten Mann empfinde ich manchmal als einen ziemlich niederträchtigen Typen von öffentlichen Darbietungen. Aber das gehört zum System.
    Dahingegen stehe ich gottlob nicht allein auf weiter Flur, der solcherart Praktiken missbilligt. Exemplarisch sei hier auf den namhaften Künstler Peter Maffay verwiesen, welcher sich die unverschämten Kommentare der Juroren nicht bieten ließe: „Ich würde aufstehen und denen aufs Maul hauen, aber sofort.“ Auch nach seiner festen Überzeugung ist es „moralisch nicht in Ordnung“, wie mit den jungen Kandidaten bei den Talentshows umgegangen wird, denn er sagte treffend und ebenso empört: „Die machen sich einen Spaß daraus, wenn ein Mädchen einen Weinkrampf kriegt.“ Der vorbildlich engagierte Peter war und ist mir auch ohnedies überaus sympathisch!
    Es sei hier jedoch eingeräumt, dass inzwischen anscheinend auch der „Poptitan“ dazugelernt hat. Und weil ihn sowieso Millionen Fans mögen, ergo auch die erwähnte Sendung mit Begeisterung aufnehmen, ist ja nahezu alles okay. Oder?
     
    Ja, was nun? „Wenn Du, alter Schwede, Dich also mit derlei Vorgängen partout nicht anfreunden kannst, so gib dir weiterhin besondere Mühe, damit möglichst etwas Gescheites entsteht!“ Das fordert auf Teufel komm raus und zum wiederholten Male eine für mich unsichtbare Figur im Hintergrund. „Aber bilde dir ja nicht ein“, flüstert sie mir achtsam mahnend ins Ohr, „du könntest mit deinen mühselig gesuchten Worten und teils beschwörend formulierten Sätzen irgendjemanden echt beeindrucken oder gar nachhaltig belehren, und falls doch, so zuallererst wohl nur dich selbst!“ „Insofern wäre es ja auch nicht ganz umsonst“, entgegne ich indessen mit leiser Stimme, um mich ein wenig zu motivieren. „Schließlich verfasst du kein Kochbuch!“, meint schroff der vertraute Sprecher vom Background. „Das überlasse gefälligst all jenen, die unbeirrt meinen, sie könnten mit ihren vor aller Augen preisgegebenen Gaumenfreuden die Nation beglücken, vornweg einige Ehefrauen von hochgestellten Persönlichkeiten auf politischer Ebene!“, ergänzt der mich stereotyp anstachelnde Geselle im dunklen Fond. Und er fügt beinahe vorwurfsvoll hinzu: „Du wirst es ohnehin niemals verstehen, warum allein wegen des Essens oder Trinkens so viel Aufsehen gemacht werden muss. Aber das ist dein Problem!“
    Er hat ja vollkommen recht, denn von solcherart emsigen Verlautbarungen gibt es mittlerweile doch wahrlich mehr als genug auf unserem ohnedies rappelvollen Büchermarkt. Indessen glauben vielleicht eigens die soeben kurz erwähnten holden Gemahlinnen von elitären Größen neugermanischer Prägung, sie wären mit ihren bizarren Kochkünsten maßgeblich an den fabelhaften Erfolgen ihrer Göttergatten beteiligt. Möge es ihnen das treuherzige Volk abkaufen! Und da es letztlich niemandem schadet, ist es auch keiner tieferen Betrachtung wert.
     

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    Ganz anders hingegen die schauderhaften Ereignisse in Meißen! Hier geht es längst nicht mehr um Zucker, Salz, Pfeffer oder sonstige Zutaten für eine schmackhafte Speise, sondern wortwörtlich um Menschenleben. Und was gibt es Höheres auf unserer einzigartigen Mutter Erde? Umso verwerflicher, wenn sich einige Zeitgenossen anmaßen, bisweilen damit umzugehen, als wäre es ein lästiges Insekt, das man nach Belieben austilgen könne. Ob womöglich jetzt ein solches Monster in Gestalt des Homo sapiens auch in meiner geliebten Heimatstadt sein verbrecherisches Unwesen treibt, etwa in Form der Selbstjustiz, jener eigenmächtigen Bestrafung von irrsinnig verhassten Personen, die in unserem Falle jeweils zum sicheren Exitus verurteilt wären? Oder könnten

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