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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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in den Ruin getrieben; Märkte, Vermögen und Know-how an Lobbyisten verschleudert, Handels- und Geschäftsbeziehungen zerstört. Und jener ideologisch verblendete Prozess war sogar „rechtsstaatlich“ abgesichert. Erst vollzog sich der zwar legale, größtenteils dennoch kriminelle Feldzug unter der Regie von Detlev Rohwedder. Er wurde während einer mysteriösen Nacht- und Nebelaktion am Ostermontag 1991 in seinem Düsseldorfer Wohnhaus mittels einer Gewehrkugel aus 63 Metern Entfernung meuchlerisch liquidiert (geboren 1932 in Gotha). Ein Auftragsmord? Durchaus möglich, zumal jene Verbrecher bis zum heutigen Tage nicht aufgespürt werden konnten, um sie einer gerechten Strafe zuzuführen.
    Knapp zwei Wochen später erschien die eiserne Lady Birgit Breuel auf der Bildfläche. Als oberste Kommissarin einer geschichtlich beispiellosen Beseitigung von gesellschaftlichem Eigentum leistete sie wahrlich ganze Arbeit (selbstredend im Interesse des westdeutschen Kapitals und seiner willfährigen Helfershelfer). Kurzum, was mit dem Volksvermögen der ehemaligen DDR-Bürger infolge der rigorosen Privatisierung geschah, braucht man ihnen gewiss nicht besonders ausführlich zu erläutern. Die meisten haben es ja selbst hautnah erlebt, wie sie im wahrsten Sinne des Wortes enteignet wurden.
    Skrupellose Profiteure waren die eigentlichen Gewinner, weil sie nicht selten für einen Apfel und ein Ei (symbolisch eine Mark) beträchtliche Sachwerte ergaunern konnten, während die negativen Folgen der staatlich verordneten Handlungsweise das einfache Volk immer noch belasten, zugegebenermaßen in der gesamten Bundesrepublik.
    Oder behaupte ich allenfalls etwas, das so gar nicht stimmt? Den Zweiflern sei entgegnet: Wer hierzu nicht nur offizielle Verlautbarungen beachtet, sondern auch kritische Abhandlungen durchforstet, wie etwa Ralph Hartmanns „Die Liquidatoren“, wird sich bald über die wahren Hintergründe jener Abläufe erschreckend belehrt fühlen, sofern er nicht durch eigene Erfahrungen ohnedies schon bestens informiert war.
    Frau Breuel wurde übrigens, nachdem sie als Präsidentin der Treuhandanstalt eine Gesamtverschuldung (nicht etwa Gewinne!) von sage und schreibe 256 Milliarden DM hinterlassen hatte, bald darauf als Verantwortliche für die Weltausstellung in Hannover auserkoren. Und siehe da: Die Steuerzahler durften hernach abermals eine beträchtliche Summe an finanziellen Verlusten ausgleichen. Die stolze Gage der famosen Seiltänzerin wurde indessen nicht gekürzt.
     
    Schließlich konnten wir schon zum Ausgang des krisengebeutelten Jahres 2008 und ebenso danach allesamt gut beobachten, wie sich Frau Merkel und ihre engsten Mitstreiter hastig darin übten, spürbar drohendes Unheil vom doch oftmals ziemlich lauthals gepriesenen liberalisierten Marktgeschehen abzuwenden oder es wenigstens in vertretbaren Grenzen zu halten. Ihr beherztes Engagement ist anzuerkennen, keine Frage. Möge es weiterhin von Erfolg gekrönt sein! Doch man sollte auch nicht völlig außer Acht lassen, dass dieselben Leute noch kurz zuvor staatliche Eingriffe in die Finanz- und Realwirtschaft nahezu verteufelten. Wir freuen uns nunmehr auch über ihre Lernfähigkeit, verkennen aber nicht, dass es unter kapitalistischen Bedingungen hauptsächlich um die Interessen der Profiteure geht, welche die jeweilige Regierung zu vertreten hat, koste es, was es wolle. Dagegen erweisen sich sämtliche moralische Appelle an das Gewissen der jeweiligen Manager als reine Luftblasen, selbst wenn sie noch so populistisch verkündet werden, wie etwa durch unseren vormaligen Bundespräsidenten Wolfgang Köhler. Mit Verlaub: Er musste sie ja nicht durchsetzen.
     
    Fazit: Ein sozialer Organismus, der es zulässt, ja sogar durch Gesetzeskraft legitimiert, dass besonders fiese Typen in Nadelstreifen sich und ihre Auftraggeber auf Kosten des Volkes bereichern, indem sie absolut skrupellos unzählige Menschen fortwährend erniedrigen, demütigen und ausplündern, eine solche Gesellschaft ist regelrecht krank. Die Oberen wissen das natürlich. So erklärt sich auch die anhaltende Hektik ihrer Maßnahmen, um tunlichst zu verhindern, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter öffnet und schlimmstenfalls eine revolutionäre Situation heraufbeschwört, deren Folgen unabsehbar sind.
    Ich behaupte sogar, dass der politische Druck in der DDR, wie abscheulich er sich zuweilen auch offenbarte, nicht annähernd so stark ausgeprägt war wie unter heutigen

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