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Das Ende der Galaxis

Das Ende der Galaxis

Titel: Das Ende der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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aufgeregt. Sam lief auf die Straße hinunter, mischte sich unter die aufgeregten Zuschauer und erführ, daß die Banditen fünfunddreißigtausend Dollar erbeutet hatten. Er bekam sofort zu tun. Die Bankräuber hatten das Telefonkabel zur nächsten Stadt mit einer Schrotflinte durchschossen, um zu verhindern, daß dort die Polizei alarmiert wurde. Sam mußte jetzt die Verbindung zur Außenwelt wiederherstellen.
    Er machte sich an die Arbeit und dachte dabei über den Bankraub nach. Dann fiel ihm plötzlich ein, wie sehr ihn das alles selbst betraf.
    »Großer Gott!« flüsterte er vor sich hin. »Mein zweites Ich hat mir gesagt, ich sollte mir einen Bankraub ansehen! Aber es hat mich nicht davor gewarnt, sonst hätte ich ihn verhindern können!« Er machte eine Pause. »Dann wäre ich ein Held gewesen! Rosie hätte mich bewundert! Dieses andere Ich ist ein geborener Betrüger!«
    Dann wurde ihm allmählich klar, was das bedeutete: dieses zweite Ich war er selbst in nunmehr zehn Tagen! Und bis dahin würde er so tief gesunken sein, daß er ein Verbrechen nicht verhinderte, sondern nur amüsiert zur Kenntnis nahm. Dabei war Sam völlig hilflos; er konnte nicht einmal zur Polizei gehen und sich wegen seiner kriminellen Neigungen selbst anzeigen. Niemand würde ihm glauben, bis er sein anderes Ich ans Telefon holte – und was sollte die Polizei dann dagegen unternehmen?
    Sam spürte, daß sein Leben von Minute zu Minute freudloser wurde. Er sah in die Zukunft und war davon überzeugt, nur Unannehmlichkeiten zu sehen. Er reparierte das Kabel, kletterte zu seinem Werkstattwagen hinunter und fuhr zu Rosie. Für ihn gab es nur noch eine Möglichkeit.
    Rosie kam mißtrauisch an die Tür.
    »Ich wollte mich von dir verabschieden, Rosie«, begann Sam. »Ich habe eben gemerkt, daß ich ein Verbrecher bin, deshalb will ich meine Untaten jetzt weit von zu Hause begehen, damit meine Freunde sich nicht schämen müssen. Leb wohl, Rosie!«
    »He, was soll das schon wieder, Sam?« fragte Rosie erstaunt.
    Er erzählte es ihr. Er beschrieb ihr den Bankraub, den er hätte verhindern können, wenn der andere Sam ihn rechtzeitig gewarnt hätte.
    »Er hat alles genau gewußt«, fügte Sam erbittert hinzu, »und er hätte mich warnen können! Aber er hat es nicht getan. Deshalb ist er ein Mitwisser der Bankräuber – und ich bin es ebenfalls, weil wir der gleiche Sam sind. Leb wohl, Rosi, ich muß jetzt gehen!«
    »Du bleibst hier«, stellte Rosie fest. »Bisher hast du noch nichts verbrochen. Folglich hast du auch keinen Grund dazu, plötzlich zu fliehen.«
    »Aber das kommt noch«, erklärte Sam ihr verzweifelt. »Daran läßt sich nichts ändern!«
    »Warum nicht?« wollte Rosie wissen. »Ich werde etwas dagegen tun!«
    »Was?« fragte Sam.
    »Ich werde dich bessern, bevor du zum Verbrecher wirst!« sagte Rosie entschlossen.
    Rosie war sehr energisch. Sie ging ins Haus, zog ihre Bluejeans an, holte sich einen großen Schraubenschlüssel aus dem Keller, wo ihr Vater sein Werkzeug aufbewahrte, und steckte ihn in die rückwärtige Tasche.
    »Was soll das, Rosie?« wollte Sam wissen, als sie so vor ihm auftauchte.
    »Ich fahre mit«, erklärte Rosie grimmig. »Solange ich dabei bin, wirst du nicht zum Verbrecher!«
    »Das glaube ich, Rosie«, gab Sam zu. »Aber was willst du mit dem Schraubenschlüssel?«
    Rosie nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
    »Das merkst du noch früh genug, wenn du verbrecherische Ideen bekommst«, versicherte sie ihm. »Los, an die Arbeit! Der Schlüssel und ich sorgen dafür, daß du keine krummen Sachen machst.«
    Daß Sam zufällig in Dunnsville gewesen war, als der Bankraub geschah, erwies sich als glücklicher Zufall, denn dadurch hatte er die unterbrochene Telefonleitung sofort reparieren können. Die Bankräuber waren noch keine fünfzehn Kilometer von Dunnsville entfernt, als bereits jemand vor Lemon’s Store nach ihnen schoß. Der Schuß traf nur den Kühler ihres Autos, der jedoch zwei Kilometer weiter bereits ausgelaufen war, so daß sie ihre Flucht zu Fuß fortsetzen mußten. Sie versteckten den Wagen hinter einem Busch, und der Sheriff von Dunnsville fuhr daran vorbei, ohne zu ahnen, wie nahe er den Gesuchten war.
    Dann begann es zu regnen, und die Lage der Bankräuber verschlechterte sich weiter; sie waren durchnäßt, mußten jeden Augenblick damit rechnen, angehalten zu werden, und hatten den verräterischen Sack mit Geld bei sich. Deshalb beschlossen sie, den größten Teil der Beute zu verstecken

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