Das Elbmonster (German Edition)
außergewöhnliche, geradezu einmalige Tötungsart ebenso informiert wie über die jeweiligen Motive des Akteurs. Allein er vermag eine vollständige, detailgetreue Aufklärung der furchtbaren Geschehnisse zu geben. Dafür müsste er sich freilich schonungslos offenbaren. Doch wer oder was könnte ihn zwingend dazu bewegen? Welcher konkrete Umstand wird ihn letztlich veranlassen, sein großes, von ihm schon seit Langem streng behütetes Geheimnis zu lüften?
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Kurz vor Beginn des neuen Jahrtausends (erster Januar 2001!) entwickelt sich in den USA der allgemeine Wahlzirkus zu einem höchst merkwürdigen Geschrei, als hinge davon das künftige Schicksal der Menschheit ab. Das beweist lediglich wiederholt, dass auch deren Politiker imstande sind, eine gehörige Portion zur Weltbelustigung beizutragen. Doch je länger die Komödie währt, desto weniger interessieren sich dafür. Erstaunlich bleibt indes allemal, wie selbst hochgelobte bürgerliche Demokratien ins Kraut schießen können. Ein Staatswesen ist eben niemals so gut, dass es nicht gleichzeitig auch noch verbesserungsbedürftig wäre.
Die Europäer hingegen sind vom Rinderwahn besessen oder von dem, was medienwirksam daraus gemacht wird. Schon überschlagen sich täglich entsprechende Schreckensmeldungen. Panikmache und Aktionismus reichen sich zitternd die Hände. Niemand weiß, wie die Nah- und Fernwirkungen dieser heimtückischen Krankheit sein werden. Darum haben Wissenschaftler hier ein breites Betätigungsfeld, das sie tunlichst im Eiltempo durchforsten müssen. Mögen ihre Anstrengungen recht bald von deutlich spürbaren Erfolgen gekrönt werden!
Diesbezüglich en passant mein Vermerk: Bald darauf schlug uns ja die hie und da auftretende Vogelgrippe wegen des bedrohlichen H5N1-Virus in ihren Bann, weil doch über diverse Informationsdienste nahezu jedem fast panisch eingebläut wurde, sie könne gegebenenfalls urplötzlich auf die Ebenbilder Gottes übergreifen und eine weltweite Epidemie auslösen (was hier nicht bestritten werden soll).
Just im selben Zusammenhang träumte mir damals, dass genau im Zentrum Berlins eine Art Menschenseuche ausgebrochen war, worauf sich unverzüglich alle Tiere des Landes versammelten und ebenso einmütig beschlossen, sämtliche Denkgeschöpfe im Umkreis von nicht nur drei, sondern dreißig Kilometern schleunigst zu töten, damit die stark ansteckende Krankheit nicht um sich greife und womöglich auch sie als niedere Lebewesen gefährde. Es war die längst ersehnte Rache gegenüber ihren ständigen Peinigern, die sich schon bald wie im Lauffeuer überall in Deutschland und schließlich erdumspannend ausbreitete. Allein ihre Dominanz währte nicht lange, denn die Kronen der Schöpfung waren listiger und teils auch kaltblütiger. Sonach übernahmen sie gemäß ihrer göttlichen Weisung erneut die Hoheit über alles, was da auf Erden kreucht und fleucht.
Wahrlich ein höchst seltsames Hirngespinst, das mich unversehens heimsuchte und solange hart folterte, bis ich endlich mit rasenden Herzschlägen und ebenso schweißtriefend aufwachte. Aber sind derartige Albträume wirklich vollkommen abwegig oder doch eher mahnend? Ergo frage ich gezielt: Erweisen wir uns beim unablässigen Streben nach immer effektiverem Wirtschaftswachstum nicht im gleichen Maße auch fortlaufend brutaler gegenüber den „Nutztieren“ (was ja schon eine bezeichnende Wortschöpfung ist)?
Apropos: Mittlerweile fürchten wir doch allesamt mehr oder weniger die Unberechenbarkeit des nunmehr aktuellen H1N1-Virus, gemeint die Schweinegrippe. Und welche lauert bereits im Hinterhalt als nächstes Schreckgespenst?
Es dürfte wohl kaum noch jemanden überraschen, wenn uns diesbezüglich medial geschickt aufbereitete Horrorszenarien erneut ängstigen. Vermutlich ist ein weiterer Todesengel schon unterwegs. Panikmache belebt das Geschäft. Andererseits nehmen wir fast unbesorgt zur Kenntnis, dass allein hierzulande jährlich etwa fünfzehn Tausend Menschen infolge eines gewöhnlichen (!) grippalen Infekts sterben.
Ein jeder urteile nach eigenem Gutdünken!
Doch jetzt wieder schnurstracks hin zu unserer eigentlichen Story!
Indem also manch hochrangige US-Amerikaner internationales Gespött auf sich ziehen und viele Europäer durch wirklich ernsthafte Probleme gefesselt sind, lebt in Meißen eine düstere Gestalt ihre mehr als fragwürdigen Fantasien aus. Und das macht sie mit unerhörter Konsequenz. Dabei handelt es
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