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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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Professor, als Geschichtsklitterer bist du offenbar stark, als Pharisäer wohl auch, doch als Wissenschaftler? Es fehlte nur noch, dass in den Schulen bundesweit gezielt deine verlogenen Weisheiten sowie ähnliche Verdrehungen von Tatsachen unseren Kindern und Jugendlichen eingetrichtert werden. Sicher, den jetzt herrschenden bürgerlichen Kräften würde es dienen. Nichts anderes wird damit bezweckt. Wir nehmen es zur Kenntnis und sind aufrichtig besorgt.
     
     
     
     

17
     
     
    Abel Kager und sein Erzähler befürchten, dass manche Politgrößen allen Ernstes glauben, sie wären aufgrund ihrer gehobenen Stellung eigens dazu auserwählt, in punkto gewisser Ereignisse über eine letztlich verbindliche Deutungshoheit zu verfügen.
    Wie es scheint, gesellte sich mittlerweile auch Arnold Vaatz zu diesen Leuten, da er mit Blick auf die einstige DDR im selben Tageblatt eine Woche früher betonte: „Wer die Lektion der Geschichte nicht lernen will, wird sie eines Tages wiederholen müssen. So oft, bis er sie begriffen hat.“
    Möglicherweise wähnt sich der emsige Bundestagsabgeordnete inzwischen selbst im Reigen jener „besseren Menschen“, die annehmen, sie hätten als gewählte Parlamentarier respektive „Elite der Nation“ zugleich das Monopol auf Wahrheit übertragen bekommen. Indessen lehrt uns eine alte Weisheit: Je höher einer steigt, desto nachhaltiger verliert er die Bodenhaftung.
    Außerdem wissen wir aus mannigfacher Quelle, wer an der Macht ist, entledigt sich meist rasch aller Zweifel. Diese einigen jedoch die Erdenbürger, während Überzeugungen sie eher trennen.
    Schon allein vom fraglichen Geschehen nach dem Eintreten des internationalen Finanzdesasters lässt sich unschwer folgende Erkenntnis ableiten: Je tiefer der Kapitalismus im Sumpf der systembedingten Krisen versinkt, desto aktiver werden seine Anhänger und Mitläufer in unserem gelobten Vaterland, um den Sozialismus und namentlich die DDR vollends zu verunglimpfen. Selbst Dagmar Schipanski war sich nicht zu schade, während eines CDU-Parteitages besorgt auf die angebliche Demenz der Ostdeutschen zu verweisen, da sie doch mehrheitlich vergessen hätten, wie schlimm sich ihre Jugend unter der strengen Knute der SED und ihrer Schergen (Stasi) vollzog. Zugestanden, manches war tatsächlich nahezu irre, und nur die wenigsten von uns werden sich wohl aufrichtig nach jenen Verhältnissen zurücksehnen, dennoch stünde uns größere Sachlichkeit besser zu Gesicht als die heutzutage üblichen Verleumdungen.
    Wir sollten endlich generell aufrichtiger sein! Darum erlaube ich mir jetzt ein paar konkrete Fragen an die erlauchte Frau Schipanski: Hatten nicht auch Sie im von Ihnen bewusst gescholtenen „Unterdrückerstaat“ die reelle Chance, auf Kosten der arbeitenden Menschen ein qualitativ hochwertiges Studium zu absolvieren? Sie nutzten die Möglichkeit, promovierten, erwarben sich die Habilitation und waren als anerkannte Dozentin tätig. Auch für eine Professorenkarriere stand Ihnen während des „schrecklichen SED-Regimes“ nichts im Wege. So weit meine Hochachtung! Und wo bleibt ein Wort des Dankes namentlich an jene Frauen und Männer, deren Hände Fleiß erst die Voraussetzung dafür schuf, dass Sie Ihre exzellente Ausbildung relativ sorgenfrei gestalten und abschließen konnten, ohne dafür nebenbei jobben gehen zu müssen oder Kredite aufzunehmen, wie das gegenwärtig für viele Kommilitonen üblich ist? Stattdessen werden die inzwischen betagten Bürger verschmäht. Wenigstens mehr Fairness im Umgang mit Ihrer eigenen Vergangenheit dürfte man erwarten, einstige Landtagspräsidentin von Thüringen, selbst wenn es für den Posten als Staatsoberhaupt auf Bundesebene bisher nicht ganz reichte. Eingeräumt, Sie sind Politikerin, da ist es der Karriere wegen manchmal nötig, in die jeweils aktuellen Gesänge der Herrschenden einzustimmen, sofern man zu ihnen gehören möchte.
    Na ja, was soll’s, wir Kronen der Schöpfung sind eben so und müssen uns anscheinend auch künftig damit abfinden. Andernfalls plagen uns fortwährend unruhige Nächte.
    Als noch viel übler empfinde ich allerdings, wenn bestimmte Persönlichkeiten, die früher über uns herrschten, sich nunmehr hinsichtlich ihrer Anschauung als hundertprozentig gewandelt enthüllen, quasi vom Saulus zum Paulus, wie etwa der indirekte „Maueröffner“ Günter Schabowski (was er unter anderem durch seinen ausführlichen Artikel in der „Sächsischen Zeitung“ vom 18.

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