Das Elbmonster (German Edition)
Kämpfer für Tugend, Wahrheit und Recht abermals eine Kostprobe seines Charakters, indem er als Gast während des Polittalks „Hart aber fair“ durch eine kaum zu überbietende Arroganz und Disziplinlosigkeit nachhaltig auf sich aufmerksam machte. Es bleibt zu hoffen, dass Frank Plasberg solche Typen künftig nicht mehr einlädt, denn sie machen infolge ihrer grenzenlosen Selbstherrlichkeit die ansonsten sehr beliebte Sendung kaputt, weil die Zuschauer mehrheitlich gewiss etwas Niveauvolleres erwarten.
Friedman war ja bekanntlich selbst verschuldet erst einmal weg vom öffentlichen Fenster, weil er mit Drogenkonsum und Prostitution in Verbindung gebracht werden konnte. Seine einstige Machtfülle stieg ihm augenscheinlich in den Kopf. „Aber der kommt wieder“, schrieb ich bereits in meinem vorherigen Buch. Darin war ich mir ziemlich sicher, denn solche Leute lässt man bei uns nicht einfach fallen oder gar längere Zeit liegen, unerheblich, was sie sich zuschulden kommen lassen. Er ist immerhin CDU-Politiker und deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, dessen Zentralrat sich anscheinend fortwährend als oberster Tugendwächter der sozialen Kultur in Deutschland wähnt, als entspräche es einem ehernen Gesetz, dass achtzig Millionen unablässig treu und brav nach der Pfeife jener Repräsentanten von etwa einhunderttausend Mitbürgern tanzen. Es gibt doch kaum noch ein Ereignis von politischer Relevanz, wo wir keine warnende, teils sogar vermessene Bewertung von ihrer Organisation vernehmen. Nur das eigene Nest sollte dabei unbedingt sauber gehalten werden. Das ist schlichtweg unredlich, weil eine höchst fragwürdige Gleichstellung aller Landeskinder hinsichtlich ihrer fundamentalen Rechte und Pflichten.
Ergo sei betont: Diese Kritik richtet sich prinzipiell nicht gegen Menschen wegen ihres jüdischen Glaubens! Für so böswillig oder bescheuert wird mich doch wohl niemand halten und mir daher hoffentlich auch keinen Antisemitismus unterstellen? Vielmehr empört es mich, wenn sich Einzelpersonen selbstherrlich Sonderbefugnisse herausnehmen oder ihnen durch andere hochrangige Leute solche leichtfertig zugebilligt werden. Allein das ist der wunde Punkt. Auf Dauer können nämlich derartige Verfahrensweisen in keinem Staat der Erde problemlos ablaufen. Dessen sollten wir uns bewusst sein, um potenzielle Konflikte möglichst zu vermeiden. Ich verstehe ja, dass wir uns gegenüber dem Judentum aufgrund der nationalsozialistischen Barbarei besonders rücksichtsvoll und gleichermaßen hilfreich verhalten müssen. Daran gibt es nichts zu mäkeln. Und es soll auch so bleiben! Doch überzogene und teils sogar unterwürfige Liebedienerei, wie sie ja offiziell seit Jahrzehnten in der Bundesrepublik praktiziert wird, halte ich für zunehmend überdenkenswert. Niemand sollte sich das Recht anmaßen, anderen vorzugeben, was sie zu denken und zu tun haben, auch kein extravaganter Herr Friedman!
Ich weiß, die Wahrheit begegnet manchen Zeitgenossen weniger erträglich als schmeichelnde Lügen. Freilich ändert das nichts am objektiven Sachverhalt. Oder ist der emsige Michel vielleicht schon wieder da, schnuppert ein weiteres Mal Höhenluft? Na klar doch! Was dachten Sie denn? Er hat mittlerweile tatsächlich aufs Neue ein öffentliches Podium ergattert, zwar (vorerst) nicht so bedeutsam wie ehedem, aber er genießt wieder Aufmerksamkeit und wurde sogar schon in einschlägigen Medien als „namhafter Publizist“ für bestimmte Aktionen angekündigt. Na dann: auf zu neuen Höhen unserer geistig-sittlichen Lebensgestaltung à la Friedman!
Freilich ist nicht zu leugnen, dass es sich bei ihm um einen sehr intelligenten Zeitgenossen handelt. Doch mich stört seine arrogante, unverkennbar selbstgerechte Art. Das braucht man ja nicht allzu oft über sich ergehen lassen. Dementgegen ist es vielleicht doch sinnträchtig, wenn Persönlichkeiten seines Formats wiederholt öffentlich auftreten, denn unsere Denkzellen aktivieren sie allemal. Auch sei betont: Wenn jüdisches Leben in Deutschland mittlerweile überwiegend zur Normalität gehört, empfinde ich das als wohltuend, und es stimmt mich durchaus zuversichtlich. Daran hat anscheinend auch Michel Friedman einen persönlichen Anteil. Das wäre vorbehaltlos anzuerkennen.
Ansonsten sollte es mir vollkommen schnurzpiepegal sein, was in diesem Falle läuft, weil die entsprechenden, überdies relativ häufig anzutreffenden Szenarien ohnehin in bezeichnender Weise den Fettaugen im
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