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Das Ende der Weltraumstadt

Das Ende der Weltraumstadt

Titel: Das Ende der Weltraumstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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Luft beförderte.
    Gleichzeitig kamen beide Männer wieder auf die Füße und umkreisten einander wachsam, in der Hoffnung, eine Schwäche des anderen nutzen zu können. Benj stürzte plötzlich auf Cal zu, und Cal riß seinen Schweißstab hoch. Blitzschnell zuckten die glühenden Spitzen vor und zurück.
    Benj stieß seine Spitze weit vor, und Cal parierte sie mit dem Stab. Ihre Arme flogen hoch. Schaft gegen Schaft und Schulter gegen Schulter versuchten sie, einander zu blockieren.
    »Du willst mir meine Identität stehlen!« knurrte Cal.
    »Nein, sie vernichten!« keuchte Benj. »Du willst es ja nicht anders haben!«
    Unwillkürlich flogen Cals Gedanken zu Büchern und Bildern, in denen die Gegner sich in einem Fall wie ihrem voll Verachtung angespuckt hatten. Cal spitzte die Lippen und spuckte voll in Benjs Gesicht, ehe er mit aller Kraft mit der Schulter Benj fast einen Meter zur Seite warf und wieder die Spitzen mit ihm kreuzte.
    Benj wischte sich das Gesicht am Ärmel ab und stieß wutentbrannt zu, daß seine Spitze Cal gefährlich nahekam. Cal gelang es jedoch, sie zu parieren, hochzudrängen und, ehe sie wieder herabsausen konnte, schnell nachzustoßen.
    Die weißglühende Spitze bohrte sich in Benjs Kehle.
    Mit weitaufgerissenen Augen starrte Cal auf das schreckliche Bild, dann würgte er. Er ließ den Schweißstab fallen und wandte sich ab.
    »Tink!« rief er besorgt.
    »Das hast du großartig gemacht, Cal«, lobte sie mit einem schwachen Lächeln.
    »Was ist mit dir?«
    »Ich habe keine Schmerzen.«
    »Aber was ist passiert?«
    »Ich fürchte, meine Wirbelsäule ist gebrochen. Ich bin von der Taille abwärts gelähmt. Der Aufprall …«
    »Was kann ich für dich tun?«
    »Wo hast du deinen Flieger?«
    »Etwa einen Kilometer von hier.«
    »Versuche nicht, mich zu tragen«, wehrte sie ab, als er sie hochheben wollte. »Geh zurück und schaff ihn hierher, oder bring etwas, worauf du mich legen und anschnallen kannst.«
    »Das würde Stunden dauern. Das Ding ist flugunfähig. Ich muß Northern Landing um Hilfe ersuchen.«
    »Soviel Zeit habe ich nicht mehr.«
    »Du …« Erschrocken starrte er sie an, als ihm der Sinn der Worte klar wurde. »Du – du hast nicht mehr so lange?«
    »Nicht, außer meine Wirbelsäule kann repariert werden.«
    »Sag mir, was ich tun kann.«
    »Cal – wo ist Murdochs Hort?«
    »Ganz in der Nähe. Aber du bist mir wichtiger, als alles, was er enthalten könnte.«
    »Nein, Cal, nein!«
    »Tinker! Du weißt, was du mir bedeutest …«
    »Ja, aber verstehst du denn nicht, Cal?«
    »Was?«
    »Was könnte denn von Wert sein?«
    »Nichts, meines Wissens.«
    »Wissen! Das ist es! Was es über Neurochirurgie in höchster Vollendung zu wissen gibt, ist dort zu finden, und alles in farbigen detaillierten 3-D-Bildern, von Murdoch persönlich kommentiert. So vieles, von dem wir heutzutage überhaupt nichts wissen! Hol den Schatz, Cal. Dort wirst du Anweisungen finden, wie du mein zerschmettertes Rückgrat reparieren kannst.«
    Cal erkannte, daß sie recht hatte. Durch seine illegalen Operationen war Murdoch seinen Kollegen um tausend Jahre voraus gewesen, denn sie durften ja nur vereinzelt an Leichen und, wenn sie Glück hatten, an lebenden Primaten experimentieren, während Murdoch sich mit dem Nervensystem lebender Menschen beschäftigt hatte. Murdochs Hort war ein echter Schatz – ein Hort an Wissen, an Information, unschätzbar für den Finder und absolut einmalig und nichtdupliziert.
    »Ich kann dich nicht allein hierlassen.«
    »Das mußt du aber, wenn du willst, daß ich am Leben bleibe. Ich habe noch etwa sechs bis sieben Stunden. Such die Anleitungen, Cal.«
    »Aber ich bin doch kein Arzt und schon gar kein Chirurg und Neurochirurg erst recht nicht.«
    »Murdochs Aufzeichnungen sind von der Art, daß selbst ein aufgewecktes Kind etwas mit ihnen anfangen könnte. Wenn die Geschichte stimmt, gehören zu seinem Hort auch alle nötigen Instrumente und Apparaturen. Cal?«
    »Ja?«
    »Cal. Murdoch arbeitete hier an lebenden Nerven! «
    Tinker Elliott schloß die Augen und versuchte auszuruhen. Sie schlief nicht, fühlte sich auch nicht schwach, sie wollte dadurch nur weiteren Protesten Cals von vornherein ausweichen. Besorgt verließ er sie und kehrte zu seinem Flieger zurück. Er rief nach Hilfe und arbeitete danach an seinem Schlüssel.
     
    Cal konnte sich nicht an die nächsten vier Stunden erinnern. Sie waren ein wirbelndes Kaleidoskop düsteren Sumpfes, blinkenden Pilotenlichts und

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