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Das Ende der Galaxis

Das Ende der Galaxis

Titel: Das Ende der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Rosie kannten.
    »Aufhören!« ächzte Sam. »Einer von uns beiden ist verrückt! oder du bist der Leibhaftige! Hör auf! Sag mir, was du willst, und hör auf!«
    Seine Stimme erzählte ihm ausführlich, was er tun sollte, erklärte ihm freundlicherweise noch, wo die Leitung unterbrochen war, und verabschiedete sich.
    Sam stand der kalte Schweiß auf der Stirn, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Er sah an der ersten Stelle nach, fand die gerissene Leitung und reparierte sie. Der zweite Schaden war ebenfalls richtig angegeben. Nachdem Sam ihn beseitigt hatte, rief er die Vermittlung an, meldete sich krank und ließ sich freigeben.
    Er fuhr nach Hause, wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser und trank eine Tasse Kaffee – aber die Erinnerung blieb unverändert. Schließlich begann er mit sich selbst zu sprechen.
    »In meiner Familie gibt es keine Verrückten«, stellte er trotzig fest, »deshalb ist es unwahrscheinlich, daß ich übergeschnappt bin. Aber niemand außer Rosie weiß, was ich von ihren hübschen Sommersprossen gesagt habe! Vielleicht habe ich doch mit mir selbst gesprochen.«
    Selbstgespräche sind keineswegs ungewöhnlich. Viele Leute sprechen mit sich selbst. Aber Sam übersah die Tatsache, daß er sich geantwortet hatte. Er überlegte mühsam weiter.
    »Wäre jemand am vergangenen Donnerstag nach Rappahannock gefahren und hätte von dort aus angerufen, in Dunnsville sei ein Buschfeuer ausgebrochen, würde es mich nicht überraschen, nach Dunnsville zu kommen und dort ein Buschfeuer vorzufinden. Wenn mir also jemand vom nächsten Dienstag aus erzählt, Mister Broaddus habe sich das Bein gebrochen, würde es mich nicht überraschen, wenn er es sich am folgenden Dienstag bräche. Ob man über Dunnsville nach Rappahannock fährt oder den nächsten Donnerstag über den nächsten Dienstag erreicht, macht eigentlich keinen großen Unterschied. Der einzige Unterschied besteht zwischen einer Straßenkarte und dem Kalender!«
    Dann begann er die möglichen Auswirkungen zu sehen. Er kniff ein Auge zu.
    »Hmm«, meinte er nachdenklich, »darauf wäre ich vielleicht nie gekommen, wenn ich nicht am Telefon davon gesprochen hätte, aber aus dieser Sache läßt sich Kapital schlagen! Vielleicht bin ich doch so schlau, wie Rosie glaubt! Los, an die Arbeit, Sam!«
    Er hätte sein Gerät schon vor Wochen fertigstellen können, wenn er nicht zu sehr damit beschäftigt gewesen wäre, Rosie den Hof zu machen. Jetzt baute er es in einer Stunde zusammen – es war im Grunde genommen recht unkompliziert –, trennte die Verbindung zur Zentrale, verband die Leitung mit seinem Gerät und hob den Hörer ab. Wenige Sekunden später meldete sich jemand.
    »Hallo!« sagte Sam unsicher. Er hatte die Leitung unterbrochen; theoretisch hätte niemand antworten dürfen. »Hallo, Sam, bei dir ist heute der zwölfte Juli.«
    Die andere Stimme bestätigte diese Feststellung und fügte hinzu, nun könnten sie – der Sam hier und der Sam in der nächsten Woche – gemeinsam reich werden. Aber Sam hatte den Eindruck, der andere sei etwas geistesabwesend. Anstatt ihn zu loben, weil er diese bedeutende Erfindung gemacht hatte, schien er nicht ganz bei der Sache zu sein. Als ob jeder einen Zeitsprecher bauen könnte!
    »Wenn du natürlich zu beschäftigt bist, um mit mir zu reden …«, begann Sam gekränkt.
    »Hör zu«, sagte die Stimme vom zwölften Juli aus, »ich habe im Augenblick zu tun. Das merkst du selbst, wenn du dann soweit bist. Du brauchst nicht gleich wütend zu werden, Sam! Am besten gehst du zu Rosie, erzählst ihr alles und verbringst einen netten Abend bei ihr. Haha!«
    »Was soll das heißen?« erkundigte Sam sich.
    »Das merkst du früh genug«, antwortete die Stimme. »Da ich weiß, was ich weiß, finde ich es sogar noch lustiger. Hahahaha!«
    Sam hörte ein Klicken; der andere hatte aufgelegt. In diesem Augenblick war Sam nahe daran, sich selbst unausstehlich zu finden. »Kommt sich wohl schlau vor, was?« murmelte er vor sich hin. »Na, wir werden ja sehen, was er damit erreicht. Schließlich hängt es von mir ab, ob wir reich werden.«
    Er stellte sein Gerät fort, hielt einen traumlosen Nachmittagsschlaf, aus dem er erst bei Anbruch der Dunkelheit erwachte, und fuhr nach dem Abendessen zu Rosie. Der Vollmond schien, am Himmel glitzerten die Sterne, und die Glühwürmchen tanzten. Normalerweise hätte Sam an einem Abend dieser Art nur an Rosie gedacht, und Rosie hätte optimistische Überlegungen

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