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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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zuzutrauen).
    Und weitere Mandatsinhaber?
    Eventuell irgendwelche sattsam bekannten FDP-Leute? Um Himmels willen, Gott bewahre, meinte ich ehedem. Richtig, von ihrem anmaßenden und fast schon menschenverachtenden Slogan „Partei der Leistungsträger“ zu sein, hatten sie sich bereits einigermaßen losgesagt, aber die Leitfiguren der politisch organisierten „Besserverdiener“ waren geblieben, darunter der vorübergehend zum Boss emporgestiegene Westerwelle oder das einstige Stehaufmännchen Möllemann (am fünften Juni 2002 tödlich verunglückt).
    Niemand wird ernsthaft bestreiten, dass Guido seiner Veranlagung nach ein exzellenter Politiker ist, überaus klug und mit erstaunlichem, sicherlich auch bestens geschultem Redetalent. Da er jedoch unentwegt irgendwo auftrat, uns beinahe zum Überdruss profilierungssüchtig begegnete, wirkte er zunehmend als Schaumschläger oder Phrasendrescher (selbst wenn er die Wahrheit sprach).
    Es ist wie überall im Leben: Was man übertreibt, kehrt sich ins Gegenteil.
    Ob einer von ihnen jemals an das Format eines Dietrich Genscher herankommen wird oder es gegebenenfalls schon erreicht hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Das sollten andere beantworten, falls es jemanden interessiert.
     
    Zu hoffen blieb einstmals hingegen, dass unsere verehrte Kanzlerin schon wenige Tage nach der Bundestagswahl 2009, falls sie ihr Amt behielt, den nimmersatten Guido fest entschlossen an die Brust nimmt, um den ewigen Schreihals vielleicht doch zu stillen, indem sie ihm einen geeigneten Posten innerhalb ihrer Mannschaft zukommen lässt. Dann könnte er endlich beweisen, was in ihm steckt, denn es ist fraglos ein qualitativer Unterschied, ob jemand als Oppositioneller bei jeder Gelegenheit irgendwelche Sprechblasen absondert, oder konkrete Regierungsverantwortung trägt. Ansonsten müssten wir bestimmt damit rechen, der überaus wortgewandte Heißsporn wähnte sich auch künftig in der heiligen Pflicht, das allenthalben gefährdete Vaterland zu retten. Dessen Ehrenkranz wäre freilich infolge der unzähligen Rauchkringel und Strohfeuer vom besagten Herrn weiterhin nebulös umhüllt, statt mittels bleibender Werte erquicklich verziert.
    Nach dem grandiosen Erfolg der FDP während der Landtagswahl in Hessen am 18. Januar 2009 schwebte er wie nie zuvor über den Wolken und übte fleißig den Höhenflug. Selbstredend gönnten wir ihm und seiner Partei den Triumph und blieben gespannt, wie sich die Konstellation entwickelte. Bekanntlich wollte auch Ikarus hoch hinaus.
    Bald wussten wir mehr und nehmen jetzt zur Kenntnis:
    Inzwischen hat der emsige Guido ja den Posten des Bundesaußenministers ergattert oder zugeschoben bekommen, und er ist auffallend kleinlaut geworden. Kein Wunder, denn Funktionen prägen deren Inhaber.
     
    Stattdessen krakeelen nun andere Brüllköpfe derselben Spezis großtuerisch in die Menge, als hinge von ihrer Sprücheklopferei das Schicksal der Welt oder zumindest Deutschlands ab. Das ließ sich unter anderem während des Parteitages der Liberalen im März 2013 erneut unschwer beobachten. Haben doch Philipp Rösler und Rainer Brüderle durch flammende „Büttenreden“ die meisten Delegierten solchermaßen in Begeisterung versetzt, dass man sie postwendend fasst schon zu Halbgöttern krönte, damit ihnen spornstreichs die verdiente Huldigung zuteil wurde. Vielen Zuhörern genügten offenbar die mit theatralischem Getue lebhaft untersetzten Ansprachen, um ihre personifizierten Idole ehrerbietig zu lobpreisen.
    Siehe da, was sich durch geübte Zungenfertigkeit und laienspielerisches Können gelegentlich erreichen lässt! Nach Inhalten wird kaum gefragt. Geschickt aneinandergereihte Worthülsen decken den Bedarf.
     
    Doch sind es nicht vornweg genau diese Typen, welche kraft ihres Unabhängigkeitswahns gegen staatliche Bevormundung allen Ernstes beabsichtigen, schrittweise sogar das Trinkwasser vollends zu privatisieren? Die Atemluft vermögen sie gottlob auf absehbare Zeit noch nicht den profitgierigen Adressaten zu überantworten.
     
    Eigentlich müsste man sämtliche Anbeter der unbegrenzten Freiheit zum Teufel jagen, wenigstens aber dafür sorgen, dass sie in den Niederungen des Alltags verbleiben, um keinen nennenswerten Schaden für das Gemeinwohl zu verursachen. Doch nicht wenige Zeitgenossen jubeln ihnen frenetisch zu.
    Was lässt sich dagegen tun? Anscheinend wenig bis gar nichts, solange es kein wirksames Mittel gegen menschliche Dummheit gibt. Hierauf sollte man

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