Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)
Farzanah zu besiegen.“
„Dann wirst du mit uns kommen, Tibana?“, fragte Alrick hoffnungsvoll.
„Aber natürlich, Alrick! Wie könnte ich zuhause sitzen, während ihr euch aufmacht, Arwarah zu retten! Außerdem wird jeder Einzelne benötigt, wenn wir es mit Farzanah aufnehmen wollen.“
„Und wer passt unterdessen auf dein Haus und die Quelle auf? Und was ist mit dem Plan, Flora hier zu lassen?“, fragte Lilly besorgt.
„Haus und Quelle sind durch meinen Zauber gut geschützt und außerdem sind ja die Wichtel da! Flora allerdings muss mit uns kommen.“
„Ist es weit bis Zaâmendra?“, wollte Till wissen.
„Nicht, wenn wir die Nebelkrähen noch einmal rufen können!“
„Das sollte kein Problem sein! Alrick hat noch immer die Pfeife“, sagte Till.
„Ja, darüber wollte ich noch mit euch sprechen! Woher habt ihr sie?“
„Wir haben sie im Dorf der Thauri-Elfen gest… gefunden! Sie war in einem Labor“, antwortete Lilly diplomatisch.
„Welch glücklicher Umstand! Auch, dass Alrick sie zu gebrauchen weiß! Außer König Arindal selbst kenne ich keinen, dem die Krähen gehorchen!“
„Das war ganz leicht!“, sagte Flora, die zu ihnen zurückgekommen war. „Alrick ist eben der beste Flötenspieler auf der ganzen Welt.“ Strahlend kletterte sie auf den Schoß des Elfen, der vor Verlegenheit rot anlief.
„Da hast du ganz recht, kleines Fräulein!“, lachte Tibana. „Aber wir sollten keine Zeit verlieren, sondern aufbrechen. Solange wir nicht wissen, was es mit dem ‚himmlischen Jäger‘ auf sich hat, sind wir in Eile!“
„Ja, wir sollten wirklich gehen!“ Alrick half Flora, ihren Rucksack zu packen und konnte gerade noch verhindern, dass Puck und Zack, die Lausejungen, sich darin versteckten. Mit aufgeregtem Gezeter sorgte die Wichtelfrau für reichlich Proviant, während Tibana geheimnisvolle Gläschen, Säckchen und Verbandsmaterial einpackte. Der Zauberstab brachte die Frühstückstafel wieder an ihren ursprünglichen Platz zurück und bald darauf waren alle zum Aufbruch bereit. „Bleibt einmal stehen, ihr zwei!“, rief Tibana Lilly und Flora zu. „Ich möchte eure Kleidung wechseln, damit ihr daran nicht immer gleich als Menschenkinder zu erkennen seid.“ Hurtig schwang sie den Zauberstab und schon trugen die beiden Mädchen hübsche Elfengewänder, ähnlich dem, das Tibana selbst trug.
„Jetzt liegt es bei dir Alrick Flötenspieler! Nur zu! Lass die Nebel wallen und rufe die Krähen herbei!“
Alle Augen hingen an dem Elfen, der mit dem Rücken an einem Baum gelehnt stand und die goldene Pfeife an die Lippen legte. Ein leiser Ton erklang und auf einmal versank die Welt rund um die Quelle in Schweigen. Die Vögel auf den Zweigen legten die Köpfchen schief und lauschten, die Tiere im Walde hielten in der Bewegung inne und sogar das lustige Froschvolk stellte sein immerwährendes Konzert ein. Alrick hatte die Augen geschlossen und versank ganz und gar in seiner Aufgabe. Sein schönes, jugendliches Gesicht glühte vor Eifer und Lilly fand, dass er wie Pan, der Gott des Waldes, aussah. Mit jedem Klang und mit jeder neuen Weise löste sich ein silbergrauer Nebelflügel aus dem Nichts und tanzte wundersam über der Quelle. Erst langsam und lautlos, dann schneller und wilder mit lautem Schlagen. Schließlich manifestierten sich die Umrisse der gewaltigen Vögel aus dem silbrigen Schleier. „Krah, krah!“, erschallte ihr Ruf, und als wäre dies ein vereinbartes Zeichen, fand der Wald seine Stimmen wieder.
„Es hat geklappt, es hat geklappt!“ Flora strahlte und auch die Gesichter der anderen waren von Erleichterung gekennzeichnet.
„Wie werden wir den Weg finden?“, stellte Lilly die berechtigte Frage.
„Ja, darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht“, antwortete Tibana. „Es ist fast schon eine Ewigkeit her, dass ich in der Stadt der Wissenschaften war und aus der Luft sieht alles so anders aus! Wir müssen darauf vertrauen, dass die Nebelkrähen den Weg kennen!“
„Und ich habe den Stein Metâbor. Die Herrin der Quellen hat gesagt, dass er mir den Weg weist!“
„Das hat sie aber bestimmt in anderer Weise gemeint!“, sagte Lilly skeptisch. „Mehr psychologisch als praktisch, oder?“
„Ich habe keine Ahnung. Vielleicht kann er ja beides!“
„Nur Mut, wir werden zurechtkommen. Zaâmendra liegt westlich von hier. Wir sollten erst einmal der Sonnenbahn folgen.“
Mit einer Leichtigkeit, die man ihr nicht zugetraut hätte, bestieg Tibana den Leitvogel
Weitere Kostenlose Bücher