Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Elixier der Unsterblichkeit

Das Elixier der Unsterblichkeit

Titel: Das Elixier der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabi Gleichmann
Vom Netzwerk:
Er nannte sich Baron Armand de Spina-Rosa und prahlte damit, dass sein Familienname ihm in Europas Aristokratie für alle Zeit eine herausragende Position sichere. Zudem warf er großzügig mit Geld aus dem riesigen Vermögen um sich, über das er zu verfügen behauptete.
    Eines Abends stellte ein gemeinsamer Freund in einem Salon, der nicht zu den bestrenommierten von Paris zählte, Avraham der Gräfin de Mercier vor. Sie war die schönste Frau, die er je gesehen hatte. Ihre Schönheit ließ seine Knie weich und seinen Penis hart werden. Binnen eines Augenblicks war Avrahams Schicksal besiegelt. Er wusste sofort, dass er bereit war, für diese Frau alles zu tun – auch zu sterben. Er war berauscht von Verliebtheit und konnte kaum ein Wort über die Lippen bringen.
    Die Gräfin brach das Schweigen. »Welch bemerkenswerter Zufall, Sie hier zu treffen, lieber Baron de Spina-Rosa. Ich habe viel Gutes über Sie gehört. Ihr Vater pflegte von Ihrer Klugheit und Großzügigkeit zu erzählen. Ja, ich kannte Ihren Vater, den alten Baron. Einst waren wir gute Freunde, aber die Umstände haben leider dazu geführt, dass unsere Wege sich trennten, als ich aus Paris fortzog. Wie geht es Ihrem lieben Vater?«
    »Danke der Nachfrage, es geht ihm gut«, antwortete Avraham. Er konnte den Blick nicht von diesem verzaubernden, wunderschönen Wesen reißen, insbesondere nicht von ihrem tiefen Ausschnitt.
    »Es kommt mir fast so vor, als kennten wir uns schon seit langem«, sagte sie. »Deshalb wage ich es, mir die Freiheit zu nehmen, Ihnen eine höchst persönliche Angelegenheit anzuvertrauen. Ich hoffe, Sie sind mir deshalb nicht gram.«
    Avraham fühlte sich geschmeichelt.
    Die Gräfin berichtete, sie sei zutiefst schockiert und empört über den Inhalt eines Briefes, den sie vom Advokaten ihres Gatten erhalten habe. Sie war mit einem dreißig Jahre älteren Adligen mit großen Ländereien und einem alten Schloss bei Saint-Etienne verheiratet. Sie hatte nie einen Menschen so lebensfroh gesehen wie den Grafen de Mercier an dem Abend, als sie sich herzlich von ihm verabschiedete, um nach Paris zu fahren und sich ihres kranken Bruders anzunehmen. Folglich war sie vollkommen unvorbereitet auf das, was am nächsten Tag geschah. Der Graf war auf Wildschweinjagd, zusammen mit seinem Advokaten und dessen Sohn, der plötzlich einem Einfall nachgab, als er einen schönen Hirsch sah, einen Freudensprung machte und einen Schuss abfeuerte, ohne auch nur auf das prachtvolle Tier zu zielen. Die Kugel prallte an einem Baumstamm ab, und der Querschläger traf de Mercier mitten ins Herz. Der Graf hatte wohl kaum noch Zeit, den Schuss zu hören, der ihn tötete. Nur wenige Tage zuvor war der Graf dazu überredet worden, ein Testament zu unterzeichnen, dem zufolge sein gesamter Besitz an den Advokaten fiel. Nun war sie, diesem kalten und herzlosen Brief zufolge, auf dem Schloss nicht mehr willkommen, nicht einmal, um ihre Kleider und ihren Schmuck abzuholen.
    Avraham hatte Mitleid mit dem schönen Geschöpf und erklärte sogleich, er wolle versuchen, ihr aus ihrer misslichen Lage zu helfen.
    Die Gräfin nahm Avrahams Arm und sagte: »Baron de Spina-Rosa, Sie sind ein guter Mensch und ein wahrer Freund. Ich bin meines Zuhauses beraubt, habe keine Bleibe und keinerlei Mittel. Dazu habe ich meine gesamte Garderobe verloren. Ich habe mich noch nie so einsam und verlassen gefühlt, so verletzbar. Deshalb habe ich Ihnen mein Herz ausgeschüttet. Aber ich habe kein Recht, Sie mit meinen Sorgen zu belasten. Es wäre wirklich zu viel verlangt, wenn Sie sich meiner Probleme annähmen.«
    Die Augen der Gräfin füllten sich mit Tränen und sie begann zu weinen. Avraham versuchte, sie zu beruhigen. Er fühlte, wie seine Verliebtheit ihn ritterlich werden ließ, und versprach, sie zu beschützen, ihr eine Wohnung zu besorgen, die einer Gräfin angemessen war, und sie mit neuer Garderobe auszustatten.
    »Gräfin de Mercier, Hélène«, fügte er rasch hinzu, »ich bitte um Verzeihung, es ist nicht meine Absicht, mich Ihnen aufzudrängen. Ich erwarte selbstverständlich keine Gegenleistung von Ihnen. Ich möchte Sie nur aufmuntern und Sie etwas besser kennenlernen.«
    Die Gräfin fasste sich schnell, rief einen Bediensteten herbei und befahl ihm, eine Flasche vom besten Champagner des Hauses zu servieren. Sie stürzte zwei Glas nacheinander hinunter und sagte entschuldigend: »Ich muss mich ein wenig stärken und meine Nerven beruhigen, um meiner tiefen Dankbarkeit

Weitere Kostenlose Bücher