Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Titel: Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Schieferdecker
Vom Netzwerk:
seinen Wällen und Türmen nicht genau betrachten zu können. Alrick hatte ihnen erzählt, dass sich hinter den schützenden Mauern eine richtige kleine Elfenstadt befindet, die terrassenförmig an den Fels geschmiegt war. Erst ganz oben befand sich das Herrenhaus mit dem Hauptturm und dem Rittersaal.
    Bevor Till und Lilly die Brücke zum Eingang erreicht hatten, setzten sie die Tarnkappen auf. Die Brücke war nicht hochgezogen, aber vor der verschlossenen Tür standen zwei Wächter, die ihren Dienst wohl ernst nahmen, denn sie schliefen nicht. „Da haben wir die nächste Schlappe!“, flüsterte Lilly. „Wir können unmöglich hineingehen, wenn nicht ein anderer das Tor öffnet.“
    „Ja, es ist aber auch verhext. Was machen wir nun?“
    „Wir hocken uns dort ins Gebüsch und dösen abwechselnd. Ich denke, wir hören, wenn das Tor geöffnet wird. Dann schlüpfen wir irgendwie durch. Pass nur immer auf, dass von mir nichts zu sehen ist!“, sagte Till mit prüfendem Blick. „Bei dir ist alles okay!“
    Die restliche Nacht verbrachten die beiden im Halbschlaf, aber sooft sie auch aufhorchten, es gab einfach keine Gelegenheit, durchs Tor zu gelangen, bis am späten Vormittag endlich ein voll beladener Karren daherkam. Till und Lilly staunten nicht schlecht über den schmutzigen Troll, der ihn zog. „Was mag der wohl geladen haben?“, flüsterte das Mädchen.
    „Ist doch einerlei! Lass uns hinten aufspringen!“ Holpernd und polternd bewegte sich das Gefährt die Brücke hinauf, sodass die Kinder richtig durchgeschüttelt wurden.
    „Halt!“, rief einer der Wächter. „Wo willst du hin und was hast du geladen?“ Die Antwort des Trolls klang mehr wie das Brummen eines Bären, aber der Wächter schien ihn zu verstehen. „So, so! Proviant und Pulver für die Truppenführer, also! Wollen doch mal sehen!“ Ehe Till und Lilly begriffen, was der Mann vorhatte, war er schon an die Rückseite des Wagens getreten und hatte die Plane hochgerissen. Die beiden hatten gerade noch Zeit, sich zur Seite zu beugen, um nicht von ihm berührt zu werden. Tills Herz klopfte so laut, dass er befürchtete, der Elf würde es hören, aber der griff sich eine bauchige Flasche Rotwein und ein Stück Schinken, das gleich obenauf lag, zog die Plane glatt und ließ den Wagen passieren.
    „Puh, das war knapp!“, flüsterte Lilly. „Aber wenn wir ein wenig Glück haben, dann fährt der uns bis zum Herrenhaus hoch!“
    Und diesmal hatten sie Glück. Rumpelnd fuhr der schwere Wagen über das grobe Pflaster. Die kleinen Häuser rechts und links waren ursprünglich sicher von Handwerkern, Künstlern und Händlern bewohnt gewesen. Jetzt lungerten überall böse dreinblickende Elfenkrieger herum, die Farzanahs Zeichen auf ihren Mänteln trugen. Auch das Banner, das über dem Hauptturm wehte, zeigte die siebenköpfige Schlange.
    „Wie passend gewählt!“, bemerkte Till sarkastisch. „Hoffentlich wachsen die Köpfe nicht nach, wenn Arindal sie abhaut!“
    In der Nähe des Haupthauses sprangen die beiden vom Wagen und liefen zur Tür, die, wie Alrick ihnen gesagt hatte, über einen langen Flur zum Rittersaal führte. Ein Wächter war nicht zu sehen, aber das war auch nicht nötig, denn die Tür war verschlossen.
    „Dann folgen wir eben dem Wagen weiter. Der wird seine Ladung sicherlich an der Küchentür abgeben, ehe er zum Pulverturm fährt.“
    Die leckeren Güter wurden offenbar bereits erwartet, denn ein rundlicher Koch mit hochrotem Kopf sprang wie ein Gummimännchen um den Wagen herum, wobei er seinen Rührlöffel wie ein Zepter schwang. Mit überschlagender Stimme rief er die Mägde zum Abladen und trommelte mit dem Löffel auf den Troll ein, der ein Bierfass in die Küche tragen sollte. Es war urkomisch anzusehen.
    „Hmmm! Riechst du das? Lass uns was essen. Ich habe so einen Hunger!“, wisperte Lilly in der Küche.
    Staunend liefen die beiden an fertigen und halbfertigen Speisen vorbei und naschten hier und da, so wie es ihnen beliebte. Das war eine angenehme Seite des Abenteuers!
    „Was meinst du?“, murmelte Lilly kauend. „Ob Tibana uns erlaubt, die Tarnkappen mal mit in die Menschenwelt zu nehmen?“
    „Na das wäre ein Spaß!“, flüsterte Till grinsend. „Aber ehrlich gesagt, glaube ich es nicht! Bist du satt? Dann lass uns gehen. Je eher wir hier weg kommen, desto besser!“
    Nun galt es die Schritte zu dämpfen, falls ihnen jemand begegnen würde. Aber der Flur war leer. Wo lang sollten sie gehen? Sie waren weitab

Weitere Kostenlose Bücher