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Das Ende der Einsamkeit

Das Ende der Einsamkeit

Titel: Das Ende der Einsamkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHY WILLIAMS
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du dich nicht für Champagnercocktails und Kanapees in der Villa eines deiner Geschäftsfreunde entschieden? Wo du dich bei einem gepflegten Drink kultiviert über Weltwirtschaft und Politik hättest unterhalten können … oder über die schockierenden Immobilienpreise in London und die diesjährigen Bankenprämien?“
    „Weil du nicht da gewesen wärst“, sagte er, ohne zu überlegen, und trank in der nachfolgenden, angespannten Stille seinen Drink mit wenigen Schlucken aus, wütend über seine unbedachten Worte. Tatsächlich war ihm überhaupt nicht bewusst gewesen, das auch nur gedacht zu haben, ehe er es ausgesprochen hatte!
    „Du bist hergekommen, weil du … mich sehen wolltest?“ Megan fühlte, wie ihr verräterisches Herz schneller schlug. „Ach so, ich verstehe. Du warst noch nicht fertig mit deiner Predigt, wie ich deiner Ansicht nach mein Leben hätte leben sollen! Daher auch deine ironische Anspielung über mich als ‚leichtes Mädchen‘, ja?“
    Froh, so leicht davongekommen zu sein, zerknüllte Alessandro den leeren Pappbecher und warf ihn in einen schwarzen Müllsack, der an einem der Türgriffe aufgehängt worden und schon gut gefüllt war.
    „Tatsächlich hat Robbie mich nur geküsst, weil er kurz vorher ein Stück Mistelzweig aus der Hosentasche gezogen hatte.“ Megan lächelte unwillkürlich. „Er liebt es einfach, im Mittelpunkt zu stehen.“
    „Den Eindruck hatte ich auch. Und gerade jetzt scheint er dieses Talent vor meiner Verlobten zu verfeinern.“
    Er war also immer noch eifersüchtig, konnte es nur inzwischen, da er älter und reifer geworden war, besser verstecken. Eine Erkenntnis, die Megan unerwartet deprimierte. „Macht es dir etwas aus?“
    „Victoria kann gut auf sich aufpassen. Bei dir … bin ich mir da nicht so sicher.“
    „Bei mir? Was habe ich denn damit zu tun? Woher nimmst du das Recht, ungebeten auf meiner Party zu erscheinen und mir einen Vortrag darüber zu halten, wie ich mein Leben zu führen hätte?“
    „Also, erstens wurde ich eingeladen …“ Alessandro hatte das dringende Bedürfnis nach einem weiteren Drink. Auf der Anrichte stand eine Flasche Wein, und er schenkte sich kurz entschlossen einen Becher davon ein. „Und zweitens ist mir bewusst, dass unsere Trennung vor sieben Jahren einen eher feindseligen Beigeschmack hatte …“
    „ Eher feindselig? Du hast mich einfach weggeworfen wie ein altes Hemd, das dir über war. Hast du dir etwa eingebildet, ich würde bequemerweise brav lächelnd verschwinden … und dich mit offenen Armen begrüßen, wenn du nach sieben Jahren wieder auftauchst?“ Megan hielt die Luft an und zählte insgeheim bis zehn. Eigentlich hatte sie an diesem Tag fröhlich und entspannt feiern wollen. „Wir sollten zu den anderen gehen. Es bringt doch nichts, sich zu streiten und alte Geschichten wieder aufzuwärmen. Was geschehen ist, lässt sich nicht mehr ändern. Wir haben uns beide ein eigenes Leben aufgebaut und …“
    Er kam auf sie zu mit der kraftvollen Anmut einer Raubkatze, die ihr Opfer belauert, jederzeit bereit zum Sprung. Megan fühlte ihre Nervosität wachsen und ärgerte sich. Schließlich befand Alessandro sich in ihrem Haus, was ihr das Recht gab, ihn sang- und klanglos vor die Tür zu setzen, wenn es ihr gefiel!
    „Aber stimmt das auch für dich?“, fragte er nun, wobei er sie prüfend anblickte. „Denn ich habe mich tatsächlich immer gefragt, wie es dir wohl nach unserer Trennung ergangen ist.“
    „Wie aufmerksam von dir, Alessandro!“ Insgeheim hielt sie diese Behauptung für ein starkes Stück, wenn man bedachte, dass sie Alessandro damals praktisch auf Knien angefleht hatte, sich nicht von ihr zu trennen.
    „Nicht wahr?“, erwiderte er spöttisch. „Und nachdem ich dich nun wiedergetroffen habe, frage ich mich, ob du dir wirklich ein eigenes Leben aufgebaut hast, wie du behauptest.“
    Angesichts dieser bodenlosen Unverschämtheit, griff Megan nach dem nächstbesten Becher, halbvoll mit Wein, und schüttete Alessandro den Inhalt in sein selbstgefällig lächelndes Gesicht. Im nächsten Moment packte er ihr Handgelenk und zog sie so dicht zu sich heran, dass sein Atem warm ihre Wange streichelte.
    Ihr jagte ein Schauer über den Rücken, halb aus Furcht, halb aus ebenso ungebetener wie verbotener Erregung. „Ich werde mich nicht entschuldigen“, sagte sie atemlos.
    „Warum solltest du?“, entgegnete er scharf. „Du bist ja nur deshalb so wütend, weil du genau weißt, dass ich die Wahrheit

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