Das Elbmonster (German Edition)
oder plündern den Kühlschrank, was sie obendrein wiederholt verdrießlich macht, denn Essattacken bleiben nur vereinzelt ohne negative Folgen.
Mitunter reagieren sie jedoch auch umgekehrt, indem sie vehement von länger anhaltender Appetitlosigkeit geplagt werden und demgemäß eine teils besorgniserregende Gewichtsabnahme in Kauf nehmen müssen. Gleichwohl werden nahezu alle mehrfach von bitteren Tränen befallen, denen sie naturgegeben unweigerlich ausgesetzt sind. Dies wiederum ist eine körpereigene Stressreaktion, wodurch die unerträgliche innere Spannung wenigstens vorübergehend etwas gelindert wird. Bisweilen fühlen sich einige auch von schwersten Depressionen überwältigt. Das abgründig grausam bedrückende Gefühl vollkommener Hilflosigkeit lässt sie dann zu jenen Arzneimitteln greifen, welche ihnen zumindest kurzzeitig neue Kraft geben, den Alltag einigermaßen zu meistern. Das sind vornehmlich Medikamente, die den Hormonspiegel von „Glücksbringern“ (Serotonin, Dopamin, Phenylethylamin und andere) im Gehirn und Blut spürbar erhöhen und damit aktuelle Seelenqualen halbwegs erträglich machen (Antidepressiva).
Männer hingegen zeigen in solchen Phasen tiefster Betroffenheit wegen Liebesschmerz oder gar dauerhaftem Wegfall von besonders nahestehenden Menschen und nicht zuletzt auch verursacht durch brutalen Rauswurf aus der gewohnten Erwerbstätigkeit einen verstärkten Hang zur Aggressivität. Im Vergleich zu Frauen begegnen sie uns in derartigen Situationen häufiger als übermäßig gereizt, provokant und manchmal auch gewalttätig.
Falls sich derlei chaotisch gebündelte Beschwernisse wie Trauer, Ohnmacht, Verzweiflung und Jähzorn über Wochen oder Monate hinziehen, ohne dass sich der Organismus irgendwie abreagieren kann, verschärfen sich die Symptome unablässig. Es entsteht eine Art „Zweites Gesicht“ respektive „fremdes Subjekt“, und die Handlungen besagter Personen werden für Außenstehende zunehmend unberechenbar. Wehe dem, der in ihr Visier gerät, sobald ihre zerstörerische Wut in blanken Hass und enthemmte Rachegelüste umschlägt! Dabei ist es fast belanglos, ob sie während der praktischen Umsetzung ihrer verbrecherischen Ziele kaltherzig oder heißblütig vorgehen. Sie haben den ausgeprägten Drang, ihren emotionalen Trieben zu folgen und schrecken vor nichts mehr zurück, räumen buchstäblich alles aus dem Weg, was ihnen irgendwie hinderlich sein könnte, ihre teuflischen Pläne zu verwirklichen. Wenn sich ihre äußerst frevelhafte Vorhaben gar noch mit überragender Intelligenz und körperlicher Fitness sowie gebührender Ausdauer paaren, gibt es für potenzielle Opfer kaum noch ein Entrinnen.
Freunde, wir sind abermals unterrichtet und gewarnt!
Meine bisher übermittelten Argumente werden, wie ich hoffe, als einigermaßen stichhaltige Verallgemeinerungen verstanden, zumal sie keineswegs etwa im Sinne moralischer oder anderweitiger Wertung von teils unterschiedlichen Verhaltensweisen zwischen dem sogenannten starken und schwachen Geschlecht gemeint sind. Ohnehin dürften bei einer solch fatalen Konstellation weder Frauen noch Männer „himmelhoch jauchzend“ beglückt sein, es sei denn, sie nehmen eigens deshalb Rauschgift zu sich, wodurch sie erst recht einer trügerischen und letztlich verhängnisvollen Illusion anheimfallen. Ansonsten findet man sie vielmehr als „zu Tode betrübt“, denn sie ringen unentwegt mit ihrem extrem tragischen Schicksal. Dabei sitzt ihnen der böse Sensenmann tatsächlich fortwährend im Nacken und treibt sein makabres Spiel mit ihnen. Mal zeigt er sich relativ geruhsam, dann wieder energisch und ebenso rabiat, um seine Kandidaten zu ängstigen oder gar für immer zu holen. Der heimtückische Onkel befindet sich jedenfalls ständig in ihrer Nähe. Er foppt, narrt und äfft sie mitunter solange, bis sie schließlich meinen, es gäbe definitiv keinen anderen sinnvollen Ausweg mehr aus ihrem furchtbaren Dilemma, als sich selbst zu entleiben. Und so gehen sie verfrüht (!) und zudem aus eigenem Antrieb (?) den Weg aller irdischen Geschöpfe. Oder sie wählen statt ihres Freitodes bewusst eine andere Beute, der sie hernach unerbittlich nachjagen, um ihr glühendes Begehren nach Vergeltung für erlittenes Unrecht, welches ihnen scheinbar oder tatsächlich widerfuhr, endlich zu stillen.
Achtung: Diese Erkenntnis könnte uns bei der gemeinsamen Suche nach einem vermeintlichen Phantom noch sehr hilfreich sein. Ergo bitte
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