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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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selten ernsthaft daran zweifeln, dass damit zugleich die Saat für eine neue und außerdem noch verstärkte Zwietracht gelegt worden ist. Immerhin war das betreffende Land schon reichlich besiedelt, insbesondere von Arabern.
     
    Ob im zeitlichen Vorfeld dem österreichischen Publizisten Theodor Herzl mit seinem Buch „Der Judenstaat“ (1896) als Begründer des politischen Zionismus der große, namentlich zukunftsträchtige Entwurf gelang, bleibt umstritten. Die Entwicklung hernach ebenso, obwohl sie nichts anderes verkörpert als die immerwährende Sehnsucht der weltweit zerstreuten Menschen jüdischen Glaubens nach Rückkehr in die biblische Heimat Israel, zum Berge Zion (Jerusalem). Dessen ungeachtet ist ihre historisch berechtigte Hoffnung auf eine selbstständige Nation im eigenen Staat durch den beispiellos verbrecherischen Holocaust während der Naziherrschaft aufs Abscheulichste befördert und schließlich in schon genannter Weise auch praktisch umgesetzt worden.
    Seither flattern uns aus jener Region unaufhörlich grauenvolle Schreckensmeldungen ins Haus. Da wird von palästinensischen Selbstmordattentätern berichtet, die als unerhört fanatisierte Anhänger des Islam allen Ernstes glauben, sie könnten sich mit ihrer Wahnsinnstat zu fortan unsterblichen Helden erheben.
    Was in drei Teufels Namen mag nur in solchen Köpfen vorgehen?
     
    Die Israelis wiederum antworten darauf mit Panzergeschossen oder noch mächtigeren „Vergeltungsschlägen“. Wer von uns kann das jemals grundlegend begreifen? Und weil sich bislang jedwede Waffenruhe als äußerst brüchig erwies, ist leider arg zu befürchten, dass sich diese schauderhafte Tragödie auch weiterhin fortsetzen wird. Sie gleicht auf sehr makabre Art der bekannten Überlieferung aus der Heiligen Schrift, wonach es in den zwischenmenschlichen Beziehungen bereits früher häufig Auge um Auge oder Zahn um Zahn ging.
    Aber die Vernichtungsmittel sind heute beträchtlich moderner und daher viel wirkungsvoller als je zuvor. Die Ehrfurcht vor dem Leben anderer sowie der Wille zur achtbaren und dauerhaften Versöhnung zwischen den ethnischen Gruppen und Völkern haben sich augenscheinlich nicht in gleichem Tempo entwickelt. Obwohl es längst an der Zeit wäre, veranlasst uns die Vernunft offenbar nicht einmal notgedrungen, geschweige denn allumfassend zum ausschließlich humanitären Handeln. Nach dem vorletzten Wahlsieg (Februar 2009) der Hardliner unter Benjamin Netanjahu, der übrigens in den USA aufwuchs und von 1996 bis 1999 bereits Prämier Israels war, sowie der ultranationalistischen Scharfmacher à la Avigdor Lieberman, aus Moldawien stammend, dürfte vom Gelobten Land vermutlich erneut wenig Gutes zu erwarten sein.
     
    Die Erfahrung lehrt: Wenn sich zwei oder mehrere Kampfhähne streiten, mitunter sogar todesmutig befehden, kann äußerst selten nur einer schuldig gesprochen werden. Warum sollte das ausgerechnet im Nahen Osten anders sein?
    Falls die Verantwortlichen dort nicht bald zur Besinnung kommen, ist die Zeit nicht mehr fern, und die anliegenden Völker werden sich gegenseitig auslöschen. Ein vollkommen irrealer Argwohn? Hoffentlich! Die Verfügbarkeit über Atomwaffen (demnächst vielleicht auch im Iran?) macht die Region garantiert nicht sicherer.
    Ohnehin halte ich die bedingungslose Anbetung solchen Teufelszeugs prinzipiell für höchst gefährlich, auch in punkto seiner friedlichen Nutzung. Tschernobyl (26. April 1986) oder spätestens die Nuklearkatastrophe vom Mai 2011 in Fukushima müssten uns doch eine bleibende Warnung sein. Aber nichts dergleichen. Der nächste Supergau kommt bestimmt! Er kann jede Minute ausgelöst werden, denn es gibt keine technischen Gebilde und Anlagen, die absolut sicher sind, es sei denn, man verurteilt sie zur Funktionslosigkeit.
     
    Ich weiß nicht, ob jemand irgendwo auf internationalem Terrain schon den Tag der Flöhe, Läuse, Wanzen oder sonstigen Ungeziefers ausgerufen hat, um die Artenvielfalt noch konsequenter zu schützen als bislang geschehen. Den Tag der Vernunft hat man offiziell jedenfalls noch nicht gekürt. Ihn müssten wir nämlich erdumspannend in jedem Jahr ununterbrochen genau 365 Mal hintereinander andachtsvoll begehen, wenn wir fortan einigermaßen gelten lassen könnten, dass der Menschheit immerdar eine lebenswerte Zukunft beschert sein wird. Das wäre angesichts der rasanten Zunahme verschiedener Massenvernichtungsmittel mehr denn je erforderlich. So aber schlittern wir zunehmend

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