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Das Ende der Welt (German Edition)

Das Ende der Welt (German Edition)

Titel: Das Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Höra
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alles gefallen. Und ihr Senatsbürger seid viel zu verweichlicht«, sagte ich. »Außerdem habt ihr gegen das Militär keine Chance. Ihr glaubt wohl, ihr könnt einfach mal so Krieg spielen.«
    »Ihr Soldaten seid auch nicht unverwundbar«, sagte Adam drohend.
    »Die Jungs bringen illegale Waren durch den Tunnel«, unterbrach uns Leela, die sich zwischen uns gestellt hatte. »Darunter Schreibpapier und Froscheier.«
    »Froscheier?«, fragte ich angewidert.
    »Die sind eine Delikatesse«, sagte Leela. »Außerdem glauben manche, dass die Eier sie jung halten.«
    Das Gerücht mit den Mutanten hatte die Gruppe selbst in die Welt gesetzt, um ungestört ihren Geschäften nachgehen zu können. Wagten sich doch einmal Soldaten in die U-Bahn, machten die Schmuggler einen Heidenlärm, grunzten und schrien, bis die Sicherheitskräfte Hals über Kopf flohen. Adam und die anderen lachten Tränen, als Leela davon erzählte. Ich wurde wieder wütend. Schließlich lachten sie über meine Kameraden. Leela dagegen schien sich in dieser Runde wohl zu fühlen. Ich erinnerte sie daran, dass wir auf der Flucht seien und losmüssten, worauf sie mich traurig ansah.
    Vielleicht ist es besser, dachte ich, Leela bleibt bei ihren Freunden, doch bevor ich diesen Gedanken aussprechen konnte, war sie ruckartig aufgestanden und hatte sich den Staub abgeklopft. »Wir müssen weiter!«, sagte sie entschlossen, und gegen meinen Willen musste ich ihren Mut bewundern.
    Adam und Ricky gingen uns mit ihren Fackeln voran, während die anderen beiden auf dem Bahnsteig zurückblieben.
    Sobald wir den Tunneleingang hinter uns gelassen hatten, wurde mir ziemlich mulmig. Das flackernde Licht beleuchtete rissige Betonwände. Von der Decke tropfte Regenwasser, das sich in Pfützen auf der Erde sammelte.
    Stromkabel ringelten sich aus den Wänden. Wir passierten andere Stationen, die durch die Fackeln in gespenstisches Licht getaucht waren. Jeden Moment erwartete ich, dass eine mutierte Hand aus dem Halbdunkel nach mir greifen würde. Adam ging mit Leela vorneweg. Sie tuschelten vertraut, hin und wieder lachte Leela leise, was mir gar nicht gefiel.
    Mehrmals wechselten wir die Linie. »Wir sind zwar nicht mehr unter dem bewohnten Teil Berlins, aber wir bleiben trotzdem noch unten und gehen bis zur Endstation«, erklärte Ricky. »Da könnt ihr direkt im Wald untertauchen. Außerdem streifen in den Ruinen Aussätzige rum, die sind nicht immer angenehm.«
    Nach einer Ewigkeit waren wir am Ziel; eine Station, die Alt-Te… hieß, die letzten Buchstaben waren verkratzt und nicht mehr zu erkennen. Wir stiegen die Treppe hoch und standen auf einem großen Platz, der von zerfallenen Häusern umringt war, die uns finster anstarrten und mich an verweste Riesentiere denken ließen. Kein angenehmer Ort, und doch war ich froh, dem finsteren U-Bahn-Tunnel entkommen zu sein. Ich freute mich sogar über den knochenfarbenen Himmel.
    »Dahinter fängt der Wald an«, sagte Adam und zeigte mit dem Finger nach Westen.
    Leela und Adam umarmten sich zum Abschied. Ricky schüttelte mir die Hand. Ich schulterte unsere Tasche, in die Adam uns zwei Decken, Kerzen, Muschniks und ein paar Dosen Froscheier gepackt hatte.

18
    Die Bäume hatten sich Stück für Stück in die Stadt vorgekämpft. Sie belagerten die Häuser und wucherten in die leeren Fenster, als würden sie dort nach etwas suchen. Es wirkte bedrohlich, und wir beeilten uns herauszukommen.
    Wir stießen auf einen künstlich angelegten Tümpel, auf dem ein dicker Algenteppich wuchs, der vom Wind leicht hin und her bewegt wurde. Ein verwesendes Bein stach durch die stinkende Oberfläche. Mit zugehaltenen Nasen gingen wir auf das dichte Buschwerk zu, das dahinter wie eine grüne Mauer aufragte. Je näher wir kamen, desto mehr überdeckte der würzige Geruch des Waldes den Gestank der Stadt.
    Nachdem wir eine Weile vergeblich einen Weg in das Dickicht gesucht hatten, schnitt ich mit dem Messer einen Zugang, so dass wir wie durch eine Tür den Wald betreten konnten.
    Oft hinderten uns undurchdringliche Büsche am Weiterkommen, so dass wir gezwungen waren, sie zu umgehen. Von Sönn wusste ich, dass die Wälder früher ganz anders ausgesehen haben sollen. Nicht wild und verwachsen, sondern gepflegt und gestutzt. Und dass es Zefs gab, die sich um den Wald kümmerten. Mir kam so etwas immer wie ein Märchen vor. Wie sollte man denn so ein Ungetüm wie den Wald pflegen? Der wuchs einfach.
    Leela stolperte hinter mir die Schneise entlang,

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