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Das Ende des großen Fressens - · Wie die Nahrungsmittelindustrie Sie zu übermäßigem Essen verleitet - · Was Sie dagegen tun können

Das Ende des großen Fressens - · Wie die Nahrungsmittelindustrie Sie zu übermäßigem Essen verleitet - · Was Sie dagegen tun können

Titel: Das Ende des großen Fressens - · Wie die Nahrungsmittelindustrie Sie zu übermäßigem Essen verleitet - · Was Sie dagegen tun können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sich.
    Zweitens wissen wir, dass unsere Wahrnehmung eines Lebensmittelreizes unmittelbare Auswirkungen auf unsere Reaktion auf diesen Reiz hat. Wenn wir eine bestimmte Speise als Freund ansehen, wollen wir sie uns verschaffen. Halten wir sie hingegen für einen Feind, wenden wir uns angewidert davon ab.
    Auf den ersten Blick erscheinen diese beiden Prinzipien durchaus gegensätzlich. Wenn das Verhalten automatisiert ist, sollte unsere Einschätzung doch keine Rolle spielen. Aber das tut sie! Denn wir können unser Essverhalten steuern, wenn wir es schaffen, die automatische Reaktion auf Reize, die von Lebensmitteln
ausgehen, zu verändern und so mittels unseres Bewusstseins zu steuern. Das klappt am besten, wenn wir die höheren Funktionen unseres Gehirns einsetzen, mit denen wir an unserer bewussten Wahrnehmung arbeiten können.
    Angesichts eines Reizes neigen konditionierte Vielesser dazu, ihr Gehirn auf möglichst ineffektive Weise einzusetzen. Manchmal versuchen wir unser Streben nach einer Belohnung zu rechtfertigen. Gedanken wie: »Das habe ich mir verdient«, oder: »Ich nehme nur ein kleines Stück«, sollen uns darüber hinwegtäuschen, dass unser Verhalten nicht zu unseren Zielen passt.
    Mitunter nutzen wir unser Großhirn auch zu einer inneren Diskussion über das Für und Wider unserer Wahl. Die Aussage: »Das würde gut schmecken, aber ich weiß, dass ich es nicht essen sollte«, ist der Versuch, die Kontrolle wiederzuerlangen (auch wenn der Schuss leicht nach hinten losgeht, sobald man sich zu intensiv mit dem Reiz befasst).
    Es gibt jedoch einen anderen, produktiveren Weg, die Steuerungsfunktion des Gehirns zu nutzen: Formulieren Sie klare Aussagen über den Reiz. Wenn Sie geschmacksoptimierte Lebensmittel als etwas Schlechtes ansehen und diese Erkenntnis so abspeichern, dass sie jederzeit zugänglich ist, sind Sie besser gegen automatische Reaktionen gewappnet. Dann fällt auch die Entscheidung für die gesündere Alternative leichter.
    Wenn dieses Umdenken stattgefunden hat, kann man konditioniertes Essen nachhaltig behandeln. Denn dann kann man neue Verhaltensweisen einüben, die irgendwann als ebenso belohnend empfunden werden wie die alten.

Eine neue Esskultur

35 | Die Grundpfeiler
    Unsere Gewichtsprobleme beruhen teilweise darauf, dass man uns jede Menge Sand in die Augen streut. Ständig kommen neue Diäten auf den Markt, die uns helfen sollen, unser Verhalten, unser Denken oder unsere Gefühle zu verändern oder die Lebensmittel auf unseren Tellern anders zusammenzustellen. Manche Diätansätze helfen tatsächlich, Gewicht abzubauen, aber kaum jemand schafft es, das neue Gewicht langfristig zu halten.
    Wir verstehen nämlich nicht, wieso wir überhaupt unkontrolliert essen–und das, was wir wissen, können wir nicht zu unserem Vorteil nutzen. Die Lösung liegt möglicherweise im Problem selbst–in unserer Vorstellung, dass Essen einer Belohnung gleichkommt. Es wird Zeit für eine neue Esskultur.
    Um andere Erwartungen an Nahrung zu entwickeln, müssen wir eine neue Perspektive einnehmen. Meine persönliche Perspektive veränderte sich durch die Arbeit an diesem Buch. Ich beschrieb einer führenden Ernährungsberaterin der USA ein Essen, das ich kurz zuvor in einem Restaurant in San Francisco zu mir genommen hatte. Die Portionsgröße fand ich genau passend und war deshalb stolz darauf, dass ich auf den Nachtisch verzichtet hatte. Als ich jedoch Vorspeise und Hauptgericht in allen Einzelheiten
beschrieb, war ihr Urteil gnadenlos. »Sie haben doppelt so viel gegessen, wie Sie brauchten«, sagte sie.
    Ich war fassungslos. Erst da merkte ich, dass ich gar nicht mehr wusste, was ich brauche, um mich satt zu fühlen. Seitdem arbeite ich an genau diesem Punkt und habe gelernt, mich über kleinere Mengen dessen zu freuen, was mir schmeckt. Je länger ich das tat, desto leichter fiel es mir. Inzwischen empfinde ich bereits das Gefühl, meine Nahrungszufuhr kontrollieren zu können, als Belohnung. Meine Zufriedenheit hängt nicht mehr so stark von Zucker, Fett und Salz ab.
    Mit Hilfe einer neuen Esskultur können wir die Reize, die von Nahrung ausgehen, neu beurteilen. Sobald wir andere Belohnungen suchen als massenweise geschmacksoptimierte Lebensmittel, können wir unsere Umgebung neu strukturieren und unser Verhalten so ausrichten, dass Umlernen und die Suche nach anderen Belohnungen möglich wird.

    Eine neue Esskultur beruht auf einigen Grundpfeilern:
Konditioniertes Überessen ist kein

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