Das Elbmonster (German Edition)
bleibt ein zutiefst humanitäres Erfordernis unseres Handelns.
Dabei werden wir alleweil selbstgefälligen oder weltfremden Spinnern und mitunter auch ausgemachten Bösewichten begegnen, deren Borniertheit oder krankhafter Fanatismus uns manchmal übel mitspielen kann. Trotzdem wird die Karawane der Beherzten unaufhaltsam weiter ziehen, mögen getroffene Hunde auch noch so laut bellen oder angeschlagene Wölfe in Menschengestalt wehmütig heulen.
Um diesen vielschichtigen Themenkreis vorerst abzuschließen, sei mir noch einmal ein kurzer Blick auf das bereits alttestamentarisch erkorene „Volk Israel“ mit folgender Aussage gestattet: Die Juden sind Staubgeborene wie du und ich. Nicht alle erweisen sich zeitlebens als edel, hilfreich und gut, und keiner von ihnen ist nur schlecht oder boshaft. Gleichwohl werden uns ihre Geschichte und vor allem die weitere Entwicklung auch künftig fesseln, dessen bin ich mir völlig sicher.
Hierzu gleich noch ein exemplarisches Beispiel:
Am elften Oktober 2007 sah ich mir im deutsch-französischen Kulturkanal ARTE, den ich übrigens bevorzugt einschalte, den dramatischen Spielfilm „Kadosh“ an. Und ich war entsetzt, welch eine erniedrigende Rolle den Frauen namentlich unter den orthodoxen Juden immer noch zugedacht ist. Ja, wir staunen allenfalls, wie zählebig uralte Traditionen sein können, obwohl sie nach unserem Verständnis partiell regelrecht grausam, also eindeutig inhuman sind und demzufolge längst überwunden sein müssten. Doch selbst im modernen Israel gehören sie nach wie vor zum Alltag.
Ich weiß aus vielfacher Erfahrung, wer hierzulande so etwas unverblümt ausspricht, braucht sich nicht zu wundern, wenn er hernach mit teils heftigen Rüffeln öffentlich gescholten wird, selbst wenn er nichts als die Wahrheit verkündet. Andererseits ist mir natürlich auch klar, dass wir es hier mit einem besonders sensiblen Gegenstand zu tun haben, und es ist bestimmt nicht immer leicht, dabei die richtige Balance zu wahren, so redlich man sich auch darum bemühen will.
In noch gefährlicheres Fahrwasser begibt sich indessen, wer sich erkühnt, etwa die seit Jahrzehnten vonseiten der USA richtungsweisend praktizierte Begünstigung der israelischen Politik gegenüber seinen Nachbarvölkern aufs Korn zu nehmen, auch wenn es sich dabei um eindeutig provokante Aktionen handelt, was ja objektiv bereits verschiedentlich zutraf.
Wie oft haben die Israelis mittlerweile eigentlich schon verschiedene UNO-Resolutionen bewusst ignoriert? Das konnten sie doch nur, weil sie von den Amis und deren engsten Verbündeten, vornweg Deutschland, stets die nötige Rückendeckung erhielten. War das immer gerecht oder gar friedensstiftend? Unsere praktizierte Staatsdoktrin im Verhältnis zum Heiligen Land offenbart sich um keinen Deut anders, als die soeben charakterisierte. Auch wir sind nicht objektiv, ergreifen stets konsequent Partei für Israel, selbst wenn gelegentlich bestimmte Sachverhalte und Vorgänge ernsthaft zu kritisieren wären.
Das hat sicherlich zweierlei Gründe:
Zum einen dürfte es der botmäßigen Tradition gegenüber dem kraftstrotzenden Bruder jenseits des Großen Teiches geschuldet sein; in viel höherem Maße allerdings unserer schändlichen Vergangenheit, gemeint die faschistische Gewaltherrschaft, worunter besonders Menschen jüdischen Glaubens leiden mussten oder teils immer noch seelische Schmerzen fühlen, wenn ihre nächsten Angehörigen von ruchlosen Bestien in den Konzentrationslagern umgebracht worden sind. Solche Verbrechen (der Holocaust) sind unverzeihlich, und wir tun gut daran, sie in den Köpfen und Herzen der Menschen als ewige Mahnung ausdrücklich wachzuhalten.
Insofern könnte man sogar ein gewisses Verständnis für die extreme Rücksichtnahme seitens unserer formellen Politik gegenüber dem Staate Israel und seinen Bürgern aufbringen. Unter bestimmten Bedingungen ist eben 2 x 2 nicht vier, sondern fünf minus eins. Das ergibt zwar eine recht merkwürdige Logik, spielt sich aber insbesondere in den höheren Etagen manchmal so oder ähnlich ab. Ob damit auch die Versöhnung der Völker im besagten Territorium vorangetrieben wird, um den dringend notwendigen Friedensprozess zu befördern, steht freilich auf einem ganz anderen Blatt, zumal wir augenscheinlich mit unterschiedlicher Elle messen. Entspricht das einem prinzipiell fairen Verhalten?
Es lässt sich sowieso nur derjenige fortwährend hinters Licht führen, quasi unentwegt die
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