Das Ende der Galaxis
versuchte er es selbst nochmals mit einer Frage. »Warum sucht ihr hier Menschen?«
Die tonlose Stimme erwiderte: »Zu unserem Vergnügen. Aber das verstehst du nicht.«
»Doch, doch!« beteuerte Marshall. »Das verstehe ich nur allzugut!«
»Unmöglich«, entschied die kalte Stimme. »Unsere Rasse ist so alt wie eure Sonne. Wir verzichten bewußt auf eigene Gefühle, um dafür entsprechend intelligenter zu sein. Aber Gefühle können Vergnügen bedeuten. Eure Rasse liefert uns dieses Vergnügen. Das kannst du jedoch nicht begreifen.«
»Doch, ich begreife es recht gut!« antwortete Marshall fest. »Aber ihr empfindet auch eine Gefühlsregung! Ihr möchtet wissen, was eurer Stadt zugestoßen ist, die zu eurer Zeit noch so groß und prächtig war. Ihr kennt Neugier – und vielleicht auch Angst!«
Die Fremden äußerten sich nicht dazu. Statt dessen sagte Juans Stimme: »Wir nehmen euer Eigentum mit, um es studieren zu können. Ihr folgt uns zum Lager. Dort beladet ihr unser Fahrzeug mit allen Gegenständen, die uns interessieren könnten. Diesmal nehmen wir keinen von euch mit. Das wäre lästig und zwecklos. Ihr seid schließlich nur Menschen.«
Das Fahrzeug setzte sich erneut in Bewegung und rollte weiter. Der Dschungel vor ihm brach in Flammen aus. Das Amphibienfahrzeug bahnte sich mit seinen Hitzestrahlern eine breite Schneise durch die Wildnis.
Die Menschen blieben zurück.
»Das verstehe ich nicht«, murmelte Apsley irritiert. »Vorhin hatte ich Angst, aber jetzt fürchte ich mich nicht mehr. Was halten Sie von der ganzen Sache, Marshall?«
Marshall sah dem Fahrzeug nach, das bereits den Rand des Lagers erreicht hatte.
»Sie beherrschen die Atomenergie«, stellte er fest, »aber sie ist selbst für sie gefährlich. Die Generatoren müssen ständig überwacht werden. Sie strahlen die Energie aus, ohne Leitungen zu benützen – das ist natürlich ein erheblicher Fortschritt im Vergleich zu unserer Methode. Und sie wollen unser Zeug mit nach Hause nehmen, um es dort in Ruhe untersuchen zu können; dadurch wollen sie feststellen, wie hoch unsere Technik entwickelt ist.
Ist Ihnen übrigens aufgefallen, daß ihre Anzüge an Taucheranzüge erinnern? Offenbar vertragen sie unsere Luft nicht. Die grünlich-gelbe Atmosphäre in der Kabine ist bestimmt mit Chlor angereichert. Das wäre unter anderem eine Erklärung für ihren perfekten Stahl – normales Eisen würde in einer Chloratmosphäre innerhalb weniger Sekunden korrodieren. Ich frage mich nur, wie sie es früher geschafft haben, diese Atmosphäre in ihrer Stadt aufrechtzuerhalten. Vielleicht mit Hilfe von Kraftfeldern?«
»Aber was hat das alles mit der Tatsache zu tun, daß wir in der Klemme sitzen?« erkundigte Apsley sich.
»Warten Sie nur ab!« antwortete Marshall geheimnisvoll. »Wir müssen das Fahrzeug beladen, sonst ermorden sie uns und zwingen die Indianer dazu. Apsley und Burroughs, Sie kümmern sich darum, während ich etwas anderes vorbereite.«
Burroughs nickte schweigend und machte sich daran, eine Auswahl geeigneter Gegenstände zu treffen. Apsley sorgte dafür, daß sie möglichst umständlich und mit viel Geschrei verladen wurden, so daß nicht auffiel, daß Marshall längere Zeit in einem Zelt blieb. Er kam mit einem riesigen Paket daraus zum Vorschein, das er selbst auflud; nachdem er es auf Deck festgebunden hatte, sprang er zu Boden und nickte zufrieden.
Juan folgte ihm, nahm den Metallhelm ab – und verwandelte sich augenblicklich in einen Schwachsinnigen.
Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung. Als es das Lager verließ, zielte einer der Hitzestrahler auf Juan. Der Indianer verschwand in einer Dampfwolke.
Zwanzig Minuten später standen die drei Wissenschaftler am Seeufer und beobachteten die Metallscheibe über dem Wasser. Das Amphibienfahrzeug wurde eben an Bord gehievt. Die beiden Hubschrauber kamen heran, schwebten vor einer der Luken und wurden nacheinander eingelassen. Marshall hielt den Atem an, als die große Bodenklappe sich hinter dem beladenen Fahrzeug schloß. Zehn oder fünfzehn Sekunden danach war eine gedämpfte Explosion zu hören. Die Metallscheibe verschwamm, und die langen Stützen brachen zusammen, bevor sie sich ebenfalls in Nebel auflösten. Dann war nichts mehr über der Wasseroberfläche zu sehen.
Marshall lächelte zufrieden. Apsley starrte ihn an.
»Vorhin hatte ich Angst, aber dann war sie mit einem Schlag verflogen«, sagte er leise. »Wie ist das zu erklären, Marshall?«
»Verdammt noch mal,
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