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Das Ende der Nacht: Horror-Roman

Das Ende der Nacht: Horror-Roman

Titel: Das Ende der Nacht: Horror-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolas Preil
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Todestänze der Jugendlichen, ungelenkte Körper, willenlos.  
    Er war zehn Jahre alt und seine Jungenaugen kannten Gewalt nur aus den Filmen, die er mit seinem Vater geschaut und seine Mutter stets als unrealistisch bezeichnet hatte. Daran würde er sich gerne erinnern jetzt, wie er zwischen den beiden jedes Wochenende auf dem Sofa gesessen hatte. Die Mutter streichelte sein Haar und der Vater klopfte ihm sachte auf den Oberschenkel.
    Warum hatte sein Vater das nur getan? Was hatte ihn dazu gebracht?
    Es gab keine Antworten und Kevin fing immer wieder an zu weinen. Er konnte die Tatsachen nicht verstehen, nicht begreifen. Er wollte sie nicht akzeptieren. Sein eigener Vater hatte...
    Er musste die Gedanken loswerden. Er brauchte jemanden zum Reden. Jemanden, dem er alles erzählen konnte, bei dem er sich alles von der Seele reden konnte. Doch niemand in seiner Nähe. Niemand hörte den kleinen, weinenden Jungen und niemand, da war er sich fast sicher, würde zu ihm kommen und ihn in den Arm nehmen. Dabei war das alles, was er wollte. Die Nähe einer Person, der er vertrauen konnte, bei der sich geborgen fühlte.
    Doch niemand...
    Strahlte dort nicht ein Licht im Gebüsch? Direkt vor ihm war es. Ein gedämpftes Licht, kaum wahrnehmbar, aber die Nacht war so dunkel, dass Kevin es sehen konnte. Er schaute dem Licht zu, wie es durch das Gebüsch nach oben wanderte, hinauf zu den Baumkronen. Dort verharrte es zunächst, wippte dann ein wenig hin und her, bis es langsam zum Jungen hernieder flog und direkt vor seinem Kopf inne hielt. Das Licht war nicht größer als Kevins Hand.
    „Du bist alleine, nicht wahr?“
    Kevin schaute sich um, doch niemand da außer das Licht.
    „Jetzt bist du nicht mehr allein. Du wirst nie mehr alleine sein.“
    Eine beruhigende, sanfte Stimme, die Kevin einlullte und sein Innerstes streichelte. Zum ersten Mal ließ die Intensität der Bilder nach.
    „Willst du einen Freund haben?“, fragte das Licht.
    „Ja“, sagte Kevin zögernd und ungläubig, „den hätte ich gerne.“
    „Kann ich dein Freund sein?“
    „Du bist ein Licht. Du kannst nicht sprechen und schon gar nicht mein Freund werden.“
    Kevin überlegte einen kurzen Moment, ob es wirklich das Licht war, das sprach. Er hatte noch nie von sprechenden Lichtern gehört. Doch in seiner Kinderwelt gab es genug Fabelwesen und so beschloss er, dass dieses Licht existierte. Er fühlte sich auch etwas besser, seit es erschienen war. Es strahlte so ruhig und freundlich.
    „Ich bin nicht irgendein Licht, Kevin“, sagte das Licht, „Ich bin dein Licht, das dich immer und überall hin begleiten wird, wenn du willst.“
    „Du bist mein Licht?“
    „Ja, und ich kann dir deine Last nehmen. Ich kann dir Frieden geben. Möchtest du das?“
    „Ja“, sagte Kevin mit verbitterter Stimme, „ich möchte, dass du mein Freund wirst.“
    „Ich werde dich beschützen, Kevin. Immer und überall. Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Hast du Angst, Kevin?“
    „Nein, ich habe keine Angst. Du bist jetzt da.“
    „Genau so soll es sein.“
    „Wie soll ich dich nennen?“
    „Ich bin dein Licht“, antwortete das Licht, „gib du mir einen Namen.“
    Kevin überlegte einen Moment. Er sollte für seinen Freund einen Namen aussuchen? Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Kevin war kreativ. Das hatten seine Eltern immer gesagt. Ihm fiel sofort ein passender Name ein.
    „Wie wäre es mit Benny? Magst du den Namen?“
    „Ich würde gerne Benny heißen, Kevin.“
    „Dann heißt du jetzt Benny und wir sind von nun an wirklich Freunde?“
    „Ja, Kevin, nur deswegen bin ich hier.“
    Er fühlte sich wirklich besser, wesentlich besser, und fasste neuen Mut. Mit seinem neuen Freund machte er sich auf den Weg zur nächsten Tankstelle. Er war auf einmal hungrig, als hätte er tagelang nichts mehr gegessen. Zum Glück hatte er sein Taschengeld mitgenommen.
    So verließ Kevin den Spielplatz in der Gewissheit, dass es eine bessere Zukunft geben konnte, und er vergaß, dass sein Vater und seine Mutter tot waren.
     
     
    III
     
    Es war viertel vor zwölf, als Xaver vom Parkplatz des Krankenhauses fuhr. Er brauchte jetzt unbedingt einen Doppelten. Mindestens einen. Darum fuhr er nicht nach Hause. Warum sollte er? Ein Haustier hatten sie nicht. Und Maria... Nun, Maria war noch im Krankenhaus... Und sein Sohn... Darauf wollte er anstoßen, also hielt er bei der einzigen Kneipe, die er manchmal besuchte und die ihrem Namen alle Ehre machte: Zur gemütlichen

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