Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Titel: Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Schieferdecker
Vom Netzwerk:
im weiten Bogen auf die Ufer vor sich.
    Till und Lilly hatte es die Sprache verschlagen. Wie gebannt hing ihr Blick an dem unbekannten Zauberland mit seinem goldenen Strand und den blumigen Ebenen, an die sich dichte, saftig grüne Wälder anschlossen.
    „Ich träume, oder?“ Till war so beeindruckt, dass er nur zu flüstern wagte. „Wie kann dieses Wunderland in die Grotte passen?“
    „In unserer Sprache nennt man es Gwynlath Luûmghi , Illusionszauber. Die Menschen sehen nicht, was hinter der Grotte ist. Sie haben die Gabe des Sehens verloren, als sie verlernten, zu glauben!“
    „Also ist es die ganze Zeit über da?“
    „Ja, selbst die Burg, die sie Gralsburg nennen, ist nur ein von der Natur geschaffenes Abbild der Festung von Arwarah. Wenn sich der Morgennebel über dem Land hebt und die Sicht klar ist, dann könnt ihr von hier aus die Berge von Sinbughwar sehen, auf deren Ausläufern sich die Residenz des Feenkönigs befindet.“
    „Ach Alrick, wie ist das schön! Ich freue mich so für dich, dass du nun nach Hause zurückgehen kannst“, sagte Lilly. „Aber uns wirst du fehlen, vor allem Flora. Sie wird sehr traurig sein, dass sie sich nicht von dir verabschieden konnte.“
    „Ja, wenn ich es recht bedenke, dann ist es sehr unhöflich von mir, wo ich so lange Zeit die Zierde ihrer kleinen, freundlichen Teepartys war!“ Der Elf zwinkerte Lilly verschwörerisch zu. Nachdenklich zog er die nun figurlose Dose aus seiner Jackentasche und legte einen Ring hinein, den er sich vom kleinen Finger gezogen hatte.
    „Bitte gib ihr das und richte ihr aus, dass ich wieder bei euch sein werde, sobald es mir möglich ist.“
    „Oder, wenn du unsere Hilfe brauchst!“, fügte Till ernsthaft hinzu.
    „Ja, denk nicht, dass du allein bist!“
    „Ich verspreche es, doch nun müssen wir uns beeilen. Ich bringe euch zu einem anderen Tor in die Menschenwelt!“
    Wieder befahl er dem Boot, das seinem Zauber folgend die Richtung wechselte und mit Bedauern sahen sie, wie die Küste von Arwarah ihren Blicken entschwand, als sie wieder in den Nebel hineinglitten.
    „Wenn die Elfen eine eigene Sprache haben, warum verstehst du uns dann und wir dich?“, wollte Till wissen.
    „Im Alltag bedienen sich alle im Elfenreich der Sprache der Menschen. Ich weiß nicht genau, warum, das war schon immer so“, erklärte Alrick. „Die Elfensprache wird nur für Magie und besondere Gelegenheiten benutzt.“
    Wind kam auf und brachte das Boot sanft zum Schaukeln, sodass die Glockenblüten am Mast mit feinen, betörenden Tönen zu läuten begannen. Till und Lilly wurden schläfrig. Ihre Köpfe sanken auf die Brust und sie erwachten erst aus ihrem Schlummer, als das Boot mit einen leisen Ruck auf Land stieß.
    Gähnend reckten sie die Arme und sahen sich fragend um.
    „Sind wir angekommen?“
    „Ja!“ Alrick half ihnen, das Boot zu verlassen. „Adhaweé, Meldara und Meldar!“ , sagte er sanft, was in der Sprache der Lichtelfen gleichermaßen „Guten Tag“ als auch „Auf Wiedersehen, Freundin und Freund“ hieß.
    „Adhaweé, Alrick“, antworteten Lilly und Till.
    Längst hatten sie den Elfentanzplatz und den kleinen Weiher erkannt, den Oma Gertrude ihnen gezeigt hatte. Der Morgen graute bereits über der Stadt und eiligen Schrittes begaben sie sich auf den Heimweg. An der Weggabelung blickten sie zurück und winkten Alrick, der auf einem Stein stand und ihnen nachsah, bis sie seinem Blick entschwanden.
    Ohne Pause liefen die beiden nach Hause. Ein Gespräch kam nicht zustande. Zu viele gegensätzliche Gefühle beherrschten ihre jungen Seelen. Glückseligkeit und Trauer, Furcht und Abenteuerlust! Aber in erster Linie waren sie müde und dagegen half nur eines: viel Schlaf. Ohne viel Federlesens schlichen sie ins Haus.
    „Wir reden morgen!“, sagte Lilly und zwinkerte Till vertrauensvoll zu. „ Adhaweé und gute Nacht!“

    Till schlief traumlos bis in den späten Morgen und da Oma Gertrude ihn und Lilly bei Freunden glaubte, bemerkte sie nicht, dass die beiden nach Hause gekommen waren. Donnerstags war Markttag und Oma Gertrude hatte Flora zum Kindergarten gebracht, bevor sie sich auf den Weg zum Einkaufen machte. Till schielte zu Oskars Bett, aber der schwitzte bereits über einer Seminararbeit.
    Gerade, als Till die Augen noch einmal schließen wollte, hörte er ein leises Klopfen an der Tür. Die Klinke wurde sacht heruntergedrückt und Lillys dunkler Kopf erschien im Türspalt. Sie hatte heute die ersten beiden Stunden

Weitere Kostenlose Bücher