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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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auf?«
    Sein Vater legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Lulworth und Ringlet sind schon drüben. Sie warten auf der Insel auf dich. Das Portal in der Kapelle ist bereit. Ich möchte, dass du sofort aufbrichst.«
    »Für einen Monat?«
    Sein Vater nickte.
    Pyrgus holte tief Luft. »Sei mir nicht böse, aber ich habe wirklich noch etwas zu erledigen…« Sein Vater wartete, sah ihn an. Pyrgus schluckte. »Es gibt da diese Fabrik – «
    Der Kaiser nickte erneut. » Chalkhill & Brimstone. Ich hatte mich gefragt, wie lange es wohl dauern würde, bis du es herausbekommst.«
    Pyrgus fühlte wieder Zorn in sich aufsteigen, aber diesmal richtete der sich nicht gegen seinen Vater. »Sie töten Tiere! Sie töten – «
    Sein Vater hob eine Hand. »Wir wissen darüber Bescheid. Wir versuchen, etwas dagegen zu unternehmen. Das Problem ist, dass sie nicht direkt gegen ein Gesetz verstoßen. Leim wird schon seit Generationen aus Schlachttieren hergestellt.«
    »Aber – «
    »Ich weiß, ich weiß. Das ist etwas völlig anderes als das herkömmliche Schlachten. Wir können es nur nicht beweisen.«
    »Ich kann es beweisen!«, sagte Pyrgus. »Ich habe es gesehen! Ich habe selbst mit eigenen Augen gesehen, was dort läuft!«
    »Dein Wort gegen ihres, fürchte ich. Aber keine Sorge, wir werden etwas dagegen unternehmen. Ich habe Rechtsanwälte darauf angesetzt, einen Weg zu finden, wie wir die Fabrik schließen können. Das ist die einzig mögliche Vorgehensweise. Ich weiß, was du denkst, Pyrgus, aber du wirst das mir überlassen müssen. Traust du mir die Sache zu?«
    »Ja, natürlich«, sagte Pyrgus leise. Er fühlte sich um einiges älter als noch heute Morgen.
     
    Seine Schwester Holly Blue und sein Stiefbruder Comma waren bereits in der Kapelle. Holly Blue lief herbei und warf sich ihm in die Arme. »Ich dachte, dieser schreckliche Hairstreak hätte dich umgebracht! Es hat beinahe drei Tage gedauert, bis ich überhaupt irgendetwas über dich erfahren habe!«
    Pyrgus befreite sich sanft. »Hairstreak ist nie auch nur an mich herangekommen. Es war jemand ganz anderes, der mich beinahe umgebracht hätte.« Er bereute seine Worte im gleichen Moment, als er sie ausgesprochen hatte.
    Sein Vater hatte sie glücklicherweise nicht gehört – er war in ein Gespräch mit dem Technikpriester vertieft, der das Portal bediente. Aber Holly Blue hakte sofort nach. »Wer hat dich beinahe umgebracht?«, fragte sie zornig. »Wenn du es Vater nicht sagen willst, dann kann ja auch ich etwas unternehmen, weißt du.«
    Und ob er das wusste. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, wie seine kleine Schwester als Erwachsene wohl einmal sein würde. Sie war schon jetzt eine der eindrucksvollsten Persönlichkeiten, die er kannte. Selbst Tithonus behandelte sie mit Respekt. »Lass gut sein, Holly Blue. War nur ein Witz.«
    Sie starrte ihn misstrauisch an, und er wusste, sobald er weg war, würde sie ihre Fühler ausstrecken, um herauszufinden, wo er gewesen war und was er getan hatte, bevor er den Gardisten seines Vaters in die Hände gefallen war. Aber Comma unterbrach die beiden. »Unser Bruder reißt gern kleine Witze, Holly Blue – stimmt’s, Bruderherz?«, sagte er mit seinem schlauen, schiefen Lächeln. »Aber nun sollten wir ihn vielleicht besser seine Reise antreten lassen. Je schneller er aufbricht, desto schneller ist er in Sicherheit…« Seine Augen funkelten wie Jasper Chalkhills Zähne.
    Zwischen den Säulen beim Altar war das Portal bereits errichtet worden. Es sah aus wie ein gleißendes blaues Feuer. Wenn Pyrgus es nicht besser gewusst hätte, hätte er nie geglaubt, dass irgendjemand in diese Flammen treten und überleben konnte. Aber der Schein trog, die Flammen waren gar nicht wirklich vorhanden. Wenn sie überhaupt existierten – und darüber waren sich die Philosophen ganz und gar nicht einig –, dann existierten sie zwischen den Welten. Demzufolge waren sie nicht mehr als eine sichtbare Scheidewand, eine Demarkationslinie, die den Übergang von der einen Dimension in die nächste anzeigte. Seine eigentliche Kraft bezog das Portal aus den schrecklich kostspieligen Maschinen, die ihm halfen, Raum und Zeit an dieser Stelle zu verzerren. Überall im Elfenreich wusste man, dass diese Technologie existierte – sie war seit Jahrhunderten Stoff für Legenden –, aber nur die Kaiserliche Familie konnte sie sich leisten. Darum war die Gegenwelt, in die das Portal führte, der perfekte Zufluchtsort für bedrohte Mitglieder des

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