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Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Titel: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nouriel Roubini , Stephen Mihm
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000-Dollar-Marke und kletterte bis Ende des Jahres auf 1 200 Dollar, bevor er wieder
     nachgab. Goldfanatiker prognostizieren, die Goldpreise könnten in den nächsten Jahren über 2 000 Dollar steigen. Ist das möglich?
     Ist der jüngste Anstieg der Goldpreise gerechtfertigt oder eher Anzeichen für eine neue Spekulationsblase?
    Drastische Goldpreissteigerungen sind in zwei makroökonomischen Konstellationen denkbar: zum einen bei unkontrollierten Preisanstiegen,
     wenn Gold zum Inflationsschutz wird, und zum anderen in einer Wirtschaftskrise, wenn Investoren sich um die Sicherheit ihrer
     Bankeinlagen sorgen. Beides war in den letzten beiden Jahren gegeben.
    Im ersten Halbjahr 2008 zogen die Goldpreise kräftig an, als die Schwellenmärkte überhitzten, die Rohstoffpreise explodierten
     und in den meisten Schwellenländern die Inflationsangst umging. Öl erzielte Rekordpreise, und dann platzte die Blase. Die
     Rohstoffpreise fielen und mit ihnen zunächst auch der Goldpreis.
    Die Goldpreise stiegen ein zweites Mal nach der Lehman-Pleite im Jahr 2008. Damals wurde der Run auf Gold nicht durch Inflationsängste
     geschürt, denn es ging die Angst vor der Deflation um. Nach dem globalen Infarkt des Finanzsystems fürchteten die Investoren
     um die Sicherheit ihrer Anlagen, einschließlich der Bankeinlagen, sodass sich viele aus Sicherheitsgründen in Gold flüchteten.
    Die G7-Staaten traten dem Schreckgespenst der Wirtschaftskrise entgegen, indem sie auf breiter Front für Einlagen bürgten
     und das Finanzsystem auffingen. Währenddessen fiel der Goldpreis wieder, da die Wirtschaftskrise die gewerbliche und industrielle
     Nachfrage nach Gold genauso einbrechen ließ wie die Nachfrage der Verbraucher nach Gold als Luxusartikel.
    Doch als sich Anfang 2009 die Besorgnis um die Solvenz des Finanzsystems in den Vereinigten Staaten und Europa erneut zuspitzte, |394| erholte sich der Goldpreis wieder und erreichte Anfang 2009 ein neues Hoch von über 1 000 US-Dollar. Es ging die Angst um,
     die Regierungen könnten mit der Rettung des gesamten Finanzsystems überfordert sein. Außerdem wurde befürchtet, dass die Banken
     nicht nur zu groß für einen Bankrott, sondern auch zu groß für eine Rettungsaktion sein könnten. An diesem Punkt sorgte die
     wachsende Furcht vor einem wirtschaftlichen und finanziellen Weltuntergang für einen erneuten Ausschlag der Goldpreise. Das
     ist nicht weiter erstaunlich: Wer Angst hat, dass seine Regierung nicht für seine Bankeinlagen geradestehen kann, der deckt
     sich mit Waffen, Munition, Konserven und Goldbarren ein und verschanzt sich in einer abgelegenen Blockhütte – in der Hoffnung,
     den globalen Zusammenbruch zu überleben. Doch die Panik ebbte auch diesmal ab, und die Goldpreise gingen im Laufe des Frühjahrs
     wieder auf Sinkflug, als weitere politische Maßnahmen und die allmähliche Bodenbildung der Weltwirtschaft die Ängste zerstreuten.
    Das Muster ist eindeutig. Der Goldpreis steigt in Reaktion auf Inflations- und Krisenängste. In beiden Fällen stellt Gold
     eine gute Absicherung dar, insbesondere gegen extreme Ereignisse wie den Totalzusammenbruch des Systems. Wenn sich solche
     Bedrohungen verflüchtigen, sinken die Goldpreise in der Regel wieder.
    Aber wie könnte sich das Gold künftig entwickeln? Eine Reihe von Faktoren könnte die Goldpreise wieder in die Höhe treiben,
     wenn auch kaum auf 2 000 US-Dollar pro Unze. Eine wachsende Furcht vor der Monetisierung der Staatsschulden könnte Inflationsängste
     schüren und den Goldpreis deutlich steigen lassen. Die großen Mengen an Liquidität, die ins Finanzsystem gepumpt wurden, könnten
     die Preise für alle möglichen Vermögenswerte treiben, darunter auch den für Gold. Außerdem hat der Carry Trade auf Dollarbasis
     den Wert des US-Dollars stark gedrückt. Es gibt eine wechselseitige Beziehung zwischen dem Wert des Dollars und dem Dollarpreis
     von Rohstoffen. Je billiger der Dollar ist, desto teurer werden Rohstoffe – also auch das Gold –, die in Dollar gerechnet
     werden.
    |395| Weitere Faktoren könnten die Nachfrage nach Gold anheizen. So haben die Zentralbanken in Indien, China und anderen Ländern
     ihre Goldbestände erhöht. Private Investoren, die weiterhin eher unwahrscheinliche Entwicklungen wie hohe Inflationsraten
     oder eine zweite lähmende Rezession befürchten, könnten die Nachfrage ebenfalls ankurbeln. Da nur sehr begrenzte Mengen des
     Edelmetalls vorhanden sind, genügt schon eine

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