Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)
Till und spürte, wie sein Herz vor Aufregung raste.
„Himmeldonnerwetter noch einmal!“, fluchte der Zwerg mit einer knarrenden, unangenehmen Stimme. „Was haben diese nichtsnutzigen Menschen nun wieder hier liegenlassen? Nichts Wertvolles für den Huckeduûster, befürchte ich!“
Dem strubbligen, bärtigen Kopf folgte eine kleine Schaufel, die polternd zu Boden fiel und dann der Zwerg selbst. Behände landete er auf der Mauer und sah sich prüfend um. Da er im Schatten stand, konnten die Kinder sein Gesicht nicht sehen, stattdessen hörten sie ihn beständig vor sich hin brabbeln, husten und prusten.
„Dummes Gesindel, haben Feuer im Berg angezündet. Pöbel und Lumpenpack, kommen gleich nach den vermaledeiten Elfen, … Aber halt, was haben sie hier verloren?“ Neugierig bückte er sich und hob einen Goldtaler vor seine Nase. „Gold! Das ist Gold!“, rief er mit vor Gier heiserer Stimme und ließ die Münze im Licht der Flamme funkeln. Doch nun, da er die Süßigkeit so dicht vor seiner Nase hatte, roch er wahrscheinlich den feinen Schokoladenduft, denn er drehte und wendete das Goldstück so lange, bis er die glänzende Hülle entfernt hatte. „Hähähää!“, krächzte er. „Das ist ein Schatz von besonderer Art!“ Plötzlich sah er sich misstrauisch um. „Das ist meiner, verdammt!“, rief er und war, schwups, nicht mehr zu sehen.
„Wo ist er denn hin?“, flüsterte Lilly aufgeregt.
„Gar nicht weg. Siehst du wie die Taler einer nach dem anderen verschwinden? Er ist unsichtbar. Jetzt müssen wir auf der Hut sein!“
Und wahrhaftig war es schaurig anzusehen, wie die Taler von Geisterhand in die Höhe gehoben wurden und dann plötzlich im Nichts verschwanden.
„Er steckt sie in seine Hosentasche und weil er selber unsichtbar ist, werden es die Taler auch.“
Näher und näher kam der Zwerg. Lilly und Till konnten seine tapsigen Schritte und seinen rasselnden Atem hören.
„Wenn er den letzten nimmt, dann leuchten wir ihn an und ich halte ihm den Spiegel vor. Bist du bereit?“
„Ja!“
„Eins, zwei, drei!“
Till und Lilly sprangen gleichzeitig nach vorn und knipsten ihre Lampen an. Aber zu ihrem Schrecken blieb der Zwerg vollkommen unsichtbar. Was nun?
„Verdammtes Lumpenpack! Bettlergesindel! Wollt mir den Schatz rauben!“, hörte Till den Zwerg fluchen und da ihm nichts Besseres einfiel, ließ er sich kurzerhand dort niederfallen, wo er ihn vermutete. Seine Berechnung war aufgegangen, denn er spürte das wild zappelnde Geschöpf direkt unter sich. „Lilly, Lilly, ich hab ihn! Aber wie soll ich ihn packen, wenn ich ihn nicht sehen kann?“
„Was soll ich denn tun?“
„Licht, wir brauchen mehr Licht!“, rief er und packte fester zu. Was er erwischte fühlte sich stachlig an wie Borsten und er begriff, dass er den Zwerg am Bart gepackt hielt.
Der Kleine schimpfte und strampelte wie verrückt. Till schrie auf, als er in die Hand gebissen wurde, doch er ließ nicht los. Im selben Augenblick zuckte ein Lichtblitz durch das Halbdunkel der Grotte und Till sah, wie Grindelwarz ihm die langen, gelben Zähne in die Hand trieb. Ein neuer Blitz aus Lillys Kamera. Till schnappte sich den Spiegel und hielt ihn dem fassungslosen Zwerg vors Gesicht. Mit wutverzerrter Mine erstarrte der Unhold zur Bewegungslosigkeit.
Während Lilly behutsam den Bannkreis zog, nutzte Till die Starrheit des Wichtes, um sein schmutziges Wams zu durchsuchen. Gerade noch rechtzeitig löste er den winzigen Schlüssel vom Hals des Zwerges, als dieser seine Beweglichkeit wiedererlangte.
„Verdammter Habenichts, Dummsack!“, schrie der Zwerg außer sich vor Zorn, wobei ihm der Geifer aus dem aufgerissenen Mund lief. „Gleich werd ich’s dir zeigen …!“
Er griff nach Lillys Haaren und riss und rupfte daran, doch das mutige Mädchen zündete unbeirrt die vierte Kerze an, als sie sah, dass der Bannkreis seine Wirkung nicht verfehlte. Der Zwerg war gefangen!
Erschöpft ließen sich die beiden an der Wand nieder, während Huckeduûster Grindelwarz weiterhin alles Böse auf ihre Häupter herab schwor.
„Lilly“, sagte Till mit zitternder Stimme, „wir haben ihn! Kannst du es glauben? Wir haben ihn wirklich gefangen!“
„Ja! Und du warst klasse! Wie du dich auf ihn gestürzt hast! Woher wusstest du nur, wo er war?“
„Er hat sich durch sein ständiges Fluchen verraten. Aber du warst auch nicht von Pappe! Zeig mal, hat er dir viele Haare ausgerissen?“
„Ach, die wachsen nach! Hast du den
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