Das Elbmonster (German Edition)
unter bestimmten Bedingungen wahrhaftig eintreten könnte, so werden garantiert die Jüngeren siegen, weil sie über die entscheidenden Hebel der Macht verfügen und nicht umgekehrt. Das aber wäre Diktatur von einer Gefühllosigkeit, wie sie in der bisherigen Menschheitsgeschichte noch niemals auftrat. Völlig ausgeschlossen? Wünschen wir es! Besser: Tun wir etwas dagegen!
Eigens veranlasst durch eine zunächst gewiss tollkühn anmutende Prophetie datiere ich den Gipfelpunkt einer solch möglichen Tragödie, die hoffentlich niemals eintreten wird, zum Beginn des Jahres 2033 (worauf ich selbstredend weiter hinten noch genauer eingehen werde).
Darum sei hier nochmals betont: Das rücksichtslose Aufeinanderhetzen der verschiedenen Jahrgänge durch einige Zeitgenossen erweist sich als prinzipiell unfair, ja abenteuerlich. Statt konsequent nach sinnträchtigen Chancen einer alternden Gesellschaft zu suchen, die es zweifelsfrei objektiv gibt, schleudern sie des Öfteren ihre ruchlose Teufelei in des Volkes Brust. Das ist ausgesprochen infam, denn es schürt Zukunftsängste.
Erstaunlich bleibt hingegen, dass solche Giftpfeile in der breiten Öffentlichkeit vorerst weder eine brodelnde Urkraft wecken noch jene Leidenschaft entfachen, welche beherzt darauf brennt, längst verkrustete Gepflogenheiten endlich gezielt infrage zu stellen, darunter die nach wie vor bundesweit dominierende Allmacht der Parteien und Bürokraten. Still ruht der See (von vereinzelt kleineren Wogen einmal abgesehen). Doch wie lange noch? Wäre uns aufgrund einer brisanten Situation von nationalem Ausmaß dringend geboten, dass vorübergehend ausnahmslos sämtliche Landeskinder den Gürtel enger schnallen müssten, so hätte man ja Verständnis dafür. Angesichts des für jedermann schon seit Längerem offenkundigen Trends, dass die Reichen immer wohlhabender und die Armen ständig bedürftiger werden, wobei deren Zahl noch rasant steigt, ist die allgemeine Lethargie nur mühsam zu begreifen. Wird sie etwa durch gut verhüllte Aufträge der Obrigkeit zweckdienlich gesteuert? Vielleicht gar in der traditionell bereits vielfach bewährten Art von „Zuckerbrot und Peitsche“?
Wie dem auch sei, eines gilt: Sollten wir respektive unsere Nachfahren nicht rechtzeitig gewillt oder hinreichend in der Lage sein, die damit verbundenen ernsthaften Probleme im Interesse aller Bevölkerungsteile zu lösen, käme es weiß Gott zu bislang ungeahnten Konflikten. Noch fänden sich genügend reelle Möglichkeiten, das zu verhindern. Allein darauf kommt es an!
Bei diesen notwendigen Bemühungen erscheint mir die zielgerichtete Erneuerung eines gesunden und tragfähigen Zusammengehörigkeitsgefühls sowie entsprechenden Verhaltens unter den verschiedenen Generationen als eine der vordringlichsten Aufgaben. Gelingt uns das möglicherweise nicht einmal in Ansätzen, so werden spätestens im Jahre 2033 alle guten Träume sterben, die bösen hingegen einen triumphalen Freudentanz vollführen. Ergo: Es bleibt enorm viel zu tun, um eine sich schon keimhaft anbahnende Wahnsinnstragödie unter allen Umständen zu vermeiden. Was die soeben genannte Zahl des gegebenenfalls praktischen Vollzugs einer Horrorvision betrifft, dürfte dem geschichtskundigen Leser, hier reicht bereits die Kenntnis der neuzeitlichen deutschen Historie, wahrscheinlich sofort aufgefallen sein, dass sie nicht zufällig gewählt wurde (100. Jahrestag des Beginns faschistischer Gewaltherrschaft in Deutschland).
Das Thema sollte es aufgrund seiner außergewöhnlichen Brisanz wert sein, tiefgründiger behandelt zu werden. Dazu hätte ich mehr als genug Ideen. Es würde jedoch die vorgegebene (!) Rahmenhandlung dieses Buches empfindlich stören. Gleichwohl sehe ich mich nunmehr dringend veranlasst, wenigstens in groben Umrissen zu veranschaulichen, was ich unter den mutmaßlich verheerenden Folgen unserer heutigen Entwicklungsprobleme auf sozialer Ebene überhaupt meine, sofern wir nicht rechtzeitig die nötigen Korrekturen einleiten. Es ist schließlich ein allenthalben berechtigtes Verlangen: Wer den Mund spitzt, soll auch pfeifen beziehungsweise wer A sagt, darf B nicht völlig unterschlagen, auch wenn es nur eine Revision von A wäre (Brecht hat das ein wenig anders formuliert).
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Nachstehend geht es mir keineswegs darum, etwa die frevelhaften Taten der legendären Pandora heraufzubeschwören, jener Abgesandten des Zeus, die laut griechischer Mythologie alles Unheil auf die Erde
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