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Das Ende der Welt (German Edition)

Das Ende der Welt (German Edition)

Titel: Das Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Höra
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und die Haare hingen ihr wirr ins Gesicht, wobei die Spitzen bei jedem Ausatmen nervös flatterten. Leelas Kleidung war völlig verdreckt. Außerdem schien sie in dem dünnen Stoff zu frieren. Als ich sie mit meiner Uniformjacke zudecken wollte, wurde sie wach.
    »Was machst du denn da?«
    »Ich wollte die Jacke über dein Gesicht legen, du hast so laut geschnarcht«, sagte ich.
    »Du spinnst ja wohl«, sagte sie empört und richtete sich auf. »Ich habe noch nie geschnarcht.«
    »Es hat sich angehört, als ob du einen ganzen Wald mit deiner Nagelfeile massakrierst.«
    Sie warf mir einen tödlichen Blick zu. »Ich habe mir noch nie die Nägel gefeilt«, sagte sie und massierte sich mit der Hand den Nacken. »Oh, mein Hals!«
    Sie kämmte sich mit den Fingern durch die Haare und gab mir plötzlich lachend einen Schubs, dass ich auf dem Hintern landete.
    »Du musst unbedingt deine Uniform loswerden, und ich brauche etwas Wärmeres zum Anziehen«, sagte sie.
    Wir tasteten uns über den Schutt im Treppenhaus vorsichtig nach unten. Auf den Straßen waren jede Menge Soldaten unterwegs, so dass wir gezwungen waren, in Deckung zu bleiben. Der Lautsprecher gab im Minutentakt unsere Beschreibung durch.
    Leela führte uns zwischen Hochhausruinen und mickrigen Grünstreifen hindurch. Ich hatte längst jegliche Orientierung verloren.
    Hinter einer zerfallenen Hausfassade reihte sich ein Kellergeschäft neben das andere. Eines verkaufte Elektroschrott, ein anderes gebrauchtes Papier, ein drittes fauliges Gemüse, das von Fliegen und Mücken umschwärmt wurde, die sich sirrende Luftkämpfe um die Oberhoheit lieferten.
    Ein weiterer Laden hatte gebrauchte Arbeitskleidung vor der Tür hängen. »Behalt den Eingang im Auge, wenn jemand rauskommt, lenkst du ihn ab«, sagte Leela.
    »Und dann?«, wollte ich wissen. Statt einer Antwort sah sie sich um, griff sich einen Stapel Kleidung, zwei Paar Stiefel und ging damit hastig weiter. Ich blieb wie angewurzelt stehen, ich hatte noch nie gestohlen. Wie verhielt man sich da?
    »Nun komm schon!«, rief Leela. Ich sah zum Laden, zu Leela, wieder zum Laden, dann rannte ich hinter ihr her. Nach einer Weile verfielen wir in unseren normalen Schritt.
    »Verdammt, Leela, wenn sie uns erwischt hätten.«
    Sie blieb stehen und sah mich spöttisch an. »Dann wirst du nicht nur wegen Landesverrat, Terrorismus und Entführung gehängt, sondern auch noch wegen Diebstahl. Wie schrecklich!«
    »Haha«, machte ich.
    In einem Hinterhof kleideten wir uns hinter einem ausgebrannten Müllcontainer um. Ich zog einen blauen zerrissenen Overall an, der nach Maschinenöl und etwas noch Widerlicherem stank, Leela einen grauen zweiteiligen Monteursanzug.
    »Dreh dich gefälligst um, während ich mich umziehe«, fauchte sie mich an.
    »Zu Befehl!«, sagte ich und musste ein Grinsen unterdrücken. Die Stiefel waren uns zu groß, so dass wir sie mit unseren alten Hemden ausstopften.
    Dann verlangte Leela mein Messer und fing an, sich die Haare büschelweise abzuschneiden. Ich sah ihr fassungslos zu.
    »Monteurinnen sind bekannt für ihre kurzen Haare«, erklärte sie mir, als sie fertig war.
    »Vogelscheuchen auch«, sagte ich. Leela sah mich an, als wollte sie mir an die Kehle springen.
    Ich setzte mir noch eine speckige Mütze auf, die ich mir tief ins Gesicht zog, dann stopften wir unsere alte Kleidung in den Container und zogen los. Leela hatte vorgeschlagen, vorläufig bei ihren Verwandten Unterschlupf zu suchen.
    »Wenn sich die Lage etwas beruhigt hat, versuchen wir zu meinem Vater zu kommen. Wenn er die Wahrheit erfährt, wird er die Sache schnell beenden.«
    Ich bezweifelte das, da Cato und Sönn ihre Machtübernahme sicherlich genau geplant hatten, aber ich hatte keine bessere Idee.
    So machten wir uns auf den Weg, wobei wir etwas Abstand voneinander hielten, um nicht miteinander in Verbindung gebracht zu werden. Ein Trick, den ich von Sönn hatte.
    Den Posten am Rosenthaler Platz umgingen wir, indem wir durch den Keller einer Ruine kletterten.
    Plötzlich gab es hinter uns Geschrei. Fast wären wir losgerannt, aber dann merkten wir, dass es von einem nackten Mann kam, der von einer dicken Frau verfolgt wurde, die ihn quer über die Straße jagte und dabei mit einem Schuh auf ihn einhämmerte.
    Vor uns quäkte ein Lautsprecher los. »General Cato hat als Bevollmächtigter der Senatsregierung den Ausnahmezustand ausgerufen. Kanzler Amandus steht unter Hausarrest. Cato wirft ihm Landesverrat

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