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Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Titel: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nouriel Roubini , Stephen Mihm
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ihrer Dollareinnahmen sinkt.
    2011 wird es aller Wahrscheinlichkeit nach weder eine ausgeprägte Deflation noch eine stärkere Inflation geben. Wenn die Wirtschaft
     nicht in eine Rezession zurückfällt, dürfte die Deflation unter Kontrolle bleiben, doch die Inflation könnte unter gewissen
     Umständen anziehen.
     
     
    Das Unbehagen der Globalisierung
     
    In den letzten Jahrzehnten wurde die Welt immer stärker »globalisiert«. Der Handel mit Waren und Dienstleistungen, die Migration
     von Arbeitskräften und die Verbreitung von Informationen finden vermehrt auf internationaler Ebene statt. Die Globalisierung
     ging mit technischer Innovation einher, und beide Phänomene verstärkten sich gegenseitig. So fließt etwa das Finanzkapital
     dank der neuen Informationstechnologien weit schneller um die Welt.
    Infolgedessen können heute Dienstleistungen auf die andere Seite des Globus ausgelagert werden: Indiens Callcenter sind dafür |398| genauso ein Beispiel wie die Auslagerung von Angestelltentätigkeiten aus den Industrienationen in andere Teile der Welt. Auch
     China konnte sich in komplexe Logistikketten einklinken, die um den ganzen Erdball reichen. Länder in der ökonomischen Peripherie
     werden zunehmend mit Industrieländern vernetzt und umgekehrt.
    Die Globalisierung hat den Schwellenländern einen spürbaren Anstieg des Lebensstandards beschert. Hunderte Millionen von Chinesen,
     Indern, Russen, Brasilianern und Bürger anderer Schwellenländer entkamen der Armut. Sie fanden besser bezahlte Arbeit in der
     Fertigungsindustrie und erhielten sogar Gehälter der Mittelschicht und so einen verbesserten Zugang zu Lebensnotwendigem und
     Luxusgütern. Die Bürger der Industrieländer wiederum erlebten, dass Waren und Dienstleistungen immer billiger wurden.
    Doch Globalisierung und Innovation sind nicht ohne Gefahren. Der Zustrom von Milliarden von Menschen auf den globalen Arbeitsmarkt
     ist beispielsweise eine gewaltige Herausforderung. Allein in China und Indien leben etwa 2,2 Milliarden Menschen und in anderen
     Schwellenländern weitere zwei Milliarden. Wird diese Integration verpatzt, könnte das in den Industrieländern eine Gegenreaktion
     gegen Globalisierung und Freihandel auslösen. Leider geht dieser Übergang vermutlich nicht reibungslos vonstatten. Viele Probleme
     der Weltwirtschaft wie die Leistungsbilanzungleichgewichte oder das vermehrte Auftreten von Finanzkrisen hängen direkt oder
     indirekt mit der komplexen Integration der Schwellenmärkte in die Weltwirtschaft zusammen.
    Die Globalisierung wird auch immer wieder mit einer zunehmenden Ungleichverteilung von Einkommen und Wohlstand in Industrienationen
     und Schwellenländern in Zusammenhang gebracht. Über die Ursachen wird fortwährend debattiert. Manche Wirtschaftsexperten erklären,
     der technische Fortschritt habe einen Teil der Arbeitnehmer vom wachsenden globalen Wohlstand ausgeschlossen (wer nicht weiß,
     wie man einen Computer benutzt, kann seine Lage schwerlich verbessern). Andere führen die wachsenden Wettbewerbsvorteile Chinas
     und anderer |399| Schwellenmärkte bei der Herstellung arbeitsintensiver Produkte an.
    Was auch immer die Ursachen für die zunehmende Ungleichverteilung sein mögen, sie hat ein wachsendes Unbehagen in Bezug auf
     die Globalisierung und den freien Handel geweckt. Diese Bedenken gingen aus naheliegenden Gründen von den Industriearbeitern
     aus, haben sich aber inzwischen auf den Dienstleistungssektor ausgeweitet. Mit der Zeit könnten ganze Branchen aus einem Teil
     der Welt in einen anderen abwandern und dadurch größere Verwerfungen verursachen. Eine solche kreative Zerstörung mag unvermeidlich
     sein, wird jedoch, wenn man sie nicht richtig bewältigt, erhebliche Konflikte auslösen.
    Schließlich wird die Globalisierung womöglich die Ursache von häufigeren und heftigeren Krisen sein. Die Geschwindigkeit,
     mit der Finanzkapital in bestimmte Märkte und Volkswirtschaften ein- und wieder abfließen kann, hat die Preisschwankungen
     und die Intensität von Finanzkrisen verstärkt. Während die Finanzwirtschaft globalisiert wurde, ist die Regulierung leider
     eine nationale Angelegenheit geblieben. Dies macht künftige globale Krisen nur wahrscheinlicher.
    Die jüngste Krise hat deutlich gemacht, dass uns wohl eher ein Zeitalter der großen Instabilität bevorsteht als ein langer
     Aufschwung. Spekulationsblasen und Einbrüche können sich mehren, und Krisen, die nach früherer Überzeugung

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