Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)
Wind fröhlicher Gesell!‘“
Und schon stapfte die muntere Gruppe unter Floras und Lillys Gesang weiter ihrem Ziel entgegen.
Oma Gertrude hatte nicht zu viel versprochen. Unterhalb des Waldes war eine riesige Wiese, wo der Bauer das Futtergras bereits auf den Heuschober gestapelt hatte. Die Kinder breiteten die Decke aus und legten den Rucksack ab. Dann hielt sie nichts mehr und während Oma Gertrude den Rest des Weges bis zum Waldrand zurücklegte, rannten und sprangen sie über die Wiese und versuchten, den Drachen fliegen zu lassen.
War das eine Tollerei, ein Lachen und Jauchzen, als er endlich von unsichtbaren Flügeln in die Höhe getragen wurde. „Surr“ machte die Schnur und rollte geschwind vom Rädchen, bis das Ende erreicht war. Aber Tollerei, Lachen und Jauchzen machen hungrig und so kehrten die drei Kinder schließlich zur Decke zurück. Till band das Ende der Drachenschnur fest an den Heuschober, sodass er nicht davonfliegen konnte, und gemeinsam machten sie sich über die Leckereien her. Als Oma Gertrude mit der gefüllten Milchkanne zurückkam, lagen sie mit verschränkten Armen unterm Kopf auf dem Rücken und schauten dem wilden Tanz des Drachens zu.
„Ach je, Kinder, nun muss ich mich aber auch etwas ausruhen, bevor wir heimlaufen können!“, sagte sie und setzte sich zu ihnen.
„Siehst du, wie gut er fliegt, Oma?“, fragte Flora mit vollem Mund.
„Aber ja, Kind. Ich habe ihn schon von dort oben bewundert. Und eure Ausdauer vor allen Dingen. Till muss ganz müde sein.“
„Naja, ich merke schon, dass ich noch nicht ganz gesund bin, aber es hat riesigen Spaß gemacht!“
„Und jetzt betrachten wir den Drachen und du erzählst uns die Geschichte vom Alrick Flötenspieler, der dunklen Fee und dem Elfenkönig, so wie du sie von deiner Urgroßmutter gehört hast.“
„Ach, du meinst wie die kleine Figur auf die silberne Dose kam?“
„Ja, ja! Genau die meine ich.“
„Also gut, aber du weißt schon, dass ich nicht die gesamte Geschichte kenne. Ich kann euch nur berichten, was ich von Urgroßmutter weiß!“
„Fang an, Oma!“
„Ja, erzähl uns was! Till kennt ja diese Geschichte noch nicht!“
Oma Gertrude nahm einen großen Schluck Zitronenlimonade und knabberte nachdenklich an einem Plätzchen, während die Kinder geduldig warteten. Dann rückte sie sich zurecht und begann zu erzählen.
„Vor vielen, vielen Jahren, zum Anbeginn aller Zeit, als Gott die Erde geschaffen hatte, da wollte er diesen wunderbaren Ort mit Lebewesen besiedeln. Er dachte lange Zeit darüber nach, wie sie wohl beschaffen sein sollten und was ihre Aufgabe auf der Erde wäre. Er überlegte hin und her, fand dies wunderschön und jenes praktisch und konnte sich nicht auf eine Lebensform festlegen. Eines Tages hatte er die rettende Idee! Auf einem so großen und schönen Planeten war schließlich Platz für viele verschiedenartige Geschöpfe mit vielen unterschiedlichen Begabungen, und so ließ Gott seiner Phantasie freien Lauf. Wie ihr wisst, gestaltete er die Tiere und teilte ihnen eigene Lebensräume zu: den Fischen das Wasser, den Vögeln die Luft und dem Rest die Erde. Dass ihm dies noch nicht genügte, ist uns klar, denn er erschuf die Menschen in verschiedenen Rassen und mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Sie sollten sich die Erde zur Heimat machen, sie hegen und pflegen und sich darauf wohlfühlen. Gott merkte, dass der Mensch allein mit dieser Aufgabe überfordert war und darum erschuf er die Geister der Natur, die dem Menschen zur Hand gehen sollten, ihn beraten und erfreuen sollten. Ich bin sicher, ihr habt ihre Namen schon gehört, denn da sie sich in ihrer Wesensart von den Menschen unterscheiden, gibt es vielerlei Märchen und Geschichten über sie. Was ich meine sind die lustigen Kobolde, die Zwerge, die in Höhlen und dunklen Gängen leben, oder die wunderschönen Dryaden, auch Baumgeister genannt. Ach, es gibt so viele! Manche von ihnen sind in der Menschenwelt besonders bekannt, weil sie sich durch bestimmte Ereignisse einen Namen gemacht haben. Jeder von uns kennt die Heinzelmännchen, den Klabautermann und Undine, den jungfräulichen Wassergeist, oder Rübezahl, den Geist des Riesengebirges.“
„Ja, den kenne ich! Darüber habe ich ein Bilderbuch!“, jauchzte Flora und erntete ein strafendes „Pst!“ von Lilly dafür.
„Nun, unser Till, der könnte uns bestimmt Geschichten über Undine oder den Klabautermann erzählen, denn ihr Reich ist ja das Wasser. Wir hier in
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