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Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Titel: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nouriel Roubini , Stephen Mihm
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Reserven in Gold und sogar in Währungen
     von Schwellenländern angelegt.
    |343| Die Bewegung weg vom Dollar und hin zu einer größeren Diversifizierung ist bei staatlichen Investmentfonds noch deutlicher
     zu beobachten. Fonds wie die China Investment Corporation meiden inzwischen amerikanische Staatsanleihen, die einst ein Pfeiler
     der Zentralbankreserven waren. Sie fragen stattdessen verstärkt höher verzinste Anlagen nach, von Hedge-Fonds bis zu Schürf-
     und Förderrechten.
    Dieser Trend dürfte sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Mit etwas Glück wird der Prozess allmählich verlaufen und nicht
     in einen regellosen Zusammenbruch münden. Möglicherweise treten die Vereinigten Staaten ja in die Fußstapfen Großbritanniens,
     dessen Macht und Währung über Jahrzehnte abbröckelte. 15 Obwohl die Vereinigten Staaten Großbritannien schon 1872 als größte Volkswirtschaft der Welt abgelöst hatten, blieb das Pfund
     Sterling noch zwei Generationen lang die globale Leitwährung. Erst im Ersten Weltkrieg, als Großbritannien vom Nettogläubiger
     zum Nettoschuldner wurde, verlor das Pfund ernsthaft an Bedeutung, und andere Länder schichteten ihre Währungspositionen um.
     Doch noch 1928 war der Anteil des Pfunds an den globalen Währungsreserven doppelt so hoch wie der des Dollars. Erst nachdem
     Großbritannien im Jahr 1931 den Goldstandard aufgegeben hatte, verdrängte der Dollar das Pfund. Das Bretton-Woods-Abkommen
     zementierte die Vormachtstellung des Dollars weiter. Konkurrenzlose Reservewährung wurde der Dollar allerdings erst nach der
     Suezkrise des Jahres 1956 und dem weiteren Einbruch des Pfunds.
    Der Abstieg des Pfunds zog sich über ein Dreivierteljahrhundert hin. Man darf also durchaus hoffen, dass der Niedergang des
     Dollars in ebenso gemäßigtem Tempo erfolgen wird. Doch solche historischen Analogien sollten nicht zu weit getrieben werden.
     China, das jetzt in etwa die gleiche Position innehat wie die Vereinigten Staaten vor hundert Jahren, klettert die weltwirtschaftliche
     Leiter viel schneller empor als jedes andere Land in der Geschichte. Im Jahr 2010 oder 2011 dürfte es Japan als zweitgrößte
     Volkswirtschaft |344| der Welt überholen. Möglicherweise wird es die Vereinigten Staaten früher als erwartet von der Führungsposition verdrängen.
     Das alles vollzieht sich mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit. Im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten, deren Aufstieg
     ein Jahrhundert in Anspruch nahm, avancierte China in nur 20 Jahren von der Zweitrangigkeit zur Weltmacht.
    Das eröffnet die beunruhigende Aussicht, dass die Tage des Dollars eher in Jahren als in Jahrzehnten gezählt sein könnten.
     Wie ein solch abrupter und ungeordneter Rückzug aussehen wird, ist schwer vorherzusagen. In der Vergangenheit basierten die
     Währungen auf Gold oder Silber. Erst in den 1970er Jahren wurde diese Bindung gänzlich gelöst. Heute gründet sich das globale
     Währungssystem auf ungedecktes Papiergeld, auf eine Währung also, die keinen Substanzwert hat und der weder ein Edelmetall
     noch ein anderer fixer Wert zugrunde liegt. In gewisser Hinsicht hat der Dollar die Rolle übernommen, die früher das Gold
     hatte. Wenn er zusammenbräche, dann wäre das so, als hätten Regenten und Bankiers vergangener Zeiten ihre Gewölbe geöffnet
     und festgestellt, dass ihre kostbaren Münzbestände zu Staub zerfallen sind.
    Das könnte irgendwann passieren, wenn die Defizite der Vereinigten Staaten weiter aus dem Ruder laufen. China dürfte zunächst
     kaum aufhören, weitere Anleihen zu erwerben, doch kleinere Länder könnten erste Rückzieher machen. Das könnte eine Massenflucht
     auslösen, der auch China schwer widerstehen wird. So groß die Vorteile des bestehenden Systems für Länder wie China auch sein
     mögen, ab einem gewissen Punkt übersteigen die Kosten den Nutzen.
    Die Vereinigten Staaten stehen am Scheideweg. Wenn sie ihren Haushalt nicht in den Griff bekommen und die privaten Ersparnisse
     nicht steigen, wird ein solches Erdbeben immer wahrscheinlicher. Wohin das führen könnte, ist leicht vorstellbar, vor allem,
     wenn es in den Vereinigten Staaten in den kommenden Jahren zu einer politischen Pattsituation kommt. Die Republikaner lehnen
     Steuererhöhungen ab, und die Demokraten sagen Nein zu Ausgabenkürzungen. |345| Der Weg des geringsten Widerstands wäre eine Monetisierung der Defizite und ein Anwerfen der Druckerpresse. Die daraus resultierende
     Inflation würde den

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