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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Schmunzeln war wie weggewischt, als er ein Halekmesser aus den Falten seines Bademantels zog. »Sagt Eurem Zwerg, dass er stillsitzen soll, Durchlaucht. Ich weiß, was es bedeutet, von einem toxischen Trinianer gebissen zu werden. Ach, und falls Ihr glaubt, ich würde davor zurückschrecken, das hier zu benutzen, dann lasst euch sagen, dass es sich um eine verstärkte Klinge handelt. Sie hat mich ein Vermögen gekostet, aber die Halek garantieren, dass diese Klinge hier unzerbrechlich ist. Die ultimative Waffe, könnte man sagen.«
    Kitterick sah aus, als sei er drauf und dran, es zu riskieren, aber auf Blues warnenden Blick hin blieb er sitzen. »Mr Chalkhill – «, setzte sie an.
    »Was denn?«, fragte Chalkhill. »Wollt Ihr mich zu überzeugen versuchen, dass ich mich geirrt habe? O nein, Durchlaucht, das Spiel ist ein für alle Mal vorbei. Es wird wirklich eine Wohltat sein, diese alberne Rolle endlich abzulegen.«
    »Alberne Rolle?«, wiederholte Holly Blue.
    »Der Narr, der mehr Geld als Verstand hat. Ich habe ein Rätsel für Euch, durchlauchtigste Prinzessin: Wenn es stimmt, dass ein Narr sich leicht das Geld aus der Tasche ziehen lässt, wie hat er es denn dann überhaupt erst in seine Tasche hineinbekommen? Ihr habt mein Haus gesehen. Nur ein Blinder könnte meinen, dass es nichts gekostet hat. Wie, glaubt Ihr, bin ich dazu gekommen?« Er starrte sie an. Seine Augen waren von einem stechenden Blau.
    Blue beschloss, ihre Tarnung fallen zu lassen. »Wie es heißt, haben Sie Ihre Tante vergiftet«, sagte sie kalt.
    Chalkhill lächelte, und nun glitzerten und funkelten seine Zähne nicht mehr. »Ach, die arme Matilda – sie war wie eine Mutter für mich. Allerdings hättet Ihr meine Mutter mal sehen sollen. Es stimmt, ich habe meine Tante vergiftet – wie sich so etwas doch herumspricht. Aber das war nicht die Quelle meines Wohlstands. Sie hat mir nur einen kleinen Besitz hinterlassen. Alles andere kommt von Lord Hairstreak.«
    »Hairstreak!«, hauchte Blue. Plötzlich überlief sie ein Angstschauder. »Warum sollte Hairstreak Ihnen Geld geben?«
    »Weil«, sagte Chalkhill stolz, »ich etwas bin, das Ihr niemals sein könnt, und wenn Ihr noch so viel herumstümpert. Ich bin Lord Hairstreaks wertvollster Geheimagent.«
    Es war Kitterick, der die anschließende Stille unterbrach. »Sie waren, versteht sich. Jetzt, wo Sie es uns erzählt haben.«
    »Ich glaube nicht, Giftzwerg«, sagte Chalkhill. »Und ich werde euch noch etwas erzählen.« Er wandte sich wieder an Blue. »Ihr seht, Durchlaucht, ich habe stets behauptet, dass mich eine tiefe und dauerhafte Freundschaft mit Lord Hairstreak verbindet. Natürlich hat mir das nie jemand abgenommen. Es war die perfekte Tarnung. Die Leute waren immer viel zu sehr damit beschäftigt, über mich zu lachen, als dass sie auf den Verdacht kommen konnten, es wäre die Wahrheit.«
    »Eine Tarnung für was?«, fragte Blue verächtlich. »Für Ihre Beteiligung an einer Leimfabrik?«
    Chalkhill sah sie verblüfft an. »Von allen Leuten fragt ausgerechnet Ihr mich das? Ich dachte, Ihr wärt wegen Eures armen, lieben, vermissten Bruders gekommen?«
    Nach einer ganzen Weile sagte sie: »Was wissen Sie über Pyrgus?«
    »Was ich über ihn weiß? Was weiß ich denn? Mal sehen…« Er sah zur Decke, als wäre er in angenehme Gedanken versunken. »Ich weiß, dass er der direkte Thronfolger ist. Ich weiß, dass, gesetzt den Fall, jemand würde den Purpurkaiser stürzen und, sagen wir, ersetzen wollen, es um einiges glatter ginge, wenn er den Thronfolger gleich mit ausschaltete. Ich weiß – «
    »Sie haben vor, meinen Vater zu stürzen?«
    »Nicht ich, durchlauchtigste Prinzessin – aber vielleicht Lord Hairstreak?«
    Sie starrte ihn an, ohne etwas sagen zu können. Nun ergab langsam alles einen schrecklichen Sinn – die abgebrochenen Verhandlungen, der drohende Krieg, Pyrgus’ Verschwinden…
    Aber Chalkhill war noch nicht fertig. »Ihr seht überrascht aus. Das freut mich. Ihr würdet nicht glauben, mit welchem Aufwand wir unsere Pläne zu verbergen gewusst haben. Wisst Ihr, dass unser erster Plan darin bestand, dafür zu sorgen, dass mein Narr von einem Partner Euren Bruder ermordet? Der gute, alte Brimstone – spielt immer mit seinen Dämonen herum. Er denkt, er beherrscht sie, aber sie führen ihn schon seit Jahren an der Nase herum – vor allem diejenigen, die bei Lord Hairstreak in Lohn und Brot stehen. Egal, ich hatte jedenfalls arrangiert, dass Prinz Pyrgus von ein paar

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