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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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können.« Er sah wieder zu dem Elfen. »Könnte natürlich auch die Lautstärke sein. Viel Lungenkapazität hat er ja nicht.«
    »Er kann mich hören«, sagte Henry. »Und verstehen.«
    »Ach, klar versteht er dich. Das sind gerissene kleine Kerlchen, nach allem, was man so mitbekommt. Und gefährlich dazu.«
    Henry runzelte die Stirn. »Wie kann jemand, der so klein ist, gefährlich sein?«
    Fogarty sah ihn ernst an. »Animalische Schläue«, sagte er. »Sie locken dich ins Elfenland und dann haben sie dich.«
    Er konnte nicht meinen, was Henry glaubte, dass er da meinte. »Mit… Magie oder so?«
    »Zahlenmäßige Übermacht«, schnaubte Fogarty. »Manche haben auch tödliche Giftstacheln, wie afrikanische Bienen.«
    »Glauben Sie wirklich, es gibt so einen Ort wie das Elfenland?«, fragte Henry. »Einen Ort… an dem Magie funktioniert?«
    »Was soll dieses ganze Gerede von Magie?«, fragte Fogarty säuerlich. »Ich spreche von einer anderen Realität. Bringen sie euch in der Schule keine Physik bei?«
    »Also eigentlich – «
    Fogarty hörte gar nicht zu. »Einstein – du weißt doch, wer Einstein war?«
    Henry nickte.
    »Einstein nahm an, dass es ungefähr eine Million Universen gleich neben dem hier gäbe. Die Quantenjungs sagen das Gleiche, manche jedenfalls. Hast du nie von Hoyles Different-Spouse-Theorie gehört? Du wachst, obwohl du verheiratet bist, jeden Morgen neben jemand anderem auf, weil du in ein völlig neues Universum übergewechselt bist, bloß dass du es nicht weißt, weil du gleichzeitig einen völlig neuen Satz Erinnerungen bekommen hast.« Er bemerkte Henrys Gesichtsausdruck und fügte hinzu: »Ist ja auch egal. Ich würde sagen, das Ding kommt aus einem Paralleluniversum. Irgendwelche Hinweise auf Ufos?«
    Verdattert schüttelte Henry den Kopf.
    Der Elf saß im Schneidersitz in dem Marmeladenglas und starrte zu ihnen hinaus. Wenn er ihre Unterhaltung hören konnte, so ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.
    Fogarty sagte: »Mach den Deckel ab.«
    »Was? Und wenn er davonfliegt?«
    »Wo will er denn hin? Die Fenster sind zu, die Hintertür auch. Außerdem – wenn er das versucht, hol ich meine Fliegenklatsche.« Fogarty grinste plötzlich. »Das hat er gehört, stimmt’s? Das hinterlistige kleine Kerlchen hört uns die ganze Zeit zu. Guck dir sein Gesicht an. Die Fliegenklatsche für dich, Jungchen, wenn du irgendwas Dummes versuchst. Hast du verstanden? Comprendes?«
    Im Marmeladenglas nickte der Elf.
    »Hab ich’s nicht gesagt«, sagte Fogarty zu Henry. »Mach den Deckel ab.«
    Henry schraubte widerstrebend den Deckel ab und legte ihn neben das Marmeladenglas auf den Tisch. Nach einem Moment streckte der Elf sich zum Rand hinauf und zog sich hoch. Henry fiel auf, dass er dazu kaum die Flügel benutzte. Er sprang hinunter auf den Tisch und sah Fogarty wachsam an.
    »So, dann pass mal auf«, sagte Fogarty. »Ich finde, wir zwei sollten uns mal unterhalten, Jungchen. Das Problem ist nur, du kannst mich hören, aber ich kann dich nicht hören. Aber das krieg ich hin. Wenn’s an der Tonhöhe oder der Lautstärke liegt, kann ich uns was bauen. Wird nicht schön werden, aber funktionieren. Tja, und das kannst du nun auf die harte Tour oder auf die sanfte Tour haben. Du kannst versuchen wegzulaufen oder wegzufliegen oder was dir sonst einfällt, aber du wirst nicht weit damit kommen. Ich werd keine Fliegenklatsche benutzen. Das war bloß ein Witz – du bist viel zu kostbar. Aber ich kann dich wieder einfangen, kinderleicht, mit einem Schmetterlingsnetz, und wenn ich das tue, landest du wieder in dem Glas. Also, wie sieht’s aus? Wirst du brav sein?«
    Der Elf nickte.
    »Alles klar«, sagte Fogarty. »Wird nicht lange dauern.«
    Der Elf setzte sich mit dem Rücken an das Marmeladenglas und sah zu, wie Fogarty eine alte Schuhschachtel vom Schrank herunterholte. Sie war voller Drahtknäuel und verstaubter Elektronikbauteile. Fogarty wühlte darin herum und legte diverse Einzelteile auf den Küchentisch. Henry fiel auf, dass darunter ein kleiner Lautsprecher aus einem alten Transistorradio war. Fogarty fand eine zerknautschte Tube leitfähigen Klebstoff und sah nach, ob er noch flüssig war. »So was benutzt heute keiner mehr«, bemerkte er. »Nur noch verdammte Mikrochips und Platinen.«
    Henry sah fasziniert zu, wie Fogarty etwas zusammensetzte, an dessen eines Ende der Lautsprecher kam. Seine alten Hände waren mit Leberflecken übersät, aber erstaunlich gewandt, als besäße er sehr

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