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Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Titel: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nouriel Roubini , Stephen Mihm
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meisten
     Derivate funktionieren nämlich ohne schädliche Nebenwirkungen. Einzig die Auswüchse, die bestimmte Derivate verursachen können,
     müssen unter Kontrolle gebracht werden. Doch wie so oft in dieser Misere ist das leichter gesagt als getan. Ein Allheilmittel
     gibt es nicht, wohl aber verschiedene sinnvolle Maßnahmen, die umgehend ergriffen werden sollten. 19
    Eines der dringendsten Probleme ist die Transparenz. Es stimmt, dass manche Derivate, wie standardmäßige Zins- oder Währungsswaps,
     lange problemlos im Freiverkehr gehandelt wurden. Das kann durchaus so bleiben. Kreditderivate stehen jedoch auf einem ganz
     anderen Blatt. Sie müssen öffentlich gemacht und einer strengen Regulierung durch die Börsenaufsicht und die Aufsichtsbehörde
     für den Warenterminhandel unterworfen werden. Die Regierung Obama hat bereits entsprechende Schritte eingeleitet. Es liegen
     mehrere Vorschläge zur Umsetzung solcher Regelungen auf dem Tisch.
    Manche Experten fordern einen zentralen Handelsplatz für Kreditderivate, wie wir ihn für einfachere Derivate bereits kennen.
     Dieser Vorschlag scheint sinnvoll, denn an einer Börse würden die Papiere in aller Transparenz gehandelt. Die Börse könnte
     auch sicherstellen, dass die Versicherer die notwendigen Sicherheiten haben, um im Versicherungsfall zahlen zu können. Nun
     können zwar manche der existierenden Kreditderivate standardisiert und an einer solchen Zentralbörse gehandelt werden, doch
     leider gilt das nicht für alle. Viele der OTC-Derivate sind schlicht nicht zu vereinheitlichen und werden auch nicht in ausreichender
     Zahl gehandelt. Ihre Preise lassen sich nicht beständig quantifizieren wie die einer Aktie, einer Anleihe oder eines herkömmlichen
     Derivats.
    Diese esoterischen Derivate könnten bei einer zentralen Clearingstelle registriert werden. Solche Stellen gibt es für einfachere
     Derivate bereits, etwa die Options Clearing Corporation (OCC), über die eine Fülle von Aktien- und Rohstoffderivaten läuft.
     Es |271| handelt sich zwar um eine privatwirtschaftliche Organisation, sie arbeitet jedoch mit dem Segen der Aufsichtsbehörden. Unter
     anderem sorgt sie dafür, dass die an einem Derivatekontrakt beteiligten Parteien ausreichende Sicherheiten stellen, um ihre
     Zusagen im Bedarfsfall auch einhalten zu können. (Das heißt, dass kein Finanzunternehmen Ausfallversichrungen anbieten könnte,
     ohne die nötigen Sicherheiten vorzuweisen). Im Gegenzug würde die Clearingstelle bei einem Ausfall des Kontrahenten die Lasten
     des Vertrags auf sich nehmen. Dadurch wird das Problem des Kontrahentenrisikos aus der Welt geschafft.
    Das hört sich gut an, hat aber auch ein paar Haken. Im Falle eines systemischen Zusammenbruchs der Märkte könnte auch die
     Clearingstelle außerstande sein, in alle Verträge einzutreten, und ebenfalls zahlungsunfähig werden. Dieses Risiko ließe sich
     ein Stück weit durch die Anhebung der Einschusserfordernisse verringern. Trotzdem werden Strukturrisiken allzu leicht unterschätzt,
     wie die jüngsten Ereignisse deutlich gemacht haben. Eine solche Clearingstelle müsste auf jeden Fall der strengen Aufsicht
     von Regulierungsbehörden unterliegen, die sicherstellen müsste, dass sie über die nötigen Rücklagen verfügt, um auch größere
     Turbulenzen zu überstehen.
    Problematischer ist die Gefahr der Regulierungsarbitrage – die Fähigkeit von Bankern und Händlern, Regelungen geschickt zu
     umgehen. Wenn die Clearingstelle nur standardmäßige Kreditderivate betrifft, dürften findige Finanzspezialisten gezielt exotische
     Derivate entwickeln, mit denen die Clearingstelle überfordert ist, um sich auf diese Weise der Regulierung zu entziehen. Deshalb
     ist es auf jeden Fall besser, wenn alle Derivate über die Clearingstelle laufen.
    Dies könnte mit weiteren Reformen zur Verbesserung der Transparenz einhergehen. So könnte etwa der Handel mit Kreditausfallversicherungen
     in einer zentralen, öffentlich zugänglichen Datenbank erfasst werden. Wie unsere Kollegen von der New York University vorgeschlagen
     haben, könnte sich diese Datenerfassung |272| an einem System namens TRACE (Trade Reporting and Compliance Engine) orientieren, einer von der Finanzmarktaufsicht verwalteten
     Datenbank. Die Transparenz würde außerdem für mehr Konkurrenz sorgen und verhindern, dass Unternehmen höhere Preise verlangen,
     als es der Markt hergibt.
    In einigen Fällen wäre auch ein Verbot oder zumindest eine

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