Das Ende der Männer: und der Aufstieg der Frauen (German Edition)
und Unfug geht. In anderen Programmen werden die Aufgaben stärker gestückelt, um der geringeren Aufmerksamkeitsspanne männlicher Jugendlicher gerecht zu werden. Zum Teil werden Pausen eingerichtet, in denen die Jungen im Freien herumrennen oder Skateboard fahren können. Sogar Spezialklassen nur für Jungen werden wieder eingeführt mit der Begründung, dass die neuen Underdogs nur in einem speziell auf sie zugeschnittenen Umfeld Erfolg haben können. Alle diese Strategien werden vermutlich in bestimmten Stadtvierteln oder Situationen funktionieren.
Viele Eltern, die ich kenne, stöhnen über eine Jugendkultur, die alles andere als bildungsfreundlich ist. Unmittelbar vor der weiterführenden Schule bekommen die Eltern den Eindruck, dass ihre Jungen die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten haben: Probleme oder Erfolg. Die verantwortungsbewussten unter ihnen erkennen, dass sie den Lauf der Welt nicht ändern können. Aber sie können für ihre männlichen Nachkommen ein Umfeld schaffen, in dem sie sich nicht wie Versager fühlen, und sie können ihnen die notwendigen Instrumente an die Hand geben, die es ihnen ermöglichen, wenigstens mitzuhalten.
Der erste Schritt muss allerdings darin bestehen, dass man die Existenz des Problems nicht mehr in Frage stellt. Denn wie einige australische Bildungsplaner zu Whitmire sagten: »Diese Debatte haben wir hinter uns. Sie war vor 20 Jahren relevant.«
Ein perfekteres Gift
Die neue Welle weiblicher Gewalt
I m Jahr 2007 wurde die 47-jährige Larissa Schuster aus Clovis in Kalifornien angeklagt, weil sie ihren Mann getötet hatte, indem sie ihn in ein Fass mit Säure stopfte. Laut der Anklage betäubten Schuster und ein junger männlicher Komplize ihren Mann Timothy mit einem Elektroschocker und Chloroform und steckten ihn dann mit dem Kopf zuerst in ein 200 -Liter-Fass. Danach schüttete Larissa Schuster Salzsäure in das Fass, um die Leiche aufzulösen. Als die Polizei den Behälter in einem Lagerraum fand, waren nur noch die verflüssigten Reste der unteren Körperhälfte und kaum noch identifizierbares Gewebe vorhanden. Forensische Pathologen und andere Experten kamen zu dem Schluss, dass die Leiche in zwei Hälften zersägt worden war oder dass man ihr die Füße abgesägt hatte, damit sie in das Fass passte. »Sie wollte ihn völlig auslöschen«, sagte Bob Solis, ein Freund von Timothy. »Als ob es ihn nie gegeben hätte.«
Als »Säuremörderin« von Kalifornien gehört Schuster zu einer langen Reihe berüchtigter weiblicher Täterinnen, die mit giftigen Chemikalien statt mit plumper Gewalt arbeiten. Gift gilt bei Frauen schon lange als die Waffe ihrer Wahl, obwohl sie nicht wirklich die Wahl haben. Sie sind gewöhnlich schwächer als Männer und könnten diese in einem körperlichen Kampf nicht besiegen. Trotzdem wird der Giftmord traditionell auf das Fehlen roher Aggression bei der Frau und auf ihre Scheu vor direkter Konfrontation zurückgeführt. Ein Giftmord lässt an häusliche Gefangenschaft und Misshandlungen denken – oder an eine verheiratete Frau mit einem Liebhaber, die zu große Angst hat, die Scheidung zu verlangen. Die Tatwaffe wird in der Regel im Supermarkt oder im Autoersatzteilgeschäft für weniger als fünf Dollar zusammen mit anderen Besorgungen für den tyrannischen Ehemann gekauft. Das bevorzugte Gift ist heutzutage Bleichmittel, aber viele Frauen entscheiden sich auch für biologischere Substanzen. Kürzlich schmuggelte eine Frau aus Colorado Fingerhutblätter in den Salat ihres Mannes und ermahnte ihn danach, ja seine Rohkost zu essen. Der Fingerhut enthält das tödliche Gift Digitalis.
In Mythologie und Literatur wird Gift mit Hexen, Hebammen und Köchinnen in Verbindung gebracht. Seine Anwendung sei »ein Versuch der Machtlosen, Macht auszuüben«, schreibt Joyce Carol Oates in einer Rezension von Shirley Jacksons Wir haben schon immer im Schloss gelebt . In diesem Roman sind die Blackwood-Schwestern in ihrem Dorf Außenseiter und werden von ihren Nachbarn der Hexerei verdächtigt. Sie sind außerdem regelrecht von der Küche besessen. Essen ist ein Fetisch in dem Roman: Selbstgeräucherter Schinken, frische Marmeladen, Kekse und Krautsalat werden vertilgt, und ständig wird Tee serviert. Wie sich gegen Ende des Romans herausstellt, hat die verschrobene und kindische Ich-Erzählerin Merricat ihre eigenen Eltern vergiftet, indem sie Gift in die Zuckerdose getan hat, und zu ihrer Schwester sagt sie in Bezug auf die Dorfbewohner: »Ich
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