Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
Vom Netzwerk:
Schlägern die Seething Lane hinuntergejagt wird. Ihr kennt die Gegend nicht zufällig?«
    »Ja«, sagte Blue eisig.
    »Dann wird Euch auch bekannt sein, dass es sich um eine Sackgasse handelt, die vor der Fabrik endet. Damit war Pyrgus gezwungen, unbefugt unser Werksgelände zu betreten. Pech für ihn. Dann hat er auch noch ein paar Leimkätzchen gestohlen, aber dabei handelte es sich nur um eine kleine Dreingabe. Befand er sich einmal in der Fabrik, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er von unserem Sicherheitsdienst aufgegriffen und zu mir gebracht wurde.«
    »Sind Sie eigentlich immer so eine Plaudertasche?«, fragte Kitterick.
    Chalkhill ignorierte ihn. »Ich wiederum habe ihn zu Brimstone gebracht. Lord Hairstreak hatte bereits einen seiner Dämonenfreunde angewiesen, ein Menschenopfer zu verlangen. Dahinter steckte die Idee, dass Brimstone Euren Bruder in einem seiner ekligen Rituale ermordet und wir ihn dafür denunzieren würden – genau genommen hätte ich ihn denunziert. Was für ein Schauprozess das geworden wäre! Er hätte sämtliche Aufmerksamkeit von unserem eigentlichen Vorhaben abgelenkt.« Er breitete traurig die Arme aus und seufzte, wie um seine frühere Erscheinung zu parodieren. »Aber Brimstone hat es vermasselt. Ich fürchte, der alte Knabe hat sein Verfallsdatum schon um einiges überschritten. Ein paar Gardisten Eures Vaters sind aufgetaucht, und er ist in Panik geraten.«
    Blue machte ein ausdrucksloses Gesicht, aber ihr lief es eiskalt den Rücken hinab. Sie war es gewesen, die darauf gedrängt hatte, dass die Garde nach Pyrgus suchte, aber bis jetzt hatte sie keine Vorstellung gehabt, wie knapp seine Rettung gewesen war. Typisch Pyrgus, kein Wort darüber zu verlieren, in welcher Bedrängnis er gewesen war. Sie kämpfte die anschwellende Panik nieder und sagte: »Dann stecken Sie hinter der Sabotage des Portals und dem Giftanschlag?«
    Chalkhill zuckte die Schultern. »Von einem Giftanschlag weiß ich nichts, aber das Portal haben wir sabotiert, sicher. Was sollten wir sonst machen? Und nun, da Pyrgus uns nicht mehr im Weg steht, können wir uns endlich um die dringend anstehende Ermordung Eures Vaters kümmern.«
    »Und Sie meinen nicht, dass wir ihn warnen werden?«, fragte Blue.
    Chalkhill wuchtete sich hoch und lächelte. »Ihr enttäuscht mich, meine Liebe. Ich hätte gedacht, Ihr wärt inzwischen darauf gekommen, dass Ihr in keiner Weise in der Position seid, noch irgendjemanden zu warnen. Es versteht sich von selbst, dass ich Euren Trinianer gleich töten werde.« Er schüttelte sich. »Ich kann Zwerge nicht ausstehen – sie sind so klein. Aber Euch plane ich am Leben zu lassen, Prinzessin, ein bisschen jedenfalls noch…«
    Blue lief rot an, aber bevor sie etwas erwidern konnte, sagte Kitterick ruhig: »Sie werden an mich nicht herankommen, nicht einmal mit einem Halekmesser.«
    Chalkhill nickte. »Da kannst du Recht haben. Aber wie es der Zufall so will, habe ich das auch gar nicht vor.« Er hob die Stimme. »Raul!« Fünf stämmige Wachen marschierten in den Raum, bewaffnet mit Betäubungsstäben und Schwertern aus flexiblem Obsidian. »Einen wirst du vielleicht beißen können, Giftzwerg, aber bevor du die Zähne wieder aus ihm heraus hast, haben die anderen schon deine Eingeweide auf dem Fußboden verteilt.«
    Blue warf einen Blick zu Kitterick und sah dann Chalkhill an. »Haben Sie Mr Kitterick je pfeifen gehört, Mr Chalkhill?«, fragte sie gelassen.
    Chalkhill blinzelte. »Pfeifen?« Er sah verblüfft aus.
    »Pfeifen Sie doch für die netten Herren einmal, Mr Kitterick«, sagte Blue.
    Ohne erst noch großartig die Lippen zu spitzen, stieß Kitterick ein durchdringendes Pfeifen aus. Es schien aus dem Schlitz in seinem Kopf zu kommen. Die Fensterscheiben zersplitterten, und stämmige Palastwachen stürmten herein und seilten sich in einem Scherbenregen vom Oberlicht ab. Sie waren mit Betäubungsgranaten und leichten Raketenwerfern bewaffnet.
    »Haben Sie wirklich geglaubt, ich würde allein kommen?«, fragte Blue freundlich.
    Chalkhill ließ sein Messer fallen. Der Halekgarantie zum Trotz zerbarst es auf dem Fußboden in tausend Stücke.
     

Achtundzwanzig
     
    H enry machte große Augen. Belämmert stand er da und versuchte sich darüber klar zu werden, ob er ein reißendes Geräusch gehört oder es sich nur eingebildet hatte, weil das Gefüge der Zeit zerrissen war. Dann ging ihm auf, dass es keine Rolle spielte, und er versuchte lieber, aus dem, was er sah, schlau

Weitere Kostenlose Bücher