Das Ende der Weltraumstadt
Frühstück.«
Nicht Angst vor ihm, sondern der Selbsterhaltungstrieb veranlaßte Tinker zu gehorchen. Es war schwierig, mit Handschellen heißen Kaffee zu tragen. Als sie ihn Benj gerade bringen wollte, brüllte er:
»Halt dich fest! Es geht los!«
Der plötzliche Start riß sie von den Füßen. Der fast kochende Kaffee schwappte aus der Kanne und verbrühte ihr den Arm. Sie schrie.
»Was ist denn los?« brüllte Benj.
»Ich habe mich verbrannt.«
»Hast du den Kaffee ausgeschüttet? Warum hast du die Kanne denn nicht abgestellt?«
»Ich wollte, er hätte sich über dich ergossen!« fauchte sie. »Wie wär’s, wenn du mir die Handfesseln abnimmst, damit ich mir Isopikrin auf die Wunden geben kann?«
Er warf ihr den Schlüssel zu. »Wenn du jetzt abzuspringen versuchst, wirst du verhungern, ehe du aus der Wildnis bist. Aber steh mir nicht im Weg herum. Ich muß mich auf die Spur zu Murdochs Hort konzentrieren.«
Das Pfeifen des Detektors war unüberhörbar, als Benj in den dicken Nebel drang, und während sie mit halsbrecherischer Geschwindigkeit hindurchbrausten, bastelte Benj am Detektor herum.
Er konnte Cals Signal klar und deutlich aufnehmen, doch keinen Laut von Murdochs Resonator. Er überlegte und kam zu dem Ergebnis, daß der andere Resonator außerhalb von Cals Sendereichweite lag und daher noch nicht arbeiten konnte. Da er Hellion Murdochs Persönlichkeit gut verstehen konnte, indem er von seiner eigenen abwegigen Denkweise ausging, war ihm klar, daß eine planetenweite Ausstrahlung unnötig gewesen war – ein Umkreis von vielleicht hundertfünfzig Kilometer genügte.
Da er kein Ziel außer Cals Signal hatte, richtete Benj die Nase seines Fliegers nach Cals scharfem vibrierendem Ton und tauchte immer tiefer in die Nebeldecke von Vilanortis.
Cal war durch seinen Wecker wach geworden und hatte seinen Resonator neu abgeglichen, bevor er losflog. Schon ehe er das Gerät vollständig abgestimmt hatte, kam das Antwortsignal laut und deutlich herein. Cal startete und begann die Suche. Fast mit Höchstgeschwindigkeit flog er in gerader Linie auf Murdochs Hort zu. Er fragte sich, ob jemand seinem Signal folgen würde, und hatte den Verdacht, daß das wahrscheinlich war. Aber er wußte, daß niemand außer ihm die genaue Methode kannte, die Antwort zu empfangen, und deshalb legte er eine hohe Geschwindigkeit vor. Wenn er vor allen anderen ankam, konnte er seine rechtlichen Ansprüche auf Murdochs Hort – was immer dieser war – erheben, oder ihn vielleicht gleich in seinem Triebflügler verstauen, wenn er nicht zuviel Platz einnahm.
Nachdem er die Richtung genau angepeilt hatte, schaltete er seine Anlage aus. Damit würde er seinen Verfolgern ein Schnippchen schlagen, und er konnte seine Instrumente ja in unregelmäßigen Abständen, wenn er es für erforderlich hielt, immer wieder kurz laufen lassen, bis er dem sagenhaften Hort nahe genug war.
Benj fluchte, als das Signal verstummte. Aber immerhin hatte er vorher eine gute Vorstellung gewonnen, wie sich Cals Flugzeug bewegte. Er extrapolierte den Kurs und schlug selbst eine Richtung ein, die ein Stück des Weges abschnitt und später ein Zusammentreffen ermöglichte.
Tinker konnte ihr Lächeln nicht unterdrücken. »Cal ist nicht dumm«, sagte sie.
»Daß er das Ding ausgeschaltet hat, hilft ihm auch nicht«, versicherte ihr Benj. »Ich habe die erste Anlage, die er zusammengebastelt hat, im Flieger. Ich weiß zwar nicht, wie sie einzustellen ist, um den Hort zu finden, aber ich denke, daß es möglich sein müßte, dem Schlüssel in Cals Flieger zu folgen. Schließlich ist er ebenfalls ein Hohlraumresonator.«
»Das muß er wohl sein. Aber wenn du dem Hortresonator nicht folgen kannst, wie willst du dann Cal auf der Spur bleiben?«
»Murdoch hat mit seinem etwas verändert, das es erschwert, eine Antwort zu bekommen«, erklärte Benj. »Was, fand keiner heraus, bis mein genialer Bruder den Kode entzifferte. Aber wenn der Hort einen Standardresonator hätte, würde man ihn schon vor langer Zeit aufgespürt haben. Es gehört nicht viel dazu, eine Antwort von einem Hohlraumresonator zu bekommen.«
Benj stellte den Flieger auf Autopilot, nahm eine Box mit Werkzeugen und verzog sich in die Nase seines Fahrzeugs. Kurz darauf kehrte er mit einem triumphierenden Grinsen zurück.
»Ich brauchte nur Cals ursprüngliches Gerät anzuschließen. Der Detektor läuft genauso wie vorher, aber jetzt kann ich selbst ein Signal aussenden, auf das der
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