Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)
Schultern, was so viel bedeutete wie „Irgendwann müssen wir es ihr sagen!“. Er erntete stilles Einverständnis. Die Kinder hatten viel Spaß, besonders, weil Oskar ein paar Frösche aus dem kleinen Weiher fing.
„Na, Prinzessin, wie wäre es, wenn du ihm einen Kuss gibst?“ Er hielt das zappelnde Fröschlein ganz nahe an Lillys Gesicht. „Vielleicht wird’s ja ein Prinz? Wer kann das bei all den Zaubergeschichten schon wissen?“
„Ja, wer weiß das schon? Du jedenfalls nicht! Und vielleicht ist mein Prinz näher als du denkst!“, antwortete Lilly etwas pikiert. „Du kennst dich ja offenbar nur mit Prinzessinnen aus! Mal ist es 'ne Rothaarige, mal 'ne Blonde. Je nachdem, welche Farbe dein Frosch hatte!“
„Na, dann muss ich wohl mal suchen, ob ich einen schwarzen für dich finde!“, lachte Oskar.
So verging der Nachmittag unter allerlei Späßen wie im Flug. Alles war bestens, bis auf eines: Sie hatten keinerlei Nachricht und nicht den kleinsten Hinweis auf Alrick am Feentanzplatz gefunden.
Zuhause, als es schon dunkel und längst Schlafenszeit war, erinnerte sich Flora an Tills Versprechen.
„Lieber Till, kann ich denn nun die Zuckerdose noch einmal von dir borgen? Morgen habe ich wieder eine Teeparty.“
„Na klar doch! Komm! Ich bring dich zu Bett!“
„Ich komme mit!“, rief Lilly und legte ihr Buch beiseite. „Wenn du willst, erzähle ich dir noch eine Geschichte!“
Oma Gertrude blickte verwundert von ihrem Strickstrumpf auf, sie sagte aber nichts, sondern freute sich über die Einmütigkeit der Kinder.
„Geht schon vor in Floras Zimmer! Ich hole die Dose!“
Till hatte sie hinter der Gardine auf dem Fensterbrett versteckt. Im Zimmer war es dunkel und da er kein Licht anzünden wollte, tastete er mit der Hand nach dem Gegenstand. Aber was war das? Etwas bewegte sich auf seinem Balkon. Nein, nicht etwas, sondern jemand! Till blieb erschrocken und lauschend stehen. Offensichtlich hatte ihn die andere Person noch nicht entdeckt. Wollte Oskar ihm vielleicht einen Streich spielen?
Nein, das schien ihm ausgeschlossen. Der war längst mit seinen Freunden zur Bandprobe gegangen. Vorsichtig schlich Till ein bisschen näher zur Tür. Sie war nur angelehnt und da, jetzt konnte er es ganz deutlich sehen. Jemand saß in seinem Schaukelstuhl und von diesem Jemand ging ein schimmerndes, fluoreszierendes Licht aus. Tills Herz machte einen Freudensprung.
VI.
Rückkehr und Aufbruch
„Alrick! Alrick! Mann … Mann hast du mich erschreckt!“, flüsterte er aufgeregt. „Hey, tut das gut, dich zu sehen!“ Er stellte die Dose zurück und stürzte sich geradezu in die Arme des Freundes. „Lilly und ich haben so viel an dich gedacht! Wie kommst du hierher und was ist geschehen? Wieso …?“
„Pst, Till! Pst! Ich freue mich auch, dich zu sehen, aber du alarmierst die ganze Nachbarschaft! Das sind ein bisschen viele Fragen auf einmal, denkst du nicht?“
„Ja schon, aber ich will trotzdem Antworten!“
„Ti-hill!“, rief Flora vom Flur aus. „Wo bleibst du denn? Ich soll doch jetzt schlafen und …!“
Ehe Till es verhindern konnte, trat Flora ins Zimmer und blieb wie angewurzelt stehen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie Alrick an. Dann lief sie zu Till, griff nach seiner Hand und zog so lange daran, bis er sich zu ihr hinunterbeugte, damit sie in sein Ohr flüstern konnte: „Der Mann da, der sieht aus wie Alrick.“
„Ja, das muss so sein, denn ich bin es ja auch!“, sagte der Elf und hockte sich auf den Boden. „Guten Abend, Flora. Hast du mein Geschenk bekommen?“
„Ein Geschenk? Nein. Aber bist du denn nicht mehr verzaubert?“
„Ich wollte es ihr gerade bringen. Ich, äh, ich habe auf die richtige Gelegenheit gewartet“, sagte Till verlegen.
„Das ist schon in Ordnung. Dann kann ich es Flora auch selbst geben. Das ist sowieso viel schöner!“
„Und ich hole Lilly!“, sagte Till und flitzte davon.
War das eine Wiedersehensfreude! Lilly war sprachlos vor Glück und das sollte was heißen, denn sie war in der Regel alles andere als auf den Mund gefallen.
Die drei Menschenkinder und der junge Elf saßen im Kreis auf dem Boden und nachdem Flora ihren Ring erhalten und eine etwas verharmloste Geschichte über Alricks Rettung gehört hatte, kamen sie zu den neueren Ereignissen. Alrick war etwas verlegen, weil er Flora eigentlich nichts von den schlimmen Vorkommnissen im Feenreich erzählen wollte, aber die Kleine ließ sich partout nicht abweisen.
„Nun
Weitere Kostenlose Bücher