Das Elbmonster (German Edition)
schnell bersten. Trotzdem bleibt zu hoffen, dass sich bei keinem jemals die Seele mit schützender Hornhaut überzieht, um sich dadurch gegen sämtliche äußere Widrigkeiten hinreichend abzuschirmen. Einige werden sicherlich danach trachten. Mitunter frage ich mich ohnehin, wie man in solch einer Funktion überhaupt glücklich sein kann, weil sie doch ausnahmslos eine beträchtliche Quote an individueller Kaltblütigkeit erfordert, dazu gebührenden Fanatismus und nicht selten persönliche Teilhabe an gewöhnlichen, meist äußerst primitiven Politklamauk.
Meines Erachtens müsste ab einem bestimmten Amt von eindeutig öffentlichem Interesse, am besten schon beim Dorfbürgermeister beginnend, während der gesamten Inhaberzeit die Parteimitgliedschaft, falls gegeben, vollkommen ruhen, zumal die jeweils aktuellen Gesamtanliegen der Bürger oftmals viel wichtiger sind als irgendwelche einseitigen Absichten verschiedener Organisationen.
Aber wer möchte schon an der scheinbar unüberwindlichen Macht längst vertrauter Gewohnheiten ernsthaft rütteln, gar, wenn sie in manchen Staaten bereits seit der Sklavenhalterformation üblich sind? Demzufolge weiter so! Die Oberen wissen es zu schätzen, das aufgeklärte Volk vielleicht weniger.
Und was konkret die inzwischen mehrfach leicht „angezählten“ Persönlichkeiten von hohen und höchsten Rängen betrifft, so bin ich mir selbstverständlich darüber im Klaren, dass ich ihnen in vielerlei Hinsicht nicht das Wasser reichen könnte, und zwar ungeachtet meiner eigenmächtigen Vorgehensweise mit frechen Äußerungen. Zu keiner Zeit wäre ich in der Lage, ihrer exponierten Funktion auch nur halbwegs gerecht zu werden.
Apropos Gerhard Schröder: Nach seiner offenbar weitgehend selbst verursachten Ablösung durch Angela Merkel engagiert er sich ja inzwischen für die russische Gasprom-Tochter, welche dafür sorgt, dass der international äußerst begehrte und daher überaus kostbare Rohstoff Erdgas durch die Ostsee nach Deutschland und die benachbarten Länder gepumpt wird (auch wenn sich die Polen anfangs dagegen bäumten, weil sie sich hintergangen fühlten).
Und nachdem der umsichtige Ex-Kanzler sich damals beizeiten jenen lukrativen Posten sicherte, tobten andere Politiker und die ihnen zugetanen Medien, als wäre es die größte Schande im gelobten Vaterland der ansonsten würdevollen Staatsführung. Erinnern wir uns noch? Heute kräht freilich kein Hahn mehr nach seinem vorgeblichen Fehlverhalten. So läuft die gezielte Berieselung der Massen. Sie brauchen ständig neues Futter für Geist und Seele, glauben wenigstens die Herrschenden. Doch was soll’s? Wir haben uns schon längst daran gewöhnt, werden unentwegt mit nichtssagenden Hiobsbotschaften überschüttert.
Mir jedenfalls kämen gewiss nicht einmal die Aufgaben unseres kleinstädtischen Bürgermeisters gelegen. Deshalb beneide ich weder den einen noch den anderen und im Grunde genommen gar keinen um sein spezielles Amt.
Gleichwohl ist allen entsprechenden Funktionsträgern, darunter im besonderen Maße dem nun schon in seiner zweiten Amtszeit regierenden USA-Präsidenten Barack Obama, ganz aufrichtig zu wünschen, dass ihnen das Glück im politischen oder sonstigen Geschäft überaus hold sei, allein zum Segen der Menschen, denen sie doch letztlich dienen müssten und möglicherweise auch ehrlichen Herzens wollen, zumindest einige von ihnen.
Im Übrigen war ich zu jener Zeit, als sich hier im Meißenischen schon höchst Dramatisches zutrug, noch ziemlich fest davon überzeugt, dass es bis auf Weiteres keinen Wechsel im Bundeskanzleramt geben würde, es sei denn, außergewöhnliche, nicht vorhersehbare Umstände bewirkten das Gegenteil.
Der erfahrene und mit allen Wassern gewaschene bayrische Fuchs Edi konnte es aus mancherlei Gründen nicht schaffen, was mutmaßlich sogar ein beträchtlicher Teil seiner Anhänger zu Recht befürchtet hatte.
Unsere ausnehmend ehrgeizige Angela hingegen schien mir damals trotz ihres scharfen Intellekts noch etwas zu blauäugig, um schon bald in einer solch gefährlichen Höhe zu schweben, auch weil sie sich gegenüber ihrem „Ziehvater“ Helmut Kohl nicht gerade dankbar erwies, ihn stattdessen infolge einer parteiinternen Schmiergeldaffäre erbarmungslos bloßstellte, indem sie ihn öffentlich rügte. Auch das ist Schnee von grauer Vorzeit. Außerdem drängten die Verhältnisse in Deutschland nicht unbedingt nach einem Geschlechterwechsel auf besagter
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