Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)

Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)

Titel: Das Ende des Himmels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
Vom Netzwerk:
Schwäche bemerkte. Er lehnte sich gegen eine Wand und schnappte nach Luft, als wäre nicht mehr genug davon da.
    »Wir werden in Richtung der Schleimer losziehen«, sagte er, als er wieder zu Atem gekommen war. »Die Vierbeiner haben einen weiteren Wühler entdeckt und vielleicht auch ein paar von ihren Tunneln. In dieser Gegend möchte ich niemanden von euch in Gefahr bringen, ja?« Sein erschöpftes Gesicht blickte auf, und seine Augen schienen durch einen wundersamen Zufall genau in die von Stolperzunge zu blicken.
    »Dach! Bring mich weg von hier! Aufhören! Sofort aufhören!«
    Er fand sich im sogenannten Park wieder, wo er zitternd auf der Seite lag. Jagadamba und Hiresh musterten ihn besorgt.
    »Du wirst dich daran gewöhnen«, sagte Hiresh.
    »Wie kann ich nur hier sein?«, konnte der Jäger nur erwidern.
    »Ja, es wird allmählich wieder spannend«, sagte der Junge. »Ich glaube, wir nähern uns einem weiteren Höhepunkt, ähnlich wie beim atemberaubenden Kampf, den ihr den Skeletten geliefert habt. Du erinnerst dich daran?«
    Der Jäger erschauderte. Er konnte nur an Steingesichts Demütigung denken. Wie viele andere hatten das miterlebt? Mehr als alle Insekten, die in der Luft umherschwirrten, mehr als alle Nachtlichter am Dach. Genauso viele mochten beobachtet haben, wie Stolperzunge zur Toilette ging, und sie hatten gesehen, wie er und Indrani sich geliebt hatten. Dafür versuchte er, sein Volk zu retten? Damit die leeren Hüllen, von denen er umgeben war, in seinen intimsten Momenten auf ihn zeigen und über ihn lachen konnten?
    Er packte Hireshs Handgelenk. »Wie viel Zeit bleibt ihnen noch?«, fragte er.
    »Wie meinst du das?«
    »Bis die Wühler die Hügel überwunden und sie umzingelt haben? Wie lange?«
    Hireshs Blick wurde sanfter, und er nickte. »Entschuldige. Natürlich. Ich logge mich kurz ein.« Einen Augenblick später hatte er die Antwort. »Tut mir leid, Häuptling. Noch sechs oder vielleicht sieben Tage. Es lässt sich nicht mehr aufhalten. Auf gar keinen Fall.«
    »Indrani wird es aufhalten.« Als Stolperzunge aufstand, wurde ihm schwindlig, und alles verschwamm vor seinen Augen. »Wir müssen sie finden. Wir müssen sie so schnell wie möglich finden.«
    Danach achtete er nicht mehr so genau darauf, wohin sie gingen. Jagadamba wusste nicht, wo Indrani war, aber sie hatte eine Kontaktperson, jemanden, der sich nur persönlich mit ihr treffen würde. Zu diesem Treffpunkt waren sie nun unterwegs. Alles andere spielte keine Rolle. Nur noch einen Tag, allerhöchstens. Bei den Vorfahren!
    Hinter dem Park lag ein neuer Bereich aus schmalen und verwinkelten kleinen Korridoren, die immer wieder überraschend auf dreieckige Plätze führten. Das Umgebungslicht verblasste mit Einbruch der Nacht. Wenn Stolperzunge jetzt auf die Wände blickte, erkannte er weniger schriftliche Botschaften als zuvor. Stattdessen wurden Bilder von schlafenden oder gähnenden Leuten gezeigt. Manchmal lagen auf diesen Bildern auch nichtintelligente Bestien, die Tiere genannt wurden, neben den Menschen, ohne dass sie sich gegenseitig bedrohten. Offenbar war hier die Nachtzeit angebrochen. Bald würden sie sich mit der Kontaktperson treffen.
    »Hier wurde es schon vor der Krise eng«, murmelte Hiresh. »Wenn sie beendet ist, wird es ewig dauern, bis neue Ebenen gewachsen sind oder neue Raumschiffe gebaut werden können. Sie …«
    »Psst!«, sagte Jagadamba.
    Aber ihre Warnung kam zu spät.
    Ein Mann und eine Frau, die an der abgedunkelten Wand des Korridors saßen, erhoben sich anmutig vom Boden, und ein grünes Licht erstrahlte, das im Zwielicht ungewöhnlich grell wirkte.
    »Was haben wir denn da, Sergeant Tarak?«, fragte die Frau, deren Haut so dunkel wie die von Hiresh und den meisten neuen Stammesmitgliedern war. Stolperzunge sah kurz wilde Augen und vorstehende Wangenknochen, bevor sie sich ein Visier übers Gesicht zog. Beide trugen glänzende Stiefel , im Gegensatz zu den barfüßigen Menschen, von denen sie umgeben waren.
    Der Mann ergriff das Wort. Seine Stimme war viel zu dünn für seinen kräftigen Körperbau. »Ein Trio abergläubischer Rüpel, Sergeant Manisha. Schau dir diese albernen Gewänder an …« Er war hellhäutiger als seine Kollegin, sein Körper wie bei vielen, die Stolperzunge im Dach gesehen hatte, untersetzt, aber mit vollkommenen Muskeln. Er musterte die Gruppe von oben bis unten. »Warum müssen sie nur ihre gesamten Körper verbergen?«
    Jagadamba räusperte sich. »Ich werde deine

Weitere Kostenlose Bücher