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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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außergewöhnlichen Bedingungen eine Messe zelebrieren, um möglichst allen wieder etwas Mut und Hoffnung zuzusprechen. Gewiss fänden sich sogar Ministranten (katholische Messdiener) unter den anwesenden Knaben, falls es erwünscht wäre.
    Der eilfertige Würdenträger kam ihrer verständlichen Bitte anstandslos nach und zeigte sich sofort geneigt, sie bereits am nächsten Tag zu erfüllen. Er bedauerte lediglich, dass er nicht selbst die Idee oder den Mut dazu hatte. Inhaltlich müsste er sich jedoch ein wenig darauf vorbereiten. Also nahm er Papier und Bleistift und zog sich auf ein verhältnismäßig ruhiges Plätzchen im Hause zurück.
    Das war am späten Nachmittag. Um ihn dabei nicht zu stören, entschloss sich seine geliebte Lebenspartnerin, gemeinsam mit ihrem Sohn Abel und mir für eine Weile am Elbufer spazieren zu gehen (Peter blieb wiederum lieber bei seiner Oma). Der Fluss war höchstens zehn Minuten von unserer Notunterkunft entfernt.
    Nachdem wir uns ungefähr eine halbe Stunde an den Schönheiten der Natur erfreut hatten und es auch noch länger tun wollten, schlenderten uns drei Männer im Alter von etwa zwanzig bis dreißig Jahren entgegen. Sie sahen ziemlich verwahrlost aus, erschienen sehr ungepflegt und teilweise auch zerlumpt. Einer trug eine fast leere Schnapsflasche in der rechten Hand, die er laut grölend umherschwenkte. Die beiden anderen hatten rauchende Zigaretten in ihren Mundwinkeln.
    Nichts wirklich Böses ahnend, wurde uns doch langsam mulmig, als sie immer näher kamen, zumal weit und breit keine andere Menschenseele auszumachen war. Und siehe da, kaum standen wir ihnen direkt gegenüber, packte der etwas kleinere unter ihnen mich jählings von hinten so fest mit seinen schmutzigen Pranken, dass ich vorerst nicht die nötige Kraft fand, mich von ihm loszureißen. Das Gleiche widerfuhr unvermittelt Abel, während sich der Dritte gezielt auf seine schöne Mutter stürzte und ihr einzelne Kleidungsstücke brutal vom Leibe riss, um sie vor aller Augen zu vergewaltigen. Nachdem er seine tierische Begierde gestillt hatte, übernahm der Sexualverbrecher den völlig entsetzt und ebenso sprachlos dreinblickenden Jungen in seine Gewalt, damit der zweite Wüstling die äußerst widerwärtige Schandtat vollziehen sollte. Im selben Moment gelang es mir plötzlich, mich aus den Fängen des einen Monsters zu befreien, und ich rannte, wie von Sinnen so schnell ich konnte, um Hilfe zu holen.
    In panischer Angst erreichte ich den Vater meines furchtbar gemarterten Freundes, und wir stürmten beide zur Stelle des Verbrechens. Als wir nach wenigen Minuten mit rasenden Herzschlägen und arg erschöpft dort ankamen, war noch Schlimmeres geschehen. Die junge Frau lag vollkommen regungslos am Boden. Sie war tot, vom dritten Kriminellen glattweg erwürgt worden, nachdem sie wieder ihre Stimme fand und markerschütternd schrie. Das entnahm ich den hysterischen Wortfetzen, welche sich die Gruppentäter danach gegenseitig zuwarfen.
    Anschließend sah ich, wie der fassungslose Priester bei seiner Angebeteten kniete, und Tränen unsagbaren Schmerzes liefen über sein Gesicht. Kurz danach stürzte er sich wutentbrannt und zu allem entschlossen auf einen der Bestien, die nunmehr das Weite suchen wollten. Doch kaum hatte er ihn am Kragen erwischt, zückte der Unhold ein langes Messer und erstach den Verzweifelten.
     
    All diese fast unbeschreiblich grässlichen Horrorszenen musste Abel direkt miterleben, ohne persönlich irgendetwas Nennenswertes dagegen unternehmen zu können, selbst wenn er sich noch so beherzt die Seele aus dem Leibe gebrüllt hätte.
    Wer traut sich aufrichtig zu, seine damalige Situation einigermaßen wahrheitsgetreu nachzuempfinden, sich die namenlosen Marterqualen, denen er total hilflos ausgeliefert war, wenigstens annähernd zu vergegenwärtigen?
    Zwar hatte auch mich der unbändige Schmerz beinahe in den Boden gestampft, doch mit absoluter Sicherheit traf es ungleich leidvoller meinen Freund, der knapp hintereinander in brutalster Weise Mutter und Vater verlor, die er beide grenzenlos liebte.
     
    Ich weiß nicht, wie lange es wirklich dauerte, bis eine überaus besorgte Schar von Männern und Frauen aus dem Lager bei uns eintraf, um nach dem Rechten zu schauen. Ebenso wenig habe ich mitbekommen, was die Leute empfanden und wie sie reagierten, nachdem sie den Schauplatz der furchtbaren Tragödien entdeckten.
    Dagegen ist mir eines noch bestens in Erinnerung, und ich werde es bestimmt

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