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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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Vereins verwendet werden. Dieser müsse sich zielstrebig einer sinnvollen Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche widmen und darüber hinaus auch eine vertrauenswürdige Anlaufstelle für Ausländer bieten. Er selbst werde die strikte Umsetzung des Vorhabens fortlaufend streng kontrollieren.
    Das Projekt gleicht einer Unternehmung, die im gebrandmarkten sächsischen Städtchen Sebnitz noch recht gegenwartsnah ist. Bekanntlich erregte der plötzliche Tod des sechsjährigen Joseph Abdulla aufgrund widriger Umstände erst Jahre später weltweites Aufsehen. Die fatale Situation eskalierte, nachdem sensationshungrige Medien darauf aufmerksam gemacht worden sind und ihrerseits blitzschnell entsprechende Schlagzeilen produzierten, die wir teils begierig aufnahmen. Erinnern wir und noch daran?
    Das unheilvolle Gewitter verzog sich wieder, doch mancherlei Schaden wird noch lange nachwirken. Und in den gequälten Seelen der leidtragenden Eltern des Jungen hat sich der fassungslose Schicksalsschlag sicher für immer fest eingenistet. Sie schlossen bald darauf ihre Apotheke (wofür es sicherlich mehrere Gründe gab) und verließen fluchtartig den Ort, welcher bis dato vor allem wegen seiner langen Tradition für die geschickte Herstellung von Kunstblumen berühmt war.
     
    Übrigens hat sich auch bei uns nach der gesellschaftlichen Wende von 1989/90 ein Pharmazeutenehepaar aus Westdeutschland eingefunden, die alte „Moritz-Apotheke“ übernommen und sie auf den neuesten Standard gebracht. Es ist die inzwischen mit mehreren Kindern gesegnete Familie vom Doktor Oliver Morof und seiner ebenfalls promovierten Ehefrau Helene. Deren vielseitigen Einsatz für hiesige Belange nehmen wir gern und voller Hochachtung zur Kenntnis. Welch ein Gewinn für Meißen! Zudem wird erneut dokumentiert, dass sich individuelles Leben stets konkret abspielt und man daher mit jedweden Pauschalurteilen sehr vorsichtig umgehen sollte.
     
    Hierzu gleich noch ein weiteres Beispiel jüngeren Datums:
    Mit Adelsgeschlechtern hatte man zu DDR-Zeiten ganz und gar nichts im Sinne, weil nach offizieller Version die Auffassung vorherrschte, es handle sich dabei ausschließlich um Leute, die aufgrund ihres materiellen Reichtums selbst nicht arbeiten und daher parasitär leben. Als infolge einer gesetzlichen „Rückübertragung“ des bis dahin leider arg maroden Schlosses Proschwitz bei Meißen sich in unmittelbarer Nähe wieder echte Aristokraten einfanden, war man entsprechend skeptisch. Doch heute dürfen wir mit Fug und Recht und ebenso frohen Mutes behaupten, es war eine günstige Fügung, die Familie des promovierten Georg Prinz zur Lippe bei uns zu haben, denn es gelang ihr schon in den relativ wenigen Jahren, das wirtschaftliche und kulturelle Leben in unserer Region sichtlich zu beflügeln. So etwas geht natürlich nicht von ungefähr. Dafür braucht es im hohen Maße Wissen, Können sowie eines persönlichen Engagements, und zwar im geradezu vorbildlichen Maße. Inzwischen wichen unsere törichten Vorbehalte einem verdienten Respekt gegenüber den anfangs sehr misstrauisch beäugten Zugezogenen vom blaublütigen Stande. Hierbei hatten wir sicherlich enormes Glück, denn es sind fraglos großartige Persönlichkeiten.
    Demgegenüber ist ja nicht zu leugnen, dass einzelne Vertreter des heimischen Adels sich zuweilen gebärden, als hätten sie immer noch Standesvorrechte, obwohl diese seit dem elften August 1919 in Deutschland abgeschafft sind. Offenbar hat sich das ihren Kreisen noch nicht überall herumgesprochen.
    Selbstverständlich können wir auch voller Stolz auf altansässige Unternehmen verweisen, deren Einsatz zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger teils einzigartig ist, darunter ganz bestimmt die Traditionsfirma Brück & Sohn mit überaus imposanten Aktivitäten, die wir ehrfurchtsvoll und dankend anerkennen.
     
    Doch richten wir jetzt unser Augenmerk nochmals kurz auf Sebnitz!
    Welchen Anteil die vom unsagbar bitteren Los betroffenen Personen am verhängnisvollen Geschehen selbst hatten, vermag ich natürlich nicht einzuschätzen. Aber ein gewisser Christian Pfeiffer, zur selben Zeit Chef des Kriminologischen Instituts Niedersachsen, spielte bei jenen Ereignissen offenbar eine ebenso unrühmliche Rolle wie zuvor mit seiner lächerlichen These über die vermeintlich frevelhaften Folgen des kollektiven Töpfchensitzens von Kleinkindern während der einst sozialistischen Ära in den neuen Bundesländern. Was doch ein anmaßender

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