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Das Ende der Galaxis

Das Ende der Galaxis

Titel: Das Ende der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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werden.«
     
    *
     
    Sie brauchten über zwei Wochen, um die Stelle zu erreichen, die nach Marshalls Überzeugung ideal für eine Stadt im Landesinnern gewesen wäre. Unterwegs vermieden sie es alle, von den Messern zu sprechen. Statt dessen hielten sie sich an unverfängliche Themen – Archäologie, Reiseerlebnisse, ihre Umgebung und das Essen, das schauderhaft zubereitet war. Aber sie sprachen nie von den Messern. Sie hatten allerdings genügend Zeit, um diesem Thema auszuweichen, denn sie erreichten ihr Ziel auf großen Umwegen, die ohne die Luftaufnahmen nie zum Ziel geführt hätten. Schließlich erreichten sie ein Tal mit einem kreisrunden See. Dieses enge Tal ging in eine weite Ebene von etwa fünfzehn Kilometer Seitenlänge über – man hätte hier nur den Dschungel roden müssen, um bestes Ackerland zu haben –, die an allen Seiten von Hügeln und Bergrücken umgeben war. In früheren Zeiten, als es noch keine Flugzeuge gab, mußte diese Ebene wunderbar isoliert gewesen sein. Eine Stadt oder selbst eine ganze Zivilisation konnte hier entstehen und tausend Jahre lang ungestört wachsen, ohne daß jemand von außerhalb den geringsten Grund gehabt hätte, hierher vorzudringen. Marshall und die beiden anderen Wissenschaftler fanden keine greifbaren Beweise dafür, daß hier jemals Menschen gelebt hatten – aber die indirekten Beweise waren schon beunruhigend genug.
    Das Tal war völlig vom Dschungel überwuchert und enthielt offenbar weder Pyramiden noch andere auffällige Ruinen. Aber Marshall hatte gar nicht damit gerechnet. Er verließ sich wieder auf sein Minensuchgerät. Als sie eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang ihr Lager an einem Bach aufschlugen, warf Apsley ihm einen fragenden Blick zu.
    »Glauben Sie, daß hier etwas zu finden ist?«
    Marshall nickte. »Die Baumkronen sind hier in der Gegend fast alle in gleicher Höhe«, stellte er fest, »aber mir ist aufgefallen, daß einige über die anderen hinausragen. Wir sind auf der richtigen Spur, glaube ich.«
    Apsley zögerte einen Augenblick. »Hoffentlich finden wir nichts, Marshall!« meinte er dann.
    »Ich wette jede Summe, daß ich noch vor Sonnenuntergang auf die richtige Spur stoße!« behauptete Marshall.
    Das wäre in weniger als einer halben Stunde gewesen. Apsley gab keine Antwort. Er war wirklich der Überzeugung, es wäre für sie alle besser, wenn sie nichts fänden. Aber Marshall setzte sein Minensuchgerät zusammen, überprüfte die Batterien und stülpte sich den Kopfhörer über die Ohren. Er machte einen Bogen um ihre Zelte, drang in das Gebüsch dahinter ein – und riß sich plötzlich die Kopfhörer ab, weil das Signal unerträglich laut geworden war.
    »Schon gefunden!« stellte er fest. »Hier!«
    Er deutete auf einen mächtigen Baum mit knorrigen Wurzeln, die schon über dem Boden ein ganzes Netzwerk bildeten. Über einer dieser Wurzeln war eine Erhebung sichtbar, als sei dort ein Felsbrocken im Laufe der Jahrzehnte hochgehoben worden.
    »Ich möchte wissen, was darunter steckt«, entschied Marshall. »Es liegt ohnehin dicht unter der Oberfläche.« Er drehte sich nach Apsley um. »Schicken Sie gleich ein paar Männer mit Spaten her!«
    Apsley nickte schweigend; er war blaß geworden. Die Arbeiter kamen mit Schaufeln und Spaten. Marshall ließ sich einen geben, holte damit aus und stocherte in den Ranken herum, die den Raum zwischen den Wurzeln ausfüllten. Schon beim zweiten Versuch stieß er auf etwas Metallisches.
    Aber Marshall behielt trotzdem seinen klaren Kopf. Er dachte nicht daran, den Aufbau des Lagers zu unterbrechen, sondern ließ nur drei Arbeiter die Umgebung des Fundortes frei machen. Inzwischen ging die Sonne unter, und das Lager war fertig. Nun wurden Fackeln entzündet, und Marshall ließ das Ding zwischen den Wurzeln hervorholen, um es gemeinsam mit Burroughs und Apsley untersuchen zu können.
    Es hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit anderen archäologischen Funden, sondern war … nun, man hätte es als eine Art Fahrzeug bezeichnen können. Es war nicht allzugroß, etwa zweieinhalb mal eineinhalb Meter. Es hatte keine Räder, sondern schien sich auf Raupen fortbewegt zu haben; da die Raupen jedoch aus einem nicht korrosionsfesten Material bestanden hatten, waren sie längst oxydiert und zerfallen. Das untere Drittel des Fahrzeugs wies Beschädigungen auf, wo die Arbeiter es angehoben hatten. Schließlich war es nach Apsleys Schätzung etwa zwanzigtausend Jahre alt – und damals hatte es noch keine

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