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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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oftmals auch erheblich besser als wir schlechthin meinen. So ist das Leben. Und nochmals: Machen wir das Beste daraus!
     
    Ja, im Grunde genommen kommt es doch nur darauf an, dass sich jeder auf seine Art zufrieden fühlt und es möglichst auch immerfort bleibt. Das ist es, was wirklich zählt.
    Größtenteils entscheiden wir ohnehin selbst darüber, ob und in welchem Maße wir glücklich sind, auch wenn sich zwei Tragödien wiederholt dagegen richten: „Die eine ist die Nichterfüllung eines Herzenswunsches. Die andere ist die Erfüllung“, wusste bereits der irische Nobelpreisträger für Literatur George Bernhard Shaw (1856 bis 1950) treffend zu formulieren.
    Und tatsächlich begegnen wir diesem Phänomen nahezu beständig und überall. Wir kennen Zeitgenossen, die all das und in mancher Hinsicht noch viel mehr erreicht haben, was sich unzählige Mitbürger allenfalls erträumen. Es sind meist gut situierte, teils sogar reiche Leute. Sie haben einen attraktiven und ebenso fürsorglichen Partner, dazu wohlgeratene Kinder, einen vorzüglichen Beruf und überdies mehr Geld, als sie für eigene Zwecke jemals brauchen werden. Trotzdem ist zu vernehmen, sofern man tief in ihre Seele blickt oder sie sich einem freiwillig öffnen, dass sie vielfach unzufrieden, zuweilen sogar regelrecht unglücklich sind. Wie kommt das?
    Sicher gibt es dafür mehrere Erklärungen. Aber die wichtigste Ursache dürfte augenscheinlich folgende sein: Sobald sich materielle Wünsche erfüllt haben, die man übrigens teilweise schon in der Kindheit hegt, droht eine bedrückende Leere, es sei denn, man ist gewillt, den angehäuften Reichtum nicht nur zu nutzen, sondern ihn konsequent zu erweitern. Ergo wird sowohl fleißig verwaltet und beschützt, was sich im Laufe der Jahre angesammelt hat, wie auch beständig nach noch größerem Reichtum gesonnen. Das aber macht auf Dauer nur in den seltensten Fällen wirklich glücklich. Es gleicht eher einem ruhelosen Hamster im Laufrad und kann zur echten Sucht werden. Dann ist es vorbei mit dem verdienten Genuss des Erreichten. Man vermag nicht mehr innezuhalten und gerät zwangsläufig in den Strudel permanenter Unzufriedenheit, weil das Leben an einem buchstäblich vorbeirauscht.
    Andere hingegen sind bescheidener und vor allem klüger, denn sie genießen die sich mannigfach bietenden Glücksmomente, statt unentwegt nach irgendwelchen greifbaren Dingen zu trachten. Davon lässt sich am Ende unserer Tage sowieso nichts in die jenseitige Welt hinüberretten. Und sollten wir gegebenenfalls einmal kritisch Rückschau halten, befällt uns womöglich obendrein noch ein schmerzhaft spürbarer Neid auf jene, die ihren irdischen Aufenthalt vernünftiger gestalten, indem sie beizeiten nach dem wahrhaften Sinn des Lebens fragen und sich auch entschlossen danach richten. Hierauf ist es allerdings meist schon zu spät für trächtige Korrekturen, denn wir sind einfach nicht mehr genügend Herr unseres Verhaltens, lassen uns wie besessen von der Gier nach stofflicher Wohlhabenheit treiben.
    Sonach dürfte unschwer zu erkennen sein, meine verehrten Weggefährten, dass sich nicht zuletzt auch besonders erfolgreiche Leute mit ureigenen Problemen auseinandersetzen müssen, die sie freilich oftmals selbst verschuldet haben (um kein falsches Mitleid zu erwecken). Zudem schließen wir daraus, dass ein üppiges Vermögen keineswegs selbst gesteuert unsere persönliche Zufriedenheit befördert oder gar die maßgebliche Grundlage für Glücksempfindungen bildet. Diese resultieren vielmehr aus unserer inneren Einstellung zu den täglichen Geschehnissen, sind mithin auch kein Präsent der Götter.
    Fürwahr, die Sonne scheint jedem. Doch dem Licht folgt auch Schatten. Und falls sich dessen Bazillen allzu lange in unseren Köpfen, Herzen und Seelen heimtückisch einnisten, ist Gefahr im Verzug. Sie werden immer stärker, wirken zunehmend aggressiv und gefährden schließlich unsere ansonsten beflügelnde innere Harmonie.
    Ausnehmend erfolgreiche Menschen, die hauptsächlich auf ihren materiellen Wohlstand erpicht bleiben, sind also nur äußerst selten echte Kinder der Fortuna, denn ihr egozentrisches Streben bewirkt keineswegs automatisch ein liebliches Behagen oder gar das wonnetrunkene Hochgefühl. Und wenn doch, so garantiert nur für eine kurze Zeit. Danach folgt unweigerlich die bedrückende Einsamkeit, ein zermürbendes Bedrängnis, dem man allenfalls mit äußerster Kraftanstrengung wieder entkommt. Reicht diese

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