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Das Ende aller Tage

Das Ende aller Tage

Titel: Das Ende aller Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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verständigte Fanzi Sie und Ostrachan, den örtlichen Arzt. Auch die Provinzialpolizei wurde geholt und versuchte Ishrails früheren Aufenthalt festzustellen, allerdings ohne Erfolg, soweit ich über die noch laufenden Ermittlungen orientiert bin.«
    »Ein Punkt für Ishrail«, sagte Davi.
    »Ein kleiner Punkt für Ishrail«, räumte Uott ein. »Und das ist es, was wir an Tatsachen wissen. Sie allein scheinen den Erzählungen des Mannes vollen Glauben geschenkt zu haben, Dael, und weil Sie meinen Freund Schansfor hier durch gemeinsame Bekannte empfohlen bekamen, entschlossen Sie sich, Ishrail zu uns zu bringen. Ein weiser Schritt, wenn mir die Bemerkung gestattet ist.«
    »Ich habe es Ishrail zuliebe getan«, sagte Davi. »Er war zutiefst beunruhigt, weil niemand ihm glaubte. Ich sah voraus, daß er bald anfangen würde, an sich selber zu zweifeln; wie Sie wissen, hatte er eine Zeit voll Unruhe und Anspannung hinter sich.
    Als ich hörte, daß die Kyberia vor der Küste liege, nahm ich natürlich Verbindung auf. Ich wollte, daß Sie ihm geistige Gesundheit bescheinigten. Sie wären für ihn mächtige Verbündete gewesen.«
    Inald Uott räusperte sich. Er tat, als hätte er Davi nicht gehört.
    »Die letzten zweiunddreißig Tage«, sagte er, »haben wir Ishrail hier an Bord; er ist unter jedem nur möglichen Gesichtspunkt gründlich untersucht worden. Das erste war natürlich eine physiologische Untersuchung. Sie enthüllte keinerlei Schäden oder Besonderheiten. Keine abweichenden Knochenbildungen, keine zusätzliche Lunge, nicht einmal« – er erlaubte sich ein humoriges Augenzwinkern – »einen verborgenen Tentakel. Ishrail ist ein in jeder Hinsicht physisch normaler Mann, hier auf der Erde geboren und dazu verurteilt, hier auf der Erde zu sterben. Ich glaube, wir hätten irgendwelche, wenn auch geringfügige, Abweichungen feststellen müssen, wenn er wirklich, wie er behauptet, ein Lebewesen galaktischen Ursprungs wäre.«
    »Warum?« fragte Davi hitzig. »Kann die Evolution nicht auf zwei Planeten den gleichen Weg einschlagen?«
    »Ein Argument, das wir nicht übersehen haben, und das uns zum nächsten Schritt in unserer Untersuchung bringt. Wir haben Ishrails Geschichte nicht kurzerhand als Phantasiegebilde abgetan. Ich habe mich persönlich mit der astronomischen Gesellschaft in Verbindung gesetzt und mich über das Leben auf anderen Planeten erkundigt.«
    Er machte eine eindrucksvolle Pause. Davi wartete.
    »Die astronomische Gesellschaft«, sagte Uott, »erklärte mir, daß die Möglichkeit des Lebens auf anderen Welten – abgesehen vielleicht von niedrigen Pflanzen wie Flechten auf dem Mars – völlig unbewiesen sei. Ferner gebe es bislang noch keinerlei Beweise für die Existenz von Planetensystemen außerhalb unseres eigenen. Nach verschiedenen alten Berichten sind von Zeit zu Zeit Raumschiffe von der Erde gestartet worden, um andere Planetensysteme zu finden; aber es gibt keine Unterlagen darüber, daß eins von ihnen jemals zurückgekehrt wäre. Der Vorsitzende der astronomischen Gesellschaft versicherte mir, daß die Raumfahrt keine Zukunft habe.«
    Davi konnte sich nicht länger beherrschen. Er sprang auf. »Lieber Himmel! Wer bin ich, daß ich mit dem Vorsitzenden der astronomischen Gesellschaft diskutieren könnte; aber was weiß er? Er ist kein Experte für Raumfahrt!«
    »Einverstanden«, sagte Uott. »Es gibt keine wirklichen Experten für Raumfahrt, nur ein paar spekulationsfreudige Unternehmen, die ihre erbärmlichen Iglus auf den Mond gesetzt haben und nun Minerale und solches Zeug zu finden hoffen. Spekulation! Damit ist das ganze Geschäft beim Namen genannt. So nehmen Sie doch wieder Platz, Bruder Dael.«
    Davi war nicht nach Sitzen zumute. Er warf Schansfor einen hilfesuchenden Blick zu, aber der Mann starrte ins Kaminfeuer. Davi setzte sich linkisch.
    »Sprechen Sie weiter«, sagte er gereizt. »Welches ist Ihr nächster Punkt?«
    »Wir kommen nun zu den psychologischen Tests«, sagte Uott unwillig. Offenbar begann er sich zu ärgern, daß er sich auf dieses Gespräch eingelassen hatte. »Als Unterlage besaßen wir ein merkwürdiges Dokument, den Bericht Ishrails, wie er sich aus zahllosen Gesprächen herauskristallisiert hat. Er behandelt die Fakten seines Lebens, wie er aufwuchs und eine Art Flottenadmiral der Interpenetratoren wurde, um seine eigene Bezeichnung zu gebrauchen, wie er in einem Gefecht geschlagen wurde und schließlich splitternackt auf der Erde ankam. Wir wollen keine

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