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Das Ende der Geschichten (German Edition)

Das Ende der Geschichten (German Edition)

Titel: Das Ende der Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scarlett Thomas
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dass Frances und Elsie ihn nicht besonders sorgfältig ausgeschnitten hatten. Mich hat an der Sache nicht so sehr fasziniert, ob die Feen nun tatsächlich existierten oder nicht, sondern wie und warum die Mädchen diese Fotos gefälscht haben und was Leute wie Conan Doyle zu der Annahme geführt hat, es sei unmöglich, dass zwei junge Mädchen, von denen eines nur die Tochter eines Handwerkers war, über den nötigen Erfindungsreichtum verfügen, irgendetwas zu fälschen. Im Grunde war er schneller bereit, an die Feen zu glauben als an diese Mädchen. Dabei arbeitete Elsie, die Ältere, in der Dunkelkammer eines Grußkartenherstellers und fertigte Bilder von toten Soldaten im Kreis ihrer glücklichen Familie an. Sie verfügte über eine solide technische Erfahrung mit Fotomontagen. Und auch Frances war eine höchst interessante Persönlichkeit. Sie war in Südafrika aufgewachsen; es muss ihr also ziemlich schwergefallen sein, sich plötzlich in Cottingley wiederzufinden. Mir zumindest ging es so, als ich kurz vor dem Studium eine Zeit lang dort gewohnt habe. Der Wechsel von einem heißen in ein kaltes Klima, das ist etwas wirklich Seltsames. Die ersten paar Tage spürt man die Kälte gar nicht; es ist, als wenn man aus einem heißen Bad steigt und die Wärme noch eine Weile im Körper speichert. Aber wenn man die Kälte schließlich spürt, ist es richtig schrecklich. Man braucht viel mehr Kleidung und fühlt sich, als würde man darin von innen heraus faulen. Und alle Welt hockt ständig drinnen, wo es kalt und dunkel ist. Ich konnte problemlos nachvollziehen, dass Frances gleich am ersten warmen Tag im Frühling nach draußen gelaufen ist und dort Zauber und Geheimnisse und Feen entdeckt hat. Außerdem gefällt mir die Geschichte, wie eins der Fotos schließlich Conan Doyle in die Hände gefallen ist. Durch Zufall drehte sich das Treffen der theosophischen Gesellschaft, der Frances’ Mutter angehörte, an jenem Abend ohnehin um Feen. Die Mutter hat erzählt, ihre Tochter habe da ein Foto gemacht, und so nahm die Sache ihren Lauf. Die Mädchen hatten es gar nicht darauf angelegt, berühmt-berüchtigt zu werden, doch sie wurden es und blieben es ihr ganzes Leben lang.»
    «Wahrscheinlich konnten sie Conan Doyle ja auch nicht einfach so enttäuschen, nachdem er nun einmal an ihre Feen glaubte?»
    «Genau.»
    «Dann sind die ‹Gründe› für die Feen also letztlich hochgradig komplex – fast so komplex wie die Feen selbst. Hm.» Ich trank einen Schluck aus meinem Weinglas. «Wahrscheinlich ist letztlich alles viel komplizierter, als man denkt, nicht einfacher. Es gibt so vieles, von dem man glaubt, es nicht äußern oder jemandem erklären zu können.»
    Rowan seufzte. «Das stimmt allerdings.»
    «Alles klar mit dir?»
    «Ja, sicher.» Er warf einen Blick auf die Uhr. «Ich sollte gehen. Lise kommt mit dem letzten Zug aus London. Ich muss sie vom Bahnhof abholen.»
    «Oh.»
    Er löste seine Hand aus meiner. «Es tut mir leid.»
    «Ich weiß wirklich nicht, weshalb du dich bei mir entschuldigst. Du hast ja recht. Du solltest gehen.»
    «Meg …»
    «Rowan, ich bin nicht sauer. Ich bin ja gar nicht in der Position, Ansprüche an dich zu stellen, und wer weiß schon, was passieren würde, wenn wir beide ungebunden wären? Vielleicht würde das ja ganz schrecklich. Womöglich will ich dich nur, weil du gebunden bist. Aber du hast eben selbst gesagt, du wärst gern wieder leidenschaftlich und frei. Warum bist du es dann nicht einfach? Geh fort von Lise. Nicht, um dann gleich zu mir zu ziehen – aber du könntest doch reisen oder etwas anderes tun, was du dir wünschst. Beruflich stellst du doch dauernd Situationen nach, um zu erfahren, wie sie sich anfühlen. Ich begreife wirklich nicht, warum du das nicht auch im Privatleben tust.»
    «Du willst mich also?», fragte er.
    «Natürlich. Ich dachte, das wäre dir klar. Es ist dir auch klar, sonst würdest du dich nicht ständig bei mir entschuldigen und mir das Gefühl geben, ich würde Ansprüche an dich stellen, die du nicht befriedigen kannst. Was ich nebenbei bemerkt gar nicht tue.»
    «Aber du willst mich.»
    «Ja.»
    «Das ist alles so kompliziert», sagte er. «Darf ich dich trotzdem küssen, wenigstens noch einmal?»
    «Ich weiß nicht», antwortete ich, beugte mich aber trotzdem zu ihm, und wir küssten uns.
    «Ich sollte das alles hier nicht tun.»
    «Ich auch nicht. Ich werde auf keinen Fall deine Geliebte werden. Das weißt du.»
    «Natürlich. Das würde

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