Das Ende der Einsamkeit
gesagt habe. Du hängst dich an einen Burschen, der dir nicht guttut. Er ist ein Aufreißer. Weißt du, was er hinter deinem Rücken macht?“
„Wie kannst du es wagen? Nur weil wir einmal zusammen waren, hast du noch lange kein Recht, dich in mein Leben einzumischen!“, protestierte sie heftig, aber ihr verräterischer Körper strafte ihre Worte Lügen. Die Spitzen ihrer Brüste wurden hart, heißes Verlangen wallte in ihr auf. „Robbie ist ein toller Junge.“ Liebe Güte, es war einfach kindisch, weiter so zu tun, als wären Robbie und sie ein Paar. Diese ganze Diskussion war gefährlich und konnte sie zu etwas verleiten, das sie bitter bereuen würde.
„Herrgott noch mal, Robbie und ich … wir sind kein Paar, verstanden?“, gestand sie heiser. „Wir waren immer nur gute Freunde.“
„Was sollte dann die Täuschung?“ Alessandro ließ sie abrupt los, reichlich durcheinander vom unerwarteten Ansturm seiner Gefühle. „Wolltest du mir unbedingt etwas beweisen?“
Megan rieb sich das Handgelenk, froh, dass er einen Schritt zurückgewichen war. „Natürlich nicht!“ Sie atmete tief ein. „Na ja, vielleicht doch. Kannst du es mir verübeln? Du tauchst nach Jahren wieder auf und hast alles erreicht, was du wolltest: Geld und Erfolg und das perfekte Leben, in dem die Vergangenheit nur noch eine dunkle, verstaubte Erinnerung ist. Und obendrein hast du auch noch deine Traumfrau gefunden und wirst sie heiraten. Wann überhaupt? Ich hatte noch keine Gelegenheit, dich danach zu fragen. Wann wird die Hochzeit denn stattfinden?“
„Wir haben noch kein Datum festgelegt.“ Alessandro fragte sich, warum sein so perfektes Leben ihm plötzlich so kompliziert und unvollkommen erschien. Hatte er nicht wirklich alles erreicht, was er wollte?
„Schön.“ Megan lächelte zögernd. War es nicht dumm, sich so künstlich aufzuregen, wenn da draußen so viele fröhliche Gäste auf sie warteten, um mit ihr Spaß zu haben? Vielleicht waren der Punsch und ihr kleiner Schwips der Grund dafür gewesen, warum sie etwas überreagiert hatte. Schließlich war es doch nichts Ungewöhnliches, dass man für seine erste große Liebe eine gewisse Schwäche behielt, oder?
„He, Alessandro, kannst du es mir verübeln, wenn ich dich in dem Glauben lassen wollte, ich hätte einen Freund?“, sagte sie betont locker. „Tatsächlich habe ich ja auch die eine oder andere Beziehung gehabt … allerdings nicht mit Robbie.“
Und damit er erst gar nicht auf falsche Gedanken kam, fügte sie hinzu: „Und natürlich habe ich mir mein eigenes Leben aufgebaut. Einmal abgesehen davon, dass ich beruflich genau den Weg gegangen bin, den ich immer wollte, habe ich von dir eine wirklich wichtige Lektion gelernt: Die Erfahrung mit dir hat mich gelehrt, welche Art Mann mir guttut. Ich habe mich seitdem nur noch mit Männern getroffen, die nett, witzig, klug und liebevoll waren.“
„Nett, witzig, klug und liebevoll … soso. Trotzdem waren diese Beziehungen nicht von Dauer, wie es scheint. Sonst würde doch einer dieser Traummänner noch hier herumschwärmen, oder?“
Sein sarkastischer Unterton gefiel Megan gar nicht. „Weißt du, manchmal passt es eben nicht. Aber das ist nicht so schlimm. Ich küsse gern tausend Frösche, um irgendwann doch meinen Prinzen zu finden.“
„ Frösche küssen? Deinen Prinzen finden? In was für einer Traumwelt lebst du eigentlich, Megan? Dein unerschütterlicher Optimismus in allen Ehren, aber hast du immer noch nicht begriffen, dass es im wahren Leben nicht darum geht, einem Ideal nachzujagen, sondern darum, Kompromisse einzugehen?“
„Trifft das auf dich und Victoria zu? Ist sie ein Kompromiss?“
„Ich benutze meinen Verstand, Megan. Im wahren Leben muss man das, wenn man erfolgreich sein will.“
„Weiß sie, dass sie für dich nur ein Kompromiss ist?“
„Nun …“ Zum ersten Mal, seit sie ihn nach all den Jahren wiedergetroffen hatte, verspürte Megan einen Anflug von Verunsicherung in ihm.
„Ich mag ja ein unverbesserlicher Optimist sein, Alessandro, aber ich würde in meinem Gefühlsleben niemals Kompromisse eingehen. Und wenn ich mich mit einem Mann einlasse, würde mir die Vorstellung gar nicht gefallen, dass er mich nur heiraten will, weil es vernünftig und praktisch ist. Als ob man Gefühle ausrechnen könnte wie … einen Finanzetat!“
Ihre Augen funkelten triumphierend. Sie vergaß die Party, ihre Party, registrierte nur am Rande, dass zwischendurch Leute hereinkamen, sich etwas zu
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