Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
Vom Netzwerk:
gereichen, der strikt nach dem Prinzip materieller Anspruchslosigkeit lebt, indem er glaubt, je weniger einer für sich braucht, desto näher sei er den Göttern, denn sie benötigen gar nichts, um glücklich zu sein?
     
     
     
     
     

20
     
     
    Vielleicht ist der Mensch das schönste und beste Zufallsprodukt, das es im unendlichen Weltenraum überhaupt gibt. Ob dieser Sachverhalt, sofern es denn wirklich einer ist, für das fortwährende Auf und Ab im zeitlich und räumlich grenzenlosen Universum irgendeine Bedeutung hat, darf bezweifelt werden. Die Erde würde sich gewiss ebenso in vierundzwanzig Stunden um sich selbst und während eines Jahres einmal um die Sonne drehen, wenn es uns nicht auf ihr gäbe. Der Lauf der Sterne wäre sicher auch nicht anders.
    Da wir aber nun einmal existieren und als sozial organisierte Wesen über alles herrschen wollen, was da kriecht, fliegt und wächst, weil „von Gottes Gnaden“ (?) mit Verstand ausgestattet, kommen wir uns oftmals sehr wichtig vor oder machen uns zumindest auch unentwegt Gedanken darüber, worin denn letztlich der eigentliche Sinn unseres irdischen Daseins bestehen könnte. Das ist gleichermaßen menschheitsbegleitend wie die Tatsache, dass die Antworten darauf nicht nur unterschiedlich, sondern des Öfteren auch direkt entgegengesetzt waren, sind und wohl auch in aller Zukunft bleiben werden.
    Und was spricht gegen die vielfältigen Erklärungsversuche hinsichtlich der Bestimmung unserer Existenz als Erdenkinder? Nichts, solange sie keinem schaden. Lasst uns also das vergnügliche Spiel eines weitestgehend freien Denkens und obendrein so oft wie möglich jenen Freudenbecher leeren, der am meisten Glückseligkeit verspricht! Der profane Alltag überzeugt uns ohnehin schneller und tiefgründiger als sämtliche Schulweisheiten zusammengenommen, dass bei Weitem nicht alle Blütenträume reifen.
    Wer sich dennoch mit der äußeren Welt und sich selbst überwiegend in Einklang befindet, wird meist zufrieden sein. Und am Lebensabend darf er rückschauend beruhigt feststellen, seine Erdentage waren gut, weil im Wesentlichen geglückt. Der berauschende Augenblick hingegen ist selten und äußerst flüchtig. „Verweile doch, du bist so schön!“, lautet der berühmte Satz, den Doktor Faust mit seiner Seele bezahlen müsste, sobald der Wunsch erfüllbar wäre, auf Dauer wonnetrunken zu sein. Wenn überhaupt, so erfahren wir auf unserem Lebensweg bestenfalls wiederholt „laues Behagen“, meint Sigmund Freund, denn wahres Glück sei nur die kurze Ekstase nach einer lang ersehnten Triebbefriedigung.
     
    Nun aber wieder zurück zum Ausgangspunkt!
    Selbstverständlich schöpfen wir unsere Glücksmomente nicht allein aus der Arbeit. Das wäre ja auch verdammt einseitig, zumal wir nicht leben, um zu arbeiten, sondern umgekehrt. Gleichwohl ist sie eine wesentliche Daseinsbestimmung des Homo sapiens, höchstwahrscheinlich sogar die wichtigste. Und so ist es durchaus verständlich, wenn über einschlägige, groß angelegte Langzeitstudien in den USA unlängst wissenschaftlich fundiert bestätigt worden ist, dass die meisten Menschen bei der Arbeit glücklicher sind als in ihrer Freizeit.
    Das märchenhafte Wohlempfinden, etwas Nützliches geschaffen zu haben, selbst dabei gewesen zu sein, entdecken wir unter anderem schon bei Maxim Gorki in seiner wunderbaren Kurzerzählung „Es ist vollbracht“.
    Sie handelt vom ersten, äußerst überwältigenden Zusammentreffen der französischen und italienischen Arbeiter unter dem Bergmassiv während des Durchbruchs beim Bau des 18,6 km langen Simplontunnels von 1906.
    Nirgendwo werden unsere geistigen und körperlichen Eigenschaften so herausgefordert wie im Prozess einer sinnvollen Tätigkeit. Hier entfaltet sich unsere Schöpferkraft, wir finden Anerkennung, und das stärkt unser gesundes Selbstvertrauen. Also, Politiker, seid wachsam, denn je höher die Zahl derjenigen, die vergebens nach einer geeigneten Beschäftigung suchen, desto gedeihlicher ist erfahrungsgemäß auch der braune Morast und das Eldorado radikaler Kräfte generell!
    Fairerweise darf man jedoch nicht sämtliche bedeutsamen Probleme den „gewählten Volksvertretern“ anlasten, selbst dann nicht, wenn sie mit List, Tücke und versteckter Gewalt an die Macht gelangten, wie es ja für viele zutrifft und auch bei unserem einstigen Bundeskanzler Schröder keine Ausnahme bildete. Und die jetzige Chefin, war ihr Weg dorthin ausschließlich von lauteren

Weitere Kostenlose Bücher